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Unrettbar verloren - Die Zentralbanken und das Dollarsystem

03.11.2016  |  Jim Willie CB
Das Franchise-System der westlichen Zentralbanken ist völlig zerrüttet, insolvent und korrupt. Es stellt geradezu eine Einladung dar für die Rückkehr des Goldstandards. Unser gesamtes Finanzwesen beruht auf einem Schulden-basierten Währungssystem. Der Prozess der "Schuldensättigung" ist sehr weit vorangeschritten. In den letzten fünf Jahren haben die Vorsitzenden der Zentralbanken die Staatsschulden gedeckt und ihre Bilanzen damit ruiniert. Die Verschuldung hat mittlerweile weltweit ein absurdes Niveau erreicht. Allein in den USA liegt sie beispielsweise bei 19,7 Billionen $. Es gibt auch keine Schuldenobergrenze mehr, ein Anzeichen dafür, dass der Staat bereits zahlungsunfähig ist.

Ein verborgenes Spiel hat begonnen, über das die Gläubiger die Kontrolle verloren haben, während sie versuchen ihre Assets zu retten. Die bedeutendsten Notenbanken der Welt sind noch immer äußerst schlecht in diesem Spiel, in dem das Geld falsch und unecht ist. In diesem Kampf der Titanen werfen die Nationen des Ostens gigantische Mengen ihrer US-Staatsanleihen ab, während sie gleichzeitig verschiedene Plattformen einrichten und die Puzzlestücke für einen künftigen Goldstandard zusammenfügen.

Die hyperinflationäre Geld- und Währungspolitik der US-Notenbank Federal Reserve konnte die amerikanische Wirtschaft nicht wiederbeleben. Es gelang ihr auch nicht, die US-Schuldtitel zu legitimieren, die Korruption des Finanzsystems zu beenden oder der Kapitalzerstörung Einhalt zu gebieten. Einziger Erfolg der offiziellen Geldpolitik ist es, dass sie den Zusammenbruch fast aller großen westlichen Banken verhindern konnte. Diese sind ausnahmslos insolvent und werden größtenteils durch kriminelle Geldwäschegeschäfte in Höhe von hunderten Milliarden Dollar am Leben gehalten.

Die Supermächte der östlichen Hemisphäre führen eine Kampagne gegen das Dollar-basierte Finanzwesen, das sie umgehen, isolieren und auf die Reservebank verbannen wollen, während sie ein neues System schaffen. Dieses neue System wird auf Gold basieren und seine eigene Währung, eigene Anleihen, Transfersysteme, Bürozentralen, Ratingagenturen und vielleicht sogar EC-Karten haben. Der Osten strebt danach, den Goldstandard als Heilmittel gegen die globale Finanzkrise zu etablieren. Der Westen hat dagegen keinerlei Versuche unternommen, eine Lösung der Probleme zu finden oder auf irgendeine Weise Abhilfe zu schaffen. Vier Charts illustrieren die bizarre, unrettbare Situation.


Chart 1: Ruinierte Bilanzen

Die konventionelle Ansicht ist, dass es Jahrzehnte dauern könnte, bis sich die Bilanzen der Zentralbanken wieder normalisieren. In Wirklichkeit wird sich der Normalzustand nie wieder einstellen. Die meisten Assets und toxischen Papiere sind noch weniger wert als Junk-Bonds. Eine Normalisierung würde 50 weitere Jahre der finanziellen Repression und tiefgreifenden Korruption erfordern. Am Ende des globalen Neustarts des Finanzsystems wird es zu einer massiven, weltweiten Abschreibung von Staatsschulden kommen. Wir werden einen Paradigmenwechsel der zerstörerischsten Art erleben, während sich die Macht nach Osten verschiebt. Das Risiko eines Krieges steigt.

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Die großen westlichen Zentralbanken sind in ein völlig auswegloses Dilemma geraten. Die Märkte sind süchtig nach quantitativen Lockerungen (QE) und der vernichtenden monetären Hyperinflation. Die Vorsitzenden der Federal Reserve haben zugegeben, dass die Bilanzsumme der Notenbank von 4 Billionen $ in absehbarer Zeit nicht schrumpfen wird. Die Bank of England bezeichnet die zur Bekämpfung der Krise eingesetzten geldpolitischen Instrumente als "semi-permanente" Vorkehrungen.

In Asien hat die Bank of Japan ein neues geldpolitisches Rahmenkonzept ausgearbeitet, das anerkannte, endlose QE-Maßnahmen enthält. Das Verhältnis der Bilanzen der Bank of England und der US-Fed zum jeweiligen Bruttoinlandsprodukt hat mit rund 25% einen neuen Spitzenwert erreicht. Wir befinden uns auf unbekanntem Territorium.

Das Verhältnis der Fed-Bilanz zum BIP war in der Vergangenheit schon einmal auf 23% gestiegen - 1940, während des Zweiten Weltkriegs. In England näherte sich das Verhältnis der Zentralbankbilanz zum BIP während der Südseeblase von 1720, während der als "Great Recoinage" in die Geschichte eingegangenen Münzreform von 1816/17, in den 1830er und 1840er Jahren im Zuge weiterer Kriege und unmittelbar im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg der 20-%-Grenze an. In all diesen Fällen ist es den Zentralbanken gelungen, ihre Bilanzen wieder zu normalisieren. Dieser Prozess dauerte allerdings Jahrzehnte, teilweise sogar bis zu 60 Jahre.

Diesmal ist es anders. Nirgendwo am Horizont zeichnet sich auch nur der geringste Hinweis auf ein Wirtschaftswachstum ab, das ausreichen würde, um die gigantischen Schuldenstände abzubauen. Das ist der Punkt, an dem konventionelle Analysten blind werden und in ihrer Fantasiewelt eingesperrt bleiben. Sie gehen davon aus, dass das Wirtschaftswachstum in den letzten Jahren bei etwa 3% lag, obwohl es in Wirklichkeit wohl eher -4% oder -5% betrug.

Seit 2008 erleben wir eine schwere Rezession mit starken Rückkopplungseffekten. Wir befinden uns nicht etwa am Rande eines wirtschaftlichen Aufschwungs, der Erleichterung bringt für die toxischen Bilanzen, sondern vielmehr am Beginn einer Finanzreform, die den US-Dollar hinwegfegen und die US-Staatsanleihen zu praktisch wertlosem Papier machen wird. Das nächste Kapitel der Finanzgeschichte wird vom Goldstandard handeln, der zuerst im Rahmen von Handelsvereinbarungen, dann in den Bankenreserven und schließlich auch in den Währungen eingeführt wird.

Die Etablierung des Goldstandards wird die meisten Dollar-basierten Schuldtitel zu toxischen Papieren machen und sie auf eine Stufe mit den Junk-Bonds verschiedener afrikanischer Regierungen stellen. Die quantitativen Lockerungen haben den Großbanken vielleicht etwas mehr Zeit verschafft, aber sie haben gleichzeitig den Tod des Gastgebers - der US-Wirtschaft - besiegelt und die Insolvenz der US-Regierung unvermeidlich gemacht. Es wird keine scheinbare Rückkehr zur Normalität geben. Aus diesem Grund werden die Kriege energisch vorangetrieben. Die Elite versucht, ihre Macht zu erhalten.



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