Gold, Politik und Austrian Economics
17.01.2017 | Markus Blaschzok
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Preise steigen dramatisch in der EurozoneDie Inflationsrate stieg in Deutschland im vergangenen Monat von 1,1% auf 1,7% an. Diese beunruhigende Entwicklung ist nur logisch, denn die Europäische Zentralbank (EZB) druckt unablässig neues Baumwollgeld und kauft dafür die Schulden von Staaten und Unternehmen auf. Bis zum Ende des Jahres 2017 sollen weiterhin monatlich 60 Mrd. Euro neu gedruckt werden, was die Kaufkraft des Euros aushöhlt. Dann wird die Europäische Zentralbank in weniger als drei Jahren 2,28 Billionen Euro neues Geld gedruckt und in Umlauf gebracht haben. Die Preise können künftig demnach nur stärker steigen und die Gefahren für den Wohlstand der Deutschen nehmen zu.
Das frisch gedruckte Geld floss in den letzten Jahren zuerst in das Bankensystem und an die Finanzmärkte, was die Aktien- und Anleihenmärkte vor einem Crash bewahrte. Nun beginnt sich die expansive Geldpolitik der EZB auf Produktions- sowie Konsumentenpreise auszuwirken. Der Ölpreis und letztlich der Benzinpreis werden steigen sowie die Nahrungsmittel im Supermarkt. Dabei werden diese Güter eigentlich nicht wirklich teurer, sondern der Euro verliert einfach seinen Wert und somit seine Kaufkraft. 1,7% Teuerung pro Jahr wären schon schlimm genug, doch verschleiern die Statistischen Ämter die wahre Preissteigerungsrate.
Die reale Teuerung ist in Wirklichkeit viel höher als die offiziell ausgewiesene. Jede Hausfrau weiß, dass die Waren in den Supermarktregalen in den vergangenen zehn Jahren deutlich teurer wurden und sich deren Preise gar mehr als verdoppelt haben. In den USA gibt es verlässliche Berechnungen für die reale Inflation und diese zeigt, dass man dort zur offiziellen Teuerung weitere 5% bis 7% dazurechnen muss, um sich der realen Teuerung zu nähern. Lassen Sie sich also nicht durch die Behauptung, die Teuerung läge nur bei 1,7%, die Augen verwischen und eine vermeintliche Sicherheit einreden, die nicht existiert.
Deflation ist gut - Inflation ist schädlich
Die Notenbanken begründen ihre lockere Geldpolitik gerne mit der Warnung vor einer vermeintlich gefährlichen Deflation, die man durch das Drucken von Geld verhindern wolle. Doch für wen ist ein deflationäres Umfeld wirklich gefährlich? Der einfache Arbeiter freut sich doch eigentlich über fallende Preise, denn dadurch kann er sich für seinen Lohn mehr leisten und der Wert seine Altersvorsorge steigt Jahr um Jahr an. Gefährlich ist die Deflation nur für jene, die vom Geldbetrug und der versteckten Enteignung über Inflation leben, wie beispielsweise die Geschäftsbanken oder die Regierung.
Inflation ist immer eine Politik der versteckten Enteignung von Vermögen der Bürger, wobei die Banken von der Schaffung neuen Geldes profitieren, während der Staat sich seiner Schulden durch Inflation entledigt. Selbst Bundesbank-Präsident Weidmann hatte zuletzt wiederholt gewarnt, dass mit zunehmender Dauer der Anleihekäufe die Grenze zur verbotenen Staatsfinanzierung verwischt werde, womit er den Nagel auf dem Kopf trifft und unsere Aussagen bestätigt hat.
Wirtschaftswachstum ist auf Sand gebaut
Die deutsche Wirtschaft soll im letzten Quartal zum Vorjahr um 1,9% gewachsen sein, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Zum Vorquartal sei sie sogar um ein halbes Prozent gewachsen. Ursache für das relativ starke Wachstum im Vergleich zum Rest der Eurozone sollen einerseits Konsumausgaben der Verbraucher, die Ausgaben des Staates sowie der Bau von Immobilien für die Unterbringung von Immigranten sein.
Folgt man dieser verqueren Logik, so müsste man einfach nur wie wild mehr Geld ausgeben, der Staat noch mehr Geld über Steuern einziehen oder Geld drucken und alle Armen und Ungebildeten der Welt ins Land holen, damit das Wirtschaftswachstum steigt. Diese Idee hört sich nicht nur dumm an, sondern sie ist es auch. Eine Wirtschaft wächst nur dadurch, indem man erst einmal spart und danach das Geld von intelligenten und kreativen Menschen produktiv investiert wird, wodurch technologischer Fortschritt geschaffen und so Waren und Dienstleistungen billiger produziert werden können.
Wohin diese keynesianische Denkweise des Ausgebens von Geld zur Entfachung von Wirtschaftswachstum hingegen führt, sieht man derzeit in Venezuela. Die dortige Währung befindet sich in der Hyperinflation, die Menschen hungern, während der Staat sie zur Zwangsarbeit auf den Feldern zwingt. Der dortige General verteilt mit seinem Militär unterdessen Klopapier, Zucker und Fleisch, wobei die Regimegegner leer ausgehen.
Jetzt hat das dortige Parlament in dieser Woche den Präsidenten Maduro letztlich entmachtet, wobei auch ein anderer Führer die Wirtschaft nicht weiser und besser lenken können wird. In einer Wirtschaft bilden Angebot und Nachfrage von Millionen oder Milliarden von Menschen Preise und Produktionsprozesse, was nie ein Mensch nur annähernd fassen und besser planen können wird, als jeder für sich selbst.
Europa befindet sich leider auf dem gleichen Irrweg wie Venezuela, denn die Preise, wie beispielsweise die für Geld, werden längst von den Zentralbanken planwirtschaftlich diktiert. Die Niedrigzinsen haben zu einer Sparverweigerung geführt, weshalb auch kein Geld für reale Investitionen vorhanden ist und die Wirtschaft gar nicht nachhaltig wachsen kann. Bei dem vermeintlichen Wirtschaftswachstum von 1,9% handelt es sich lediglich um eine Scheinblüte sozialistischer Marktverzerrungen, die durch das neu gedruckte Geld in einigen staatlich subventionierten Branchen zu Wachstum führt.
Roland Bader, ein bekannter libertärer Verfechter der Österreichischen Schule schrieb einst: "Wir werden nachhungern müssen, was wir [auf Kredit] vorausgefressen haben". Ein Leben auf Pump ist eben nicht nachhaltig und führt letztlich in die Armut. Weiterhin dürfte es sich bei dem vermeintlichen Wachstum um eine statistische Verzerrung handeln, da die wahre Teuerung nicht berücksichtigt wird. Es handelt sich somit in jeder Hinsicht um eine inflationäre Scheinblüte, doch nicht um reales Wirtschaftswachstum, das das Pro-Kopf Einkommen anheben würde.
Der folgende Chart zeigt, dass das Wirtschaftswachstum in der Eurozone nicht anstieg, obwohl die Europäische Zentralbank die Geldmenge seit 2008 um 70% erhöhte. Doch ist das noch nicht alles, denn diese Scheinblüte wird vergehen und die Konjunktur, die auf Sand bzw. Baumwollgeld gebaut wurde, wird wieder einbrechen. Dies wird jedoch dann umso stärker und schlimmer geschehen.
Das BIP in Europa konnte trotz des vielen Geldes nicht ansteigen