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Am Goldmarkt dreht sich noch immer alles um den Dollar

18.03.2017  |  Kelsey Williams
Der US-Dollar ist die Reservewährung der Welt und daran wird sich wahrscheinlich in absehbarer Zukunft nichts grundlegend ändern - es denn, es käme auf die eine oder andere Weise zu einer katastrophalen Implosion der Währung. Ich meine damit absolute Ablehnung und Nichtanerkennung. Das ist nicht auszuschließen. Das Problem ist, dass es keine andere Währung gibt, die den Platz des US-Dollars einnehmen könnte.

Wenn diese Möglichkeit eines Tages Realität wird, werden alle anderen potentiellen Kandidaten wahrscheinlich in einem noch schlechteren Zustand sein, einschließlich des Euro und des chinesischen Yuan. Letztlich sind alle Währungen nur Ersatz für echtes Geld, d. h. für Gold. Und da sämtliche Regierungen dieser Welt ihre Währungen heutzutage durch Inflation zerstören, wird es um einiges wahrscheinlicher, dass Gold seine Rolle als internationales Tauschmittel unter den genannten Umständen wieder einnimmt.

Bevor wir an diesen Punkt gelangen, müssen jedoch noch viele unerfreuliche Dinge geschehen. Für die Regierungen rund um den Globus steht einfach zu viel auf dem Spiel, als dass sie kapitulieren und aufhören würden, "Falschgeld" zu drucken. Konzentrieren wir uns also lieber auf die tatsächliche aktuelle Lage. Das bringt uns zurück zum Titel dieses Artikels.

Der Goldpreis wird in US-Dollar festgesetzt und der Handel mit dem gelben Metall wird in US-Dollar abgewickelt. Grund dafür ist die Hegemonie der amerikanischen Währung und ihre erwähnte Rolle als globale Reservewährung. Doch was bedeutet das für den Rest der Welt, z. B. für Anleger, die in Deutschland, Japan oder China leben und arbeiten? Wenn jemand beispielsweise in der Schweiz Schweizer Franken gegen Gold tauscht, wird der Goldpreis in der Währung der Eidgenossenschaft angegeben. Das scheint ziemlich eindeutig zu sein. Doch wie kommt dieser Goldpreis zustande, wenn das Edelmetall am internationalen Markt in US-Dollar gehandelt wird?

Der Preis hängt von zwei wichtigen Faktoren ab, die beide etwas mit dem Dollar zu tun haben: Zum einen wäre da der Goldpreis in USD, zum anderen die Wechselkurse. Welchen Betrag ein Käufer für eine Unze Gold in Schweizer Franken oder jeder anderen beliebigen Währung zahlen muss, wird mit Hilfe des Wechselkurses zwischen dieser Währung und dem Dollar berechnet. Auf diese Weise wird festgestellt, wie viele Schweizer Franken benötigt werden, damit die Summe dem Dollarwert der Transaktion entspricht.

Wenn Sie eine Angabe des Goldpreises in einer anderen Währung als dem Dollar sehen, sind beide Faktoren darin bereits berücksichtigt. In keiner anderen Währung gibt es einen direkten, täglich am Markt ermittelten Goldpreis. Die Goldkurse in den verschiedenen Währungen, die Sie z. B. im Wall Street Journal, auf Kitco.com oder anderswo finden, basieren alle auf dem Goldpreis in US-Dollar und dem Wechselkurs zwischen dem Dollar und der jeweiligen Währung.

Das ist für den Goldmarkt von großer Bedeutung, aber nicht unbedingt offensichtlich. Für die Bewertung von Goldkäufen und -verkäufen ist es allerdings ein entscheidender Faktor.

Ich wurde in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass Gold am chinesischen Markt in Yuan bepreist und gehandelt wird. Das stimmt natürlich. Allerdings steckt dieser Markt noch in seinen Kinderschuhen und die Teilnehmer haben die Abweichungen zwischen dem Goldpreis in Dollar und in Yuan immer im Blick und sichern sich dagegen ab.

Man muss keine Dollar besitzen, um Gold zu kaufen, sondern kann selbstverständlich auch andere Währungen nutzen. Dennoch bezahlt man immer den Preis, den Gold gemessen in US-Dollar hat, da er immer vom jeweiligen Wechselkurs der Währung gegenüber dem Dollar abhängt. Das folgende Beispiel macht das deutlich:

Am 31. Dezember 2013 wurde Gold zu 1.210 USD je Unze gehandelt. An diesem Tag konnte man einen Euro gegen 1,3776 Dollar tauschen. Folglich konnten 842 € gegen 1.210 USD (1.210 USD / 1,3776 = 842) und anschließend gegen eine Unze Gold getauscht werden. Neun Monate später, am 30. September 2014, notierte Gold ebenfalls bei 1.210 USD je Unze, doch der Wechselkurs des Euro war auf 1,2629 USD gefallen. Obwohl der Goldpreis in US-Dollar unverändert war, war er in Euro um knapp 14% auf 958 € gestiegen (1.210 USD / 1,2629 = 958). Um es technisch exakt auszudrücken, hatte sich also der Preis für US-Dollar für die Besitzer von Euros erhöht.

Zwanzig Monate später, am 31. Mai 2016, kostete eine Unze Gold erneut 1.210 USD. Der Euro war in der Zwischenzeit gegenüber dem Dollar noch schwächer geworden und der Wechselkurs lag nun bei 1,1131 USD. Die Kosten für 1.210 USD waren damit erneut gestiegen, diesmal um weitere 13% auf 1.087 €. Innerhalb dieser rund 2,5 Jahre war es also für Besitzer von Euros 29% teurer geworden Gold zu kaufen, während der Goldpreis in US-Dollar unverändert geblieben war.

Daraus können wir mehrere Dinge lernen. Zum einen besteht immer eine gewisse Nachfrage nach US-Dollars, da sie für den internationalen Handel benötigt werden (auch der Rohölhandel wird beispielsweise in Dollar abgewickelt). Zum anderen müssen potentielle Wechselkursschwankungen anderer Währungen gegenüber dem US-Dollar bei Transaktionen dieser Art immer mit einkalkuliert werden.


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