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Schizophrenes Gefühl unter rotem Alarm

28.11.2016  |  Christian Vartian
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Unter normalen Verhältnissen geht da ein Preis nicht schnell nach unten durch, das braucht viel Zeit. Das Problem hier ist aber Indien mit vielleicht noch einer Überraschung und der Umstand, dass diese Marken sehr knapp beieinander liegen.

Und das Risiko besteht darin, dass sie wegen einer weiteren Indischen Überraschung garniert mit einer Zinserhöhung der FED und womöglich noch garniert mit Verkäufen von Notenbanken in Emerging Markets, die wegen des USD- Shortsqueezes dringend verkaufen müssen, mit Schwung genommen werden könnten und noch gefährlicher ist, das unter der 943 nichts ist vor 5xx.

Sie lesen richtig: Unter 600 $. Das ist extrem unwahrscheinlich, aber erkennbar ein Risiko, also sind Hedgestopps unumgänglich und keine paranoide Marotte. Sich von Gold ganz zu trennen, erscheint ebenfalls extrem riskant, erstens weil sich die Situation leicht auch nach oben auflösen kann- wir sind an einer potentiellen Drehpunktmarke- und zweitens, weil das, was zu Gold unter 1000 $ führen könnte ein Umfeld ist, wo viel mehr kollabiert und in solchen Situationen sinkt Gold mit, um sich dann plötzlich umzudrehen und zwar nach oben, weil dann wirklich etwas zusammenbricht im System.

Wir sind damit bei "No other Way". Da hilft nichts, kein physisches Verkaufen, kein Positionstrading da hilft nur Hedgen und zwar linear mit Hedgestopps und De-Hedgestops. Wir sind dort, bei der "Haben Müssen Situation unter Hedgen-Müssen-Nebenbedingung".

Warum es so - unterstellt die Zentralbanken handelten systemstabilisierend - unwahrscheinlich ist (ich mich aber nicht darauf verlassen will) dass Gold weiter stark absinkt, ist dass der Notarzt zur Zeit ein ganz anderes Problem hat, nämlich den Kurs der 10-jährigen US- Staatsanleihe. Wie oben gesagt: Da ist im mittelfristigen Chartbild absolut alles kaputt und das 79% Retracement des Anstiegs seit 2013 nach unten durchbrochen. Und das ist nicht irgendein Nischenasset, sondern wohl eines der wichtigsten der Welt. Es ist ohnehin schon bedenklich, wie die FED dem Kursrutsch bisher tatenlos zusieht und dies bisher bis unter die 79%.


Analysieren wir die Mechanik:

a) Eine FED- Zinserhöhung im Dezember würde den Kurs der 10-jährigen US- Staatsanleihe weiter senken;

b) Das von Donald Trump angekündigte Infrastrukturprogramm ist hinsichtlich seiner Selbstfinanzierungswirkung glaubhaft (Das sagen nicht viele, aber der Staatsausgabeninlandsmultiplikator ist nach meiner Meinung gültig in diesem speziellen Fall), die Steuersenkkungen werden ebenfalls nicht den Staatshaushalt der USA ruinieren, denn die Laffer-Kurve ist keine Phantasie), aber die Refinanzierungswirkungen, von welchen fast alle meinen, sie träten nie ein, treffen im von mir erwarteten Fall phasenverschoben ein, womit das Defizit jedenfalls kurzfristig explodiert. In der Folge wird die Emission neuer Staatsanleihen verstärkt werden, in der Folge der Kurs noch weiter sinken;

c) Ein Systemstabilisierungsversuch durch andere Zentralbanken außer der FED würde ebenfalls den Kurs eher weiter senken, denn eine solche Stabilisierung könnte nur darin bestehen, z.B. im EUR von Negativzinsen auf nahe Null Positivzinsen zurückzudrehen, was den EUR USD hebt, aber die relative Attraktivität der 10-jährigen US- Staatsanleihe weiter schwächt, weil der Zinsabstand zwischen USD und EUR sich verringert;

Helfen können nur:

x) eine Zinssenkung in den USA, die nicht wahrscheinlich ist, wahrscheinlich zur Erhaltung der Glaubwürdigkeit der Federal Reserve ist eine Zinserhöhung

y) oder besser ein QE4 der Federal Reserve bei steigenden Zinsen.

Bei einem QE werden Staatsanleihen von der Zentralbank gekauft und diese brauchen das eigentlich schon jetzt und bei steigenden Zinsen erst recht.

Ich kann Ihnen daher einen Goldpreis zwischen 550 USD und 2000 USD für die nächsten Monate prognostizieren, was natürlich total unbrauchbar ist, aber es ist beides nicht aus der Luft gegriffen.

Und dies liegt daran, dass es zwar klare Szenarien gibt, wohin die Assets gehen werden, wenn man den Willen, das Weltfinanzsystem zu erhalten, unterstellt.

Bloß wissen wir nicht, ob dieser Wille noch da ist, es als WELTsystem zu tun. Renationalisierung ist nämlich auch FRAGMENTIERUNG von Systemen.

Die US- Wirtschaft hält NIE einen noch weiter steigenden USD aus und die Auswirkungen der derzeitigen Steiggeschwindigkeit widersprechen diametral dem Repatriierungsprogramm für Industrie von Trump. Eine Produktion in den USA wurde in den letzten 2 Wochen drastisch TEUER im Vergleich zu anderen Standorten statt billiger, damit VERLIERT man Industrie, man gewinnt sie nicht.

Außer: Man schließt die Grenzen wirklich, dann gilt das nämlich nicht.

Nur das können wir nicht wissen, wie wir auch nicht wissen, was Indien tut. Wir können es knapp davor Traden, mehr nicht. Und unsere Investments müssen wir daher Hedgen können, denn sich effektiv davon Trennen oder sie Aufstocken, ist mit derart knapper Vorwarnzeit einfach nicht möglich, weil viel zu langsam.


© Mag. Christian Vartian
www.hardassetmacro.com



Das hier Geschriebene ist keinerlei Veranlagungsempfehlung und es wird jede Haftung für daraus abgeleitete Handlungen des Lesers ausgeschlossen. Es dient der ausschließlichen Information des Lesers.


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