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Gold: Absturz auf 700 $ oder Anstieg auf 7.000 $?

08.02.2017  |  Kelsey Williams
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Was die Situation zusätzlich verschlimmern wird, sind die Eingriffe und Einmischungen des Staates. Die Regierungen hassen Deflation, aber nicht aufgrund der negativen Folgen, die diese für die Bürger ihres Landes haben kann. Nein, der wahre Grund für ihre Ablehnung ist, dass sie dann die Kontrolle über ein System verlieren, das ihre eigene Funktionsfähigkeit garantiert. Die Inflation, das auf Mindestreserven beruhende Bankensystem und die Ausweitungen der Geldmenge und des Kreditvolumens sind von der Regierung bewusst herbeigeführte Entwicklungen, die den Staatsapparat finanzieren und stärken und dafür sorgen, dass die Regierungen ihre grandiosen Pläne umsetzen können.

Wir können daher davon ausgehen, dass die Regierungen entschieden auf alle Ereignisse und Entwicklungen reagieren werden, die dem eben beschriebenem Szenario ähneln. Die Interventionen wären klar: Alle Bemühungen würden sich an den Maßnahmen orientieren, die ergriffen wurden, als wir vor wenigen Jahren schon einmal in ein finanzielles Desaster schlitterten. Sie sollten allerdings keinesfalls ähnliche Resultate erwarten.

Diese Entwicklungen und Gefahren sind das logische Endergebnis eines Finanzsystems, das eine Überdosis künstlicher Stimulierung erhalten hat und dem Verhalten nach einem durch jahrelangen Drogenmissbrauch gezeichnetem Süchtigen gar nicht so unähnlich ist.

Jeder neue finanzielle Impuls muss in einer höheren Dosis verabreicht werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen, doch der dadurch entstehende systemische Schaden wird mit jeder Dosis größer. Schließlich ist ein Punkt erreicht, an dem es unumgänglich ist, das Problem als solches anzuerkennen und dann die notwendigen Schritte zu seiner Lösung einzuleiten, so schmerzhaft diese auch sein mögen. Die Regierung und die Federal Reserve werden allerdings nie zugeben, welchen Schaden sie mit ihrer Politik verursacht haben. Sie werden nie die nötigen Entscheidungen treffen, um den Patienten doch noch zu retten.

Selbst man einen solchen Versuch unternehmen sollte, wäre der anschließende systemische Schock mittlerweile wahrscheinlich so heftig, dass es um den Patienten ohnehin geschehen wäre. Bestenfalls wird es den Entscheidungsträgern noch gelingen, das Unvermeidliche hinauszuzögern. Etwas wird die Regierung aber auf jeden Fall tun: Sie wird alles versuchen, was ihrer Ansicht nach die Entwicklungen abwenden, abschwächen oder umkehren kann, die zu Deflation führen.

Das ist genau der Weg, für den man sich vor acht Jahren entschieden hat. Es ist damals auch tatsächlich gelungen, den Patienten vorerst am Leben zu erhalten. Wir wissen allerdings nicht, welches Ausmaß der systemische Schaden in Wirklichkeit schon angenommen hat. Wir wissen nicht, wie hoch die neu geschaffenen Geldmengen und Kredite genau sind, welche Summe exakt auf der Bilanz der Fed steht und wie aufgebläht diese Zahlen sind. Wir wissen auch nicht, wie unterkapitalisiert die Banken sind. Ich versichere Ihnen jedoch, dass die Lage viel schlimmer ist, als man uns jemals verraten würde.

Mit der letzten Finanzkrise vergleichbare Ereignisse würden heute, wie oben diskutiert, an zahlreichen Märkten zum Preiskollaps führen und eine Ära der Deflation und Depression einläuten. Die Federal Reserve und die Regierung würden sich mit aller Macht gegen eine solche Entwicklung stemmen und einen uneingeschränkten Finanzkrieg beginnen (und vielleicht noch einen richtigen Krieg obendrein). Sie würden die Geld- und Kredithähne voll aufdrehen in einem vergeblichen Versuch, den Rückgang der Kreditvergaben und die negative Preisentwicklung der entscheidenden Finanzwerte umzukehren.

Letzten Endes wären die Ergebnisse all dieser wenig hilfreichen Bemühungen wohl bestenfalls mit den Zuständen während der Großen Depression in den 1930er Jahren vergleichbar. In unserem Szenario würde der wirtschaftliche Abschwung ebenfalls viel länger andauern als nötig wäre. Die Preisrückgänge, die notwendig sind, um die Exzesse der Vergangenheit zu korrigieren und das System zu säubern, würden auf Schritt und Tritt von Regulierungen und Programmen mit fragwürdigem Nutzen bekämpft. Die Anstrengungen der Regierung zur Abmilderung der Krise würden diese in Wirklichkeit nur weiter verschärfen und das Leiden verlängern.

Noch wahrscheinlicher ist allerdings, dass die Folgen schlimmer wären als alles, womit wir gerechnet haben. Selbst ein relativ starker Dollar könnte derartigen Belastungen nicht standhalten. Bei dem Versuch, die Wirtschaft zu retten, würde die Regierung dem US-Dollar den Garaus machen. Höchstwahrscheinlich würde man die Märkte und die Wirtschaft mit neu geschaffenem Geld und frischen Krediten überschwemmen, ohne an die womöglich verheerenden Folgen zu denken - und das nur, um letztlich unvermeidliche Entwicklungen hinauszuzögern, die eigentlich eine heilsame Wirkung auf die krankende Wirtschaft entfalten würden.

Wenn uns die Realität der neuen Depression einholt, wird das Scheitern der zu ihrer Bekämpfung beschlossenen Maßnahmen besser zu erkennen sein. Daraufhin werden die Regierungen ihre Anstrengungen verdoppeln. Der Schaden, den der Dollarkurs dadurch nehmen wird, wird auch am Goldpreis ablesbar sein: Das gelbe Metall könnte innerhalb weniger Monate oder vielleicht sogar innerhalb einiger Wochen von 700 $ auf 7.000 $ steigen.

Zu diesem Zeitpunkt wäre der Goldpreis in Dollar aber bereits bedeutungslos. Viel wichtiger ist es dann, physisches Gold zu besitzen. Die Umwälzungen, die Unruhen und das wirtschaftliche Chaos, das mit einem vollständigen Kollaps des Dollars einhergehen würde, würden uns hinsichtlich unseres Lebensstandards wahrscheinlich um 50-60 Jahre zurückwerfen - mindestens.

Wenn Sie also zu denjenigen gehören, die glauben, dass es bis zu einem Anstieg des Goldpreises auf 7.000 Dollar nicht mehr allzu lange dauern wird, sollten Sie besser entsprechende Vorbereitungen treffen.


© Kelsey Williams


Der Artikel wurde am 4. Januar 2017 auf www.kelseywilliamsgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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