2017 - Sternstunde für Silber?
24.02.2017 | David Morgan
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Viele glauben, dass am Silbermarkt noch immer ein Defizit besteht und wir mehr verbrauchen, als wir fördern. Das stimmt aber nur zum Teil. Zwischen 1990 und 2006 sind die überirdischen Silberreserven insgesamt um rund 1,5 Milliarden Unzen gesunken. Seitdem erhöhen sich die Bestände wieder, doch der Preis erreichte seinen (bisherigen) Spitzenwert 2011, ganze fünf Jahre nachdem die Reserven auf einen Tiefststand gefallen waren. Das Silberangebot aus der Minenproduktion reicht tatsächlich nicht aus, um die Gesamtnachfrage zu decken. Berücksichtigt man jedoch auch das recycelte Silber, erhält man einen Angebotsüberschuss. Aus diesem Grund sind die überirdischen Bestände heute wieder auf dem Niveau von 1990 und belaufen sich auf rund 2 Milliarden Unzen Silberbullion (Barren und Münzen).
Sobald der Silberkurs erneut auf über 25-26 $ klettert, werden einige Investoren zwar verkaufen, weil sie ihre "Gewinnschwelle" dann wieder erreicht haben, aber gleichzeitig wird die Stimmung umschlagen und bullisch werden. Neue Käufer werden auftauchen, die den Markt stützen. Als der Silberkurs Ende 2010 und Anfang 2011 diese gewaltige Aufwärtsbewegung machte, wies ich mehrmals öffentlich darauf hin, dass die Allgemeinheit bei einem Preis von über 30 $ je Unze mehr Silber kaufen würde, als bei einem niedrigeren Kurs.
Das gleiche wird auch diesmal geschehen. Ein wichtiger Aspekt des Investierens ist die Tatsache, dass Emotionen das Urteilsvermögen oft eintrüben. Die Leute lieben es einfach, mit der Herde zu laufen, vor allem, wenn diese von einem Silberbullen angeführt wird.
Die durchschnittlichen Anleger kaufen einfach nicht bei Tiefstpreisen. Es ist äußerst selten, dass jemand einen Bodenbildungsprozess erkennt und währenddessen auch noch aktiv wird und investiert. Unbeliebte Assets sind eben genau das - extrem unbeliebt bei fast allen Marktteilnehmern. Silber gehört heutzutage auch nicht gerade zu den Favoriten, aber es hat deutlich mehr Anhänger als in den frühen Tagen des Internets, als Ted Butler, Charles Savoie und ich selbst mehr oder weniger die einzigen waren, die ihre öffentlichen Beiträge dem Silbermarkt widmeten.
Seitdem sind zahlreiche Kommentatoren hinzugekommen und wieder von der Bildfläche verschwunden, wobei einige relativ bekannte Marktbeobachter noch immer dabei sind. Wenn die wieder erstehende Silberhausse in den nächsten Jahren erneut Fahrt aufnimmt, wird die Zahl derer, die das Rampenlicht des Silbersektors suchen, ebenfalls sprunghaft ansteigen.
Der relative Wert realer Vermögenswerte verglichen mit finanziellen (Papier)Assets
Die wahre Bedeutung von Silber erschließt sich nur beim Betrachten des großen Ganzen
Um diesen Beitrag in seinem größeren Kontext zu sehen, beachten Sie bitte auch die folgenden Aussagen, die ich letztes Jahr während eines Interviews machte:
"Zu manchen Zeiten ist der Besitz von Geld das beste verfügbare 'Investment', weil alle anderen Anlageklassen so stark korrumpiert und verzerrt wurden, dass Geld die einzige vernünftige Option ist. In einer solchen Zeit leben wir heute. Die am besten informierten Leute entscheiden sich daher, einen Teil ihres Vermögens in Edelmetalle zu investieren.[...] Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass das Währungssystem zum Scheitern verurteilt ist. Jedes Mal, wenn eine weitere Nachricht bestätigt, dass das Weltwirtschaftssystem zunehmend versagt, ignoriert der Mainstream die Daten oder verarbeitet sie zu Propaganda.
Letzten Endes wird jedoch der Markt die Gewinner und Verlierer bestimmen, indem alles neu bewertet wird. Wer Geld besitzt, das sich der politischen Kontrolle entzieht, wird am stärksten profitieren. Grund dafür ist, dass nicht nur die Währungskriege, sondern auch das Verhalten der globalen Eliten langfristig relativ leicht vorherzusehen ist."
Schlussfolgerung
Investieren erfordert wie das Leben eine gewisse Balance, wenn Sie wirklich frei und glücklich bleiben wollen. Wenn die Waage zu stark in eine Richtung ausschlägt, hat das seinen Preis. Es gibt auch ein Zuviel des Guten. Ich habe das Gefühl, dass private Silberanleger oft "aus dem Gleichgewicht geraten", wenn sie es zulassen, dass zu umfangreiche Silberinvestments beginnen, ihnen Stress zu bereiten.
Wie viel ist genug? Genug ist, wenn Ihnen das Silber als Absicherung gegen künftige finanzielle Ungewissheiten einen Teil Ihrer Sorgen nimmt, wie auch immer diese beschaffen sind. Wenn Sie Ihre Tage damit verbringen, den Silberkurs zu beobachten und ständig an den Preis denken, haben Sie vielleicht zu viel. Was auch immer die passende Menge ist - treffen Sie eine gut durchdachte Entscheidung darüber, wie viel Silber angesichts Ihrer Lebensumstände angemessen ist. Kaufen Sie so viel, dass es sich "richtig anfühlt".
Aufgrund dieser Sichtweise beende ich jede Ausgabe des Morgan Report mit dem folgenden Wunsch:
Bis zum nächsten Monat (und darüber hinaus) wünsche ich Ihnen Gesundheit vor Wohlstand und Weisheit vor Wissen.
© David Morgan
www.silver-investor.com
Der Artikel wurde am 17.02.2017 auf www.silverseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Hinweis: Sein Brief "Der Morgan Report" kann in deutscher Sprache unter www.morgan-report.de abonniert werden.