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2017 - Sternstunde für Silber?

24.02.2017  |  David Morgan
Ich habe den Großteil meines Lebens damit verbracht, den Silbermarkt zu beobachten, über ihn zu schreiben und zu sprechen, am Silbermarkt zu handeln und zu investieren und mir praktisch alles anzuhören, was auch nur im Entferntesten damit zu tun hat. Im Laufe der Zeit hat mir der Markt (also Sie) wieder und wieder verschiedene Einblicke gewährt, sodass ich mit Blick auf die Mehrheit der privaten Marktteilnehmer im Silbersektor einige Überzeugungen gewonnen habe.

Obwohl alles Nachfolgende nur meine Meinung ist, werden einige Leser es als Tatsachen behandeln - oder zumindest als zuverlässige, auf langjährigen Erfahrungen beruhende Einschätzung. Silberinvestoren verhalten sich, wie das Edelmetall selbst, viel volatiler als Goldinvestoren. Für manche Anleger wird Silber zur Religion. Die Überzeugung eines echten Silberbugs ist oft mit der Entschlossenheit eines Pitbulls vergleichbar. Unvoreingenommenheit ist bei diesem Menschenschlag nicht immer eine besonders ausgeprägte Eigenschaft.

Eine Sache, die zahlreiche Anleger viel zu ernst nehmen, die man aber unbedingt immer mit Vorsicht genießen sollte, sind sie jährlichen Preisprognosen im Edelmetallsektor. Es scheint immer jemanden zu geben, der behauptet, mit seinen Preisvorhersagen Jahr für Jahr goldrichtig gelegen und nur minimale Abweichungen gehabt zu haben - fünf Jahre in Folge! Solche Gerüchte ziehen unablässig über die Edelmetallmärkte dahin wie ein feiner Nebel.

Auch ich wurde erneut nach meiner Silberpreisvorhersage für 2017 gefragt und bekam so das zweifelhafte Privileg, sie schriftlich und für alle sichtbar festzulegen. Trolle, die mit ihren Investments nicht gerade erfolgreich waren, können solche Prognosen als Vorwand nutzen, um ihrem Ärger und ihrer Empörung Luft zu machen. Andere erhalten die Gelegenheit, sich mit meinen Vermutungen näher zu befassen oder sie sofort von der Hand zu weisen. Doch unabhängig davon, wie ernst Sie diese Informationen nehmen - machen Sie sich unbedingt bewusst, dass die Märkte dynamisch sind und mehr "wissen" als ein einzelnes Unternehmen, eine Software oder ein Analyst.

Wahre Einsichten ins Marktgeschehen basieren fast immer auf den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit. Hochfrequenztrader, die äußerst komplexe Algorithmen verwenden, und einige Daytrading-Profis können manchmal die Kursentwicklung innerhalb eines gewissen Zeitrahmens vorhersehen. Menschliches Verhalten auch nur ansatzweise immer zu 100% korrekt vorherzusagen, ist aber praktisch unmöglich.

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Mexikanische Silbermünze Libertad (© Hugo Salinas Price)


Was in diesem Jahr wahrscheinlich nicht geschieht

Lassen Sie uns zuerst untersuchen, was meiner Meinung nach in diesem Jahr am Silbermarkt wahrscheinlich nicht geschehen wird. Ich glaube zum Beispiel nicht, dass der Silberkurs auf ein neues, mittelfristiges Tief sinken wird. Mit dem Einbruch des Spotpreises unter die Basis von 14 $ wurde Ende 2015 also ein Tief erreicht, das vorerst Bestand haben wird.

Ich weiß, dass es da draußen in den Weiten des Internets viele gibt, die dieser Aussage widersprechen würden. Auch einige bekannte Marktkommentatoren behaupten heute, dass die imposante Rally der Edelmetallpreise im Jahr 2016 nichts als eine Bärenfalle war, und dass die Kurse noch weiter sinken werden (auf unter 14 $/Unze für Silber). Wenn Sie ebenfalls glauben, dass ich mit meiner Ansicht falsch liege, dann sind Sie hiermit herzlich eingeladen, Ihre Gegenargumente im öffentlichen Forum darzulegen.

Silber löst in den Menschen erstaunliche Emotionen aus! Ich weiß noch immer nicht, warum das so ist, aber es gibt offensichtlich zwei Extreme: auf der einen Seite die Silberhasser, die insistieren, Silber sei in etwa so viel wert wie Düngemittel, und auf der anderen Seite diejenigen, die es sich zum Glaubensgrundsatz gemacht haben, dass Silber eines Tages den gleichen Preis haben wird wie Gold. Letzteres setzt voraus, dass sich das weiße Metall 70 Mal besser entwickeln wird als Gold!

Einige Propheten mit umfassender Anhängerschaft berufen sich auf "voraussagende" Linguistik (predictive linguistics), die darauf hindeutet, dass der Silberpreis eines Tages auf 600 $ je Unze steigen wird. Was diese Prognose so interessant macht, ist nicht nur, wie lange sie schon in den Daten auftaucht, sondern auch, dass die reale, noch unbekannte Antriebskraft hinter einem solchen Anstieg industrieller Natur sein müsste. Es müsste sich um eine neue, wichtige und unabdingbare Verwendung des weißen Metalls handeln, für die solche Mengen an Silber benötigt werden, dass das Edelmetall plötzlich "zu wertvoll" für monetäre Zwecke wird.

Ich will dieses Thema nicht weiter vertiefen, doch die Eigenschaften von Silber scheinen die These zumindest zum Teil zu bestätigen. Das Edelmetall weist durchaus Charakteristika auf, die dazu geeignet sind, die Vorstellungskraft zu beflügeln, was seine künftige Verwendung in Batterien oder in der Elektrotechnik im Allgemeinen anbelangt - ganz zu schweigen von bislang noch ungeahnten weiteren Anwendungsmöglichkeiten.

Einige andere Marktbeobachter haben Silberpreise zwischen 1.000 $ und 10.000 $ vorhergesagt und entsprechende Argumente vorgebracht. In einer Welt, in der sich jedes Guthaben durch das Hinzufügen einer digitalen 0 ganz einfach verzehnfachen lässt, kann man letztlich keine Zahl völlig ausschließen. Ich sehe das jedoch so: Bevor wir an die 1.000-$-Marke denken, lassen Sie und doch erst einmal 100 $ erreichen! Ja, diese kühne Prognose, die ich vor so vielen Jahren machte, ist nicht eingetroffen - noch nicht!


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