Gold: Warum Fundamentaldaten wichtiger sind als kurzfristige Profite
09.11.2016 | Claudio Grass
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Die Fed begründet ihre Entscheidung, die Zinsen nicht zu heben, mit der niedrigen Inflationsrate. Die Frage ist jedoch, ob diese Zahlen der Wahrheit entsprechen. Um das zu überprüfen, wollen wir einen Blick auf den nächsten Chart von Incrementum werfen, für den die Inflation mit Hilfe von ShadowStats.com kalkuliert wurde. Dabei werden die Berechnungsmethoden der 1980er Jahre verwendet.Der Chart zeigt, dass die offizielle Preisinflation entsprechend dem Verbraucherpreisindex im Durchschnitt bei 2,7% im Jahr lag, während mit Hilfe der Methoden von ShadowStats eine durchschnittliche Inflation von 7,6% berechnet wurde. Was können wir daraus hinsichtlich der strategischen Anreize zur Aufrechterhaltung des Status Quo ableiten?
Es wäre keineswegs überraschend, wenn die US-Notenbank versprechen würde, die Zinsen zu erhöhen, nur um sie dann wieder zu senken. Im Moment scheint sie jedoch so tief in der Krise zu stecken, dass sie lieber auf Nummer sicher geht und die Zinsen unverändert lässt, um sich nicht in der gleichen kontroversen Lage wiederzufinden wie die EZB. Die Märkte und die Öffentlichkeit werden weitere Negativzinsen nicht unterstützen.
Wir müssen "aufwachen", wie man so schön sagt, und uns der Realität des Dilemmas stellen: Die aktuelle Geldpolitik ist darauf ausgerichtet, den Niedergang unserer schwachen Währungen hinauszuzögern. Die Folgen dessen sind geringe Produktivität und wachsende Schuldenberge. Nach Angaben von Merrill Lynch werden derzeit Anleihen im Wert von 13 Billionen USD negativ verzinst. Insgesamt weisen rund 3/4 aller weltweit gehandelten Staatsanleihen Rendite von weniger als 1% auf!
Inmitten dieser chaotischen Situation sehen wir nun die ersten großen Risse im Bankensektor: Weltweit macht der gefürchtete Kollaps der Deutschen Bank unter dem Gewicht einer Strafe in Höhe von 14 Milliarden Dollar Schlagzeilen, die das US-Justizministerium dem Kreditinstitut für die irreführende Vermarktung von hypothekarisch gesicherten Anleihen vor der Finanzkrise auferlegen will. Könnte das bedeuten, dass die größte Bank Deutschlands gerettet werden muss?
"Die europäischen Banken ersticken noch immer unter notleidenden Krediten in Höhe von rund 900 Milliarden Euro, die von der letzten Finanzkrise übrig geblieben sind", gibt Peter Dattels zu bedenken, der Vizedirektor des IWF für Märkte und Finanzmärkte. Dies birgt das Potential einer starken Beeinträchtigung der bereits geschwächten europäischen Wirtschaft und könnte zu einer weiteren Währungskrise des Euro oder einem Crash der Aktienmärkte führen.
In Anbetracht all dieser Fragezeichen ist es heute mehr denn je von entscheidender Bedeutung, Gold zu besitzen. Einige Marktteilnehmer werden zwar weiterhin in Janet Yellens Statements nach Hinweisen suchen, doch Sie sollten Ihre Investmententscheidungen weder von Spekulationen über die künftige Entwicklung der Zinsen abhängig machen, noch von der Frage, ob der Goldkurs korrigieren wird.
Eine solche Perspektive ist schlicht zu oberflächlich und lässt die Fundamentaldaten außer Acht. Wenn es in physischer Form außerhalb des Bankenwesens verwahrt wird, ist Gold die einzige zuverlässige Absicherung in der heutigen unsicheren Marktumgebung.
Unser Argument für Goldanlagen ist die Berücksichtigung langfristiger Trends. Es geht nicht darum, ob der Goldmarkt zwischenzeitlich nach unten korrigiert oder nicht - wir vertrauen auf die Fundamentaldaten. Es ist offensichtlich, dass wir uns noch immer mitten in einem langfristigen Aufwärtstrend der physischen Edelmetalle befinden. Die Goldrally ist noch lange nicht vorüber. Im Gegenteil - das Edelmetall hat einen weiten, weiten Weg vor sich.
© Claudio Grass
Global Gold
Dieser Artikel wurde am 07.11.2016 auf www.goldandliberty.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.