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Trump hält Märkte weiter in Atem

24.01.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise haben sich von ihren zwischenzeitlichen Verlusten gestern erholt und starten mit Gewinnen in den heutigen Handelstag. Brent stieg auf knapp 56 USD je Barrel, nachdem der Preis gestern vorübergehend unter 55 USD gefallen war. WTI notiert aktuell bei gut 53 USD je Barrel und damit einen US-Dollar höher als am gestrigen Tagestief. Ein wichtiger preisunterstützender Faktor ist der schwächere US-Dollar in Folge von Maßnahmen bzw. Äußerungen seitens der Trump-Administration (siehe Edelmetalle unten).

In dem Tempo, wie Trump seine Wahlkampfversprechen in Sachen Protektionismus umsetzt, dürften bald auch Maßnahmen zur Unterstützung der US-Öl- und Gasindustrie folgen. Schließlich hat Trump im Wahlkampf mehrfach betont, die Förderung von Öl und Gas im Inland zu erleichtern, um die Abhängigkeit von ausländischen Anbietern zu reduzieren. Eine wichtige Rolle dabei spielt der Abbau von regulatorischen Hindernissen und von Umweltvorschriften. Das höhere Preisniveau hilft den Schieferölproduzenten aber auch so bereits, wie die deutlich gestiegene Bohraktivität zeigt (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern).

Das in den kommenden Monaten steigende Ölangebot aus den USA dürfte einem weiteren Preisanstieg entgegenstehen. Angesichts des rekordhohen Optimismus der spekulativen Finanzanleger sehen wir das Risiko von Preisrückschlägen. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent stiegen in der Woche zum 17. Januar auf ein neues Rekordniveau von 455,8 Tsd. Kontrakten. Bei WTI erreichten sie in derselben Berichtswoche ebenfalls das höchste jemals verzeichnete Niveau.


Edelmetalle

Die ersten Amtshandlungen des neuen US-Präsidenten Trump geben dem Goldpreis offenbar Unterstützung. So ordnete Trump den Rückzug der USA aus dem transpazifischen Handelsabkommen TPP an, was die protektionistischen Ansichten Trumps unterstrich. Weitere Maßnahmen dieser Art dürften folgen. Daneben ließ der nominierte Finanzminister Mnuchin auf die Frage von Senatsausschussmitgliedern erkennen, dass er gegebenenfalls einen schwachen US-Dollar anstrebt. Gold dürfte daher unterstützt bleiben. Heute Morgen handelt es bei rund 1.215 USD je Feinunze.

Palladium stieg gestern Morgen zeitweise auf fast 800 USD je Feinunze und setzte damit seinen starken Preisanstieg von Freitag (+4,6%) zunächst fort. Die Preisdifferenz zu Platin schmolz im Zuge dessen auf weniger als 200 USD je Feinunze. Heute Morgen handelt Palladium bei gut 770 USD. Die für den Sprung auf ein 20-Monatshoch herangezogenen Argumente sind für uns nicht ganz nachvollziehbar. So wurden sowohl eine spürbar gefallene Produktion von Platinmetallen in Südafrika im November als auch die Verlängerung von steuerlichen Kaufanreizen für Autos in China angeführt. Beides war allerdings schon vor dem Preisanstieg bekannt, die Steuervorteile in China wurden darüber hinaus sogar halbiert.

Zuletzt zeigten sich aber die spekulativen Finanzinvestoren wieder optimistischer – sie hatten in der Woche zum 17. Januar laut CFTC-Statistik ihre Netto-Long-Positionen bei Palladium weiter ausgeweitet.

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Industriemetalle

Die International Copper Study Group (ICSG) hat gestern ihren Monatsbericht zur Lage am globalen Kupfermarkt veröffentlicht. Demnach war der Markt nach zehn Monaten 2016 ausgeglichen. Bis zur Jahresmitte bestand noch ein beträchtliches Angebotsdefizit. Seit Juli aber berichtet die ICSG für jeden Monat Überschüsse am globalen Kupfermarkt, so dass das Angebotsdefizit mittlerweile vollständig abgebaut wurde.

Dies ist vor allem auf eine deutliche Produktionsausweitung in China zurückzuführen, wo Daten des Nationalen Statistikbüros zufolge seit Juli jeden Monat durchschnittlich 734 Tsd. Tonnen Kupfer hergestellt wurden. Die ICSG beziffert den Produktionsanstieg in China von Januar bis Oktober im Vergleich zum Vorjahr auf 7%.

Mehr Kupfer produziert wurde laut ICSG auch in den USA, in Mexiko und in Japan. Dem höheren Angebot stand zwar auch eine gestiegene Nachfrage gegenüber, wofür ebenfalls China hauptverantwortlich zeichnete. Es deutet unseres Erachtens aber viel darauf hin, dass der globale Kupfermarkt 2016 erstmals seit sieben Jahren nicht mehr unterversorgt war.

Der starke Preisanstieg von Kupfer seit Ende Oktober war daher unseres Erachtens nicht gerechtfertigt und zudem großteils spekulativ getrieben. Auch in der jüngsten Berichtswoche haben die spekulativen Finanzinvestoren an der Comex in New York ihre Wetten auf steigende Kupferpreise wieder ausgeweitet. Sie geben dem Kupferpreis damit zwar Unterstützung, das Korrekturpotenzial wird aber unseres Erachtens von Woche zu Woche größer.


Agrarrohstoffe

Die Prognoseeinheit MARS der EU-Kommission bezeichnet die bisherigen Winterschäden an den Winterweizenpflanzen in der Europäischen Union als relativ geringfügig. Dies gelte darüber hinaus auch für Länder wie die Ukraine und Russland. In Teilen Ungarns, der Slowakei, Rumäniens, Dänemarks und Südschwedens habe es allerdings örtliche Frostschäden gegeben. Insgesamt allerdings habe sich die Frosttoleranz des Wintergetreides vor allem in der Mitte der EU und den östlichen Teilen Europas sowie der Schwarzmeerregion deutlich verbessert.

In den südlichen und westlichen Teilen der EU seien die Pflanzen allerdings gegen einen Frosteinbruch schlechter geschützt, da die Pflanzen nicht ausreichend ausgehärtet seien. Weite Teile Frankreichs und Deutschlands nehmen eine mittlere Position ein. Bis zum Ende des Monats erwartet MARS aufgrund der Wettervorhersagen keine zusätzlichen Schäden.

Die Analysten von Strategie Grains hatten allerdings die Frostschäden in den östlichen Teilen der EU bereits letzte Woche zum Anlass genommen, ihre Prognose für die EU-Weichweizenernte 2017 zu reduzieren. Gegenüber dem schwachen Vorjahr soll die Erntemenge nun nur noch um 6% auf 143,8 Mio. Tonnen steigen. Damit läge die Erntemenge noch immer knapp unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Zuvor hatte Strategie Grains 145 Mio. Tonnen prognostiziert.

Der EU-Weizenpreis zeigte sich davon allerdings wenig beeindruckt und handelt seit Tagen stabil bei 170 EUR je Tonne.



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