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Gold- und Silberpreise: Warum die meisten Analysten falsch liegen

08.11.2016  |  Steve St. Angelo
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Auch hier können wir gut erkennen, dass beide Preise bis 1971 relativ konstant blieben. Mit der Explosion des Ölpreises in den 1970er Jahren erreichte auch der Goldkurs neue Spitzenwerte. Und als der Ölpreis von 20 $ im Jahr 1999 bis auf 112 $ im Jahr 2012 kletterte, stieg auch der Wert des gelben Metalls sprunghaft an, von durchschnittlich 279 $ im Jahr 2000 bis auf 1669 $ im Jahr 2012.

Es ist kein Zufall, dass sich der Wert von Rohöl und Gold in diesem Zeitraum um mehr als 500% erhöht hat. Der Silberpreis ist währenddessen auf das Siebenfache gestiegen, von 4,95 $ im Jahr 2000 auf 35 $ 2012. Aktuell liegt der Kurs des weißen Metalls beim 3,5fachen des Durchschnitts von 2000, während der Goldpreis zur Zeit 4,5 mal so hoch ist wie damals.

Folglich muss es abgesehen von Ölpreis noch andere Faktoren geben, die Einfluss auf die Edelmetallpreise nehmen. Angebot und Nachfrage spielen also mit Sicherheit ebenfalls eine Rolle, doch verglichen mit der übergeordneten Dynamik der Ölpreise ist diese eher unbedeutend.

Was ich damit sagen will ist, dass der Wert von Gold und Silber schon immer an die Entwicklung des Ölpreises gekoppelt war und das auch immer sein wird. Angebots- und Nachfragefaktoren wirken sich ebenfalls auf die Preise aus, aber in viel geringerem Maße.


Gold und Silber beginnen sich vom Ölpreis zu lösen

In letzter Zeit war bei der Kursentwicklung der Edelmetalle ein interessanter Trend zu beobachten: Sie scheinen sich vom Ölpreis zu entkoppeln. Wenn wir die beiden untenstehenden Gold- und Silbercharts betrachten, stellen wir fest, dass der Ölpreis 2015-2016 auf relativ gleichbleibendem Niveau lag, während sich die Edelmetallpreise erhöht haben - insbesondere der Goldpreis.

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Zwar ist der Goldkurs gegenüber dem Ölpreis stärker gestiegen als der Silberkurs, doch letztlich ging es für beide Edelmetalle aufwärts, während der Ölpreis stagniert. Um zu verstehen, warum das geschieht, müssen zwei Schlüsselfaktoren mit einbezogen werden: die Marktstimmung und der kommende Ölpreiscrash.

Die auf kurze Zeiträume spezialisierten Analysten sind der Ansicht, dass die Marktstimmung für die Preisbildung an den Rohstoff-, Aktien- und Anleihemärkten eine wichtige Rolle spielt. Ich stimme ihnen zum Teil zu, aber sie gelangen aus den falschen Gründen zu einer richtigen Schlussfolgerung.

Lassen Sie mich das in Bezug auf Gold und Silber erklären. Zu Beginn dieses Jahres brachen die Aktienmärkte stark ein, der Dow Jones verlor beispielsweise innerhalb kurzer Zeit 2.000 Punkte. Die Anleger strömten also an die Gold- und Silbermärkte, insbesondere die institutionellen Investoren, die im großen Stil Gold-ETFs kauften. Die meisten Trader und Investoren würden dafür die instinktive Erklärung geben, dass die Stimmung sich umgekehrt hat und die neuen Kapitalzuflüsse die Gold- und Silberpreise in die Höhe getrieben haben.

Wie gesagt, prinzipiell stimme ich dem zu, aber aus einen ganz anderen Grund. Die "Marktstimmung" als Instrument der Preisbildung an den Edelmetallmärkten funktioniert nur, wenn sie dafür sorgt, dass die Investoren aufwachen und den fundamentalen Wert von Gold und Silber erkennen, doch das geschieht üblicherweise nun innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums.

Sie können sich die Marktstimmung im Edelmetallsektor als Ehepaar vorstellen, bei dem einer der beiden vermutet, dass der andere eine Affäre hat. Wenn etwas Verdächtiges geschieht, ist der Ärger zunächst groß, doch dann wird der oder die Verdächtigte versuchen, den Partner zu beruhigen und Erklärungen (oder Ausflüchte) dafür finden, warum die Sorgen unbegründet sind. Nach ein paar Tagen glaubt der Partner diese dann und alles beruhigt sich.

Dieses Auf und Ab der Stimmung geht so weiter und sorgt für eine äußerst volatile Ehe. Eines Tages wird der Gatte oder die Gattin jedoch auf frischer Tat ertappt und die Wahrheit kommt ans Licht. Dann können auch keine Lügen, Ausreden oder Manipulationen der Fakten mehr glaubhaft machen, dass alles in Ordnung ist. Der oder die Betrogene hat sozusagen die rote Pille geschluckt und kann das einmal Gesehene nicht wieder vergessen.

Das ist eine perfekte Analogie zur Marktstimmung. Wenn die Investoren an den Aktien- und Anleihemärkten ängstlich oder äußerst besorgt sind, strömen sie zu den Edelmetallen - aber nur vorübergehend.


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