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Frank Holmes: Staatliche Regulierungswut, Bargeldverbot und der Gold-"Love-Trade"

04.11.2016  |  Mike Gleason
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Frank Holmes: Die Regierungen können die Regeln immer wieder ändern. Wir haben ja gesehen, was in Zypern geschehen ist, als plötzlich alle Konten eingefroren wurden. Dann haben sie 10% der Einlagen auf den Sparkonten und Girokonten konfisziert, um die Rechnung für ihre eigenen Fehler und Probleme begleichen zu können. Zuerst konnten die Leute nur 50 € am Tag abheben. Dann wurde es langsam wieder mehr, erst 100 €, dann 200 €, schließlich 300 €.

Es besteht natürlich die Sorge, dass das mit allen Fiatwährungen geschehen könnte. Zudem gibt es Bestrebungen, einige der großen Währungen loszuwerden. Wann immer diese progressiven, sozialistischen Ideen vorangetrieben werden, wird Geld dämonisiert. Auch all die Regulierungen sollen zweifellos dazu beitragen. Die Regierungen möchten gerne als Retter auftreten. Sie sind die Feinde der normalen Bürger und der Kapitalmärkte, aber sie möchten die Helden sein.

Also sagen sie, Gold sei schlecht, weil nur Al Quaida und Drogenbarone Gold verwenden. Dann behaupten sie, dass es mit großen Geldnoten das Gleiche sei, dass nur Drogenhändler und die Mafia große Scheine benötigen. Aus diesem Grund müssten sie die großen Banknoten abschaffen. Eines Tages werden sie alles Papiergeld verbieten und dann werden sie Ihre Kreditkarten überwachen. Sie werden kontrollieren können, wie Sie Ihr Geld ausgeben.

Chavez hat das in Venezuela schon Jahre vor seinem Tod durchgesetzt. Die Venezolaner konnten mit ihren Kreditkarten in den USA keine Kleidung bei Gap oder Saks kaufen. Sie konnten nur eine bestimmte Menge an US-Dollar tauschen, um Hotel und Verpflegung zu bezahlen.


Mike Gleason: Glauben Sie, dass wir an einen Punkt gelangen könnten, an dem den Regierungen keine andere Wahl bleibt, als die Währung wieder mit Gold zu decken? Und würde der Goldpreis in diesem Fall in astronomische Höhen schießen, weil zur Deckung all des heute existierenden Papiergeldes, sei es nun in US-Dollar oder in einer anderen Währung, ein viel höherer Goldpreis nötig wäre?

Frank Holmes: Ja, das ist schon möglich. Aber in diesem Fall müsste man auch das Bildungssystem umstellen. Die Schulen müssten auch die Wirtschaftsmodelle von Hayek und von Mises als Gegengewicht zum keynesianischen Modell unterrichten. Die keynesianische Wirtschaftstheorie befürwortet eine zentrale Rolle des Staates in ökonomischen Angelegenheiten, während sich Hayek und von Mises für einen schlanken Staat aussprachen. Heute haben wir so viele Bestimmungen und so viele Behörden, die deren Einhaltung überprüfen, dass das Wachstum dadurch beeinträchtigt wird.


Mike Gleason: Ja, die Österreicher haben mit Sicherheit noch einen weiten Weg vor sich, wenn sie die Keynesianer ausstechen wollen, die derzeit offenbar das alleinige Sagen über die Wirtschaftspolitik und die Zentralbanken haben.

Bevor wir zum Ende kommen, Frank, gibt es etwas, das Sie gern noch ansprechen wollen?


Frank Holmes: Nun, ich habe immer dazu geraten, 10% des Vermögens in Bullion anzulegen. Dazu noch ein wenig schönen Goldschmuck ohne zu hohe Aufschläge und 5% in erstklassigen Goldaktien. Darüber und über die Faktoren, die die Kursbewegungen der Minenaktien beeinflussen, habe ich viel geschrieben. Eine besondere Rolle spielt eine neue Generation von Investoren, die sogenannten Quants, die ihre Investmententscheidungen auf Grundlage von mathematischen und statistischen Methoden treffen. Wir haben den Award unter anderem auch deshalb gewonnen, weil wir unter den Goldfonds mit einem Modell zu Auswahl der Aktien die Nummer Eins sind. Wir haben auch Modelle für die Verwaltung von Währungen und Bargeld.

In einem Artikel haben wir die Methode beschrieben, die allgemeinen Betriebskosten der Unternehmen zu betrachten und die herauszufiltern, die im Verhältnis zu ihren Einnahmen die geringsten Aufwendungen haben. Wenn man aus 60 Goldproduzenten mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 200 Millionen Dollar im Januar die zehn besten heraussuchte, stellt man fest, dass diese Aktien im ersten Quartal 88% zugelegt haben, während der Index nur 45% im Plus lag. Das ändert sich natürlich in jedem Quartal, aber die zehn besten Minenwerte sind in diesem Jahr bislang 200% gestiegen, der Index dagegen nur 70%.

Meiner Meinung nach ist es wichtig zu erkennen, wer diese Aktien kauft und aus welchem Grund. Durch den Vergleich von Verhältnissen, die die Wirtschaftlichkeit der Minengesellschaften widerspiegeln, lässt sich feststellen, wohin das Kapital fließt. Royalty-Unternehmen wie Franco-Nevada, Silver Wheaton und Royal Gold habe ich schon immer empfohlen, denn sie haben ein überlegenes Geschäftsmodell, das höhere Cash-Flow-Rendite generiert und sagenhafte Möglichkeiten bietet.


Mike Gleason: Haben Sie noch Anmerkungen zur Wahl in den USA und dazu, wie diese in nächster Zeit die Finanzmärkte beeinflussen könnte?

Frank Holmes: Ach, ich glaube, das ist größtenteils nur Hintergrundrauschen. Bestimmte Industriezweige werden profitieren, andere werden Rückschläge verkraften müssen. Beide Kandidaten befürworten große Ausgaben für die Infrastruktur, also könnte man sich in diesem Sektor ein wenig umschauen. Außerdem denke ich, dass die Aktien der Militärmaschinerie, die zum Industriesektor zählen, weiterhin stark sein werden. Aber die Regierung ist nicht gewillt, ihre Finanzpolitik der ausufernden Regeln und Vorschriften zu ändern. Wir werden künftig mit niedrigeren Zinsen leben müssen. Für Gold ist das allerdings gut.


Mike Gleason: Das waren wie immer äußerst interessante Einblicke, Frank. Nochmals Glückwunsch zu dem Award, den Sie kürzlich erhalten haben. Bevor wir Sie gehen lassen, erzählen Sie unseren Zuhörern und Lesern doch noch etwas über Ihr Unternehmen und sagen Sie uns, wie man Ihrem Blog Frank Talk folgen kann.

Frank Holmes: Danke, Mike. Wir sind ein Fonds ohne Ausgabeaufschlag und unser Firmensitz ist in San Antonio, Texas. Wir veröffentlichen jede Woche eine Analyse, in der wir auf verschiedene Sektoren der Kapitalmärkte eingehen und drei Stärken und drei Schwächen des jeweiligen Marktsegments erklären. Wir erläutern die Entwicklung der letzten Woche und erklären, welche Wirtschaftsdaten den Markt in der nächsten Woche beeinflussen könnten, wo die Chancen und die Risiken liegen. Letzte Woche habe ich den Verbraucherpreisindex kommentiert, der ein wichtiger Faktor für die Entwicklung des Goldkurses ist, weil die Inflationsrate zeigt, wo die realen Zinsen liegen.

Auf USfunds.com können Sie die Benachrichtigungen für Investoren und den Blog Frank Talk abonnieren. Wir haben etwa 40.000 Leser in 180 Länder, die unsere Analysen und unser Kapitalmanagement mitverfolgen.


Mike Gleason: Wunderbar. Frank, nochmals vielen Dank für Ihren Besuch und das Interview. Schönes Wochenende!

Frank Holmes: Danke, Ihnen auch. Frohes Investieren!


© Mike Gleason
Money Metals Exchange


Der Artikel wurde am 21. Oktober 2016 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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