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David Smith: Bei einem Marktkollaps geht alles ganz schnell - bereiten Sie sich jetzt vor!

06.02.2017  |  Mike Gleason
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Mike Gleason: Obwohl sich der Palladiumkurs im Bereich von 750-800 $ eher am oberen Ende der Handelsspanne der letzten Jahre befindet, glauben Sie also, dass weitere Wertsteigerungen möglich sind? Oder sollten Anleger sich jetzt lieber auf die anderen Edelmetalle konzentrieren?

David Smith: Natürlich wäre es besser gewesen zu kaufen, als der Kurs noch 100 $ niedriger war. Aber einer der bedeutendsten ETFs hat in letzter Zeit große Mengen des physischen Angebots gekauft, was darauf hindeutet, dass es eine Nachfrage nach Palladiuminvestments gibt, die vielleicht größer ist, als der Markt denkt. Das wurde unter Umständen noch nicht vollständig eingepreist.

Der Kurs des Edelmetalls und des ETFs liegt derzeit in etwa auf dem gleichen Niveau wie vor einem Jahr, aber die Angebotssituation hat sich deutlich verschlechtert. Es lohnt sich auf jeden Fall, Palladium im Auge zu behalten. Ich denke, dass die Chance auf viel höhere Preise besteht, und dass Gold und Silber aufgrund ihrer eigenen Preisfaktoren nachziehen werden. Das halte ich für sehr wahrscheinlich.


Mike Gleason: Kommen wir zu einem anderen Thema: Es hat den Anschein, als würden die Politiker und Banker den Krieg gegen Bargeld in diesem Jahr forcieren wollen. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos war die Abschaffung von Bargeld ein sehr beliebtes Diskussionsthema. Die Einschränkung des Bargeldverkehrs wird fast immer damit begründet, dass dadurch das Geschäft von Drogenhändlern erschwert würde und man besser gegen Steuerbetrüger vorgehen könnte. Niemand will dagegen über die Vorteile von Privatsphäre oder die Auswirkungen sprechen, die es auf die persönliche Freiheit hätte, wenn jede finanzielle Transaktion von der Regierung und den Banken überwacht und kontrolliert werden kann.

Auf kurze Sicht würden die Edelmetallpreise davon sicherlich profitieren, denn physischer Gold- und Silberbesitz ist eine gute Alternative zu Cash. Aber vielleicht werden die Behörden versuchen zu verhindern, dass die Leute auf Edelmetalle umsteigen. Denken Sie, dass das in absehbarer Zukunft passieren könnte? Machen Sie sich in Bezug auf den Kampf gegen das Bargeld auf Überraschungen gefasst?


David Smith: Der zeitliche Ablauf solcher Entwicklungen ist wirklich unberechenbar. Niemand kann vorhersagen, wann derartige Maßnahmen ergriffen werden. Als der indische Premierminister Narendra Modi beispielsweise im November letzten Jahren beschlossen hat, 85% der umlaufenden Bargeldmenge abzuschaffen und gegen neue Währungseinheiten zu tauschen, hatte das niemand kommen sehen - abgesehen von denen, die im Voraus informiert wurden und sich finanziell rechtzeitig darauf einstellen konnten.

Ich denke, die Regierungen wollen uns zunehmend dazu drängen, elektronisches Geld zu verwenden. Das hätte tiefgreifende Folgen, die allesamt negativ sind. Es wird oft darauf hingewiesen, wie unpraktisch Bargeld sei, und dass wir das "dreckige Geld" dann nicht mehr ständig mit uns herumtragen müssten. Aber wenn sich der gesamte Zahlungsverkehr wirklich nur noch auf digitaler Ebene abspielen würde, wäre das ein großer Verlust. Wir würden unsere Privatsphäre verlieren, und unsere Flexibilität.

Aus sozialer Sicht wäre es außerdem äußerst herabwürdigend, wenn sich die Lage so entwickeln sollte, dass jeder, der Bargeld verwendet oder besitzt, als kriminell angesehen wird. Damit wäre man schuldig, bis die Unschuld bewiesen ist, nicht unschuldig, bis die Schuld bewiesen ist. Das würde den Gesellschaftsvertrag zwischen der Regierung und den Bürgern ernsthaft untergraben.

Ich fürchte, dass wir mehr Bestrebungen in diese Richtung sehen werden, nicht nur in anderen Ländern, sondern auch in den USA. Wenn über die Abschaffung der 100-$-Note diskutiert wird, weil sie von Drogendealern verwendet wird, ist das wirklich ein lächerliches Argument. Die traurige Wahrheit ist doch, dass ein 100-$-Schein heute ohnehin nur noch die gleiche Kaufkraft hat, wie ein 20-$-Schein in den 1960er Jahren. Der tatsächliche Wert dieser Banknote ist viel geringer, als der wahrgenommene Wert. Bei den Edelmetallen ist das mit Sicherheit nicht der Fall. Deren Wert ist stabil und wird sich weiterhin positiv entwickeln.

Falls es eines Tages zu einer Art Krieg gegen Gold kommen sollte, wird man ihn wahrscheinlich in Form einer Besteuerung führen und versuchen, die überraschenden Gewinne von Investoren zu besteuern, die bei einem gewaltigen Anstieg der Edelmetallkurse mehr Geld gemacht haben, als sie jemals für möglich gehalten hätten.

Für mich ist diese theoretische Möglichkeit jedenfalls kein Grund, auf den Kauf von Edelmetallen zu verzichten. Gold und Silber sind das einzige wahre Geld, das schon seit Jahrtausenden verwendet wird. Die Edelmetalle haben die Intrigen sämtlicher Regierungen überlistet und ich denke, das werden sie auch weiterhin tun, weil die Menschen sie nach wie vor schätzen.


Mike Gleason: Letzte Woche hatten wir Keith Neumeyer, den CEO von First Majestic Silver, zu Gast und haben mit ihm über den Prozess gesprochen, der wegen Manipulation der Gold- und Silberpreise gegen die Deutsche Bank geführt und vor Kurzem beigelegt wurde. Die Beweise, die die Bank im Laufe der Verhandlungen vorgelegt hat, belasten auch andere Großbanken. Bislang hat Keith jedoch große Schwierigkeiten damit, andere Minengesellschaften zu überzeugen, sich ihm anzuschließen und die Manipulatoren zu enttarnen und zu kritisieren.

Vielleicht haben sich die Leute einfach von der Idee verabschiedet, dass man Banken tatsächlich zur Rechenschaft ziehen kann. Die Börsenaufsicht hat ja offensichtlich versagt. Der Prozess vor dem Zivilgericht könnte jedoch Folgen haben und vielleicht sogar dazu führen, dass die Aufsichtsbehörden ebenfalls Schritte einleiten. Wie gut schätzen Sie die Chancen dafür ein, dass die Edelmetallinvestoren endlich ehrlichere Märkte bekommen und vielleicht sogar eine gewisse Gerechtigkeit erfahren?


David Smith: Zunächst einmal will ich sagen, dass ich es wirklich lobenswert finde, wie Keith sich engagiert und was er zu erreichen versucht. Er gehört im Edelmetallsektor zu denen, die die Dinge immer am deutlichsten beim Namen genannt haben. Ich denke, dass sich im Laufe der Zeit mehr Manager seiner Sache anschließen werden. Aber es braucht immer erst jemanden, der die Dinge ins Rollen bringt.

Wir wissen nicht, zu welchen Ergebnissen diese Gerichtsverhandlungen führen werden und ob sie noch weite Kreise ziehen werden oder nicht. Wir können aber mit Sicherheit sagen, dass das Fundament des Vertrauens der Menschen in ihre Institutionen weiter untergraben wurde, und dass die Aufrichtigkeit und das Ansehen der Banken und Finanzinstitutionen dadurch zusätzlichen Schaden genommen haben. Die jüngsten Beweise sind nur der Anfang einer ganzen Reihe weiterer Enthüllungen, die wir in Zukunft erleben werden.


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