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Trumps Rettungsring in der Not: Inflation

10.06.2017  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
Reizfigur Trump sorgt wieder einmal für Schlagzeilen. Diesmal kreisen die Kommentare, pünktlich zur Feier seines hundertsten Tages im Amt, um seine während der Wahl angekündigte Steuerreform. Typisches Interview mit einer Analystin im amerikanischen Fernsehen. Frage im Interview: Um wie viel wird dieses Programm die Einnahmen der Regierung kürzen? Antwort: Um zwei- oder gar dreistellige Milliardenbeträge im kommenden Jahrzehnt.

Frage: Bitte lassen Sie unsere Zuschauer wissen, wie sollen diese entstehenden gewaltigen Finanzierungslücken geschlossen werden? Antwort: Darüber ist vorläufig nichts bekannt. Entschuldigen Sie, eine letzte Frage, die Medien, darunter auch Ihr Sender, berichten beinahe nur negativ über Trump, fällt Ihnen auch mal etwas Positives im Zusammenhang mit dem Präsidenten ein? Zögerliche Antwort: Naja, er hat bisher den Einsatz von Atomwaffen vermieden.

Doch bei derartig lapidaren, schnodderigen Antworten oder beim Warten auf irgendwelche Wunderlösungen dieses staatsbedrohenden Problems der öffentlichen Haushaltsführung, welches, zumindest indirekt, jeden Bürger tangiert, wird es in den Medien und der Politik nicht mehr lange bleiben. Es könnte, wenn die Schuldenobergrenze nicht wieder automatisch erhöht wird, sogar zu einem Stillstand des gesamten Regierungs- und Verwaltungsapparates führen.

Die Regierung ist schlicht pleite, wie der bankrotte Milchmann in der Nachbarstraße. Die Vermeidung dieser kommenden Mega-Pleite und ihrer Folgen dürfte selbst die Vollversammlung aller Zentralbanker der Welt, plus "Wall Street"-Fürsten, plus Vatikanbank, plus Bibel und Koran, nebst Peking oder König Drosselbart, kaum schaffen. Das Finanzsystem kann die kommende Krise nicht überstehen. Den gewaltigen Zahlenbergen zufolge wird es die Größte in wenigstens 300 Jahren werden. Bisher fand sich immer ein Retter in der Not, der das Papiergeldsystem in letzter Minute vor dem Zusammenbruch rettete. Wer wird es diesmal sein?

a) 1998 wurde der Hedge Fond "Long Term Capital Management" durch die kombinierte Macht der "Wall Street"-Banker um fünf vor zwölf gerettet.

b) Als der Finanzkonzern Lehman Brothers, wie auch die zwei Mega-Bausparkassen Fanny und Freddy danach kollabierten, sprangen die Gelddruckmaschinen der FED ein, die daraufhin ihren Schuldner-Saldo in der Bilanz von 800 bis heute auf fast 5.000 Milliarden $ ausweitete und der Steuerzahler blutete.

c) Er blutete stärker während der Bankenrettungs- und Krisenphase 2008/09, als die Regierungen enorme Steuermittel in absterbende Zombie-Institute schaufelten.

c) Wenn in wenigen Jahren die Zentralbanken, der Dollar und die Regierungen zusammenfallen, wer wirft dann den letzten Rettungsring? Vielleicht offiziell (also auf staatlicher Ebene) der IWF mit seinem "Weltgeld", den SDRs, oder inoffiziell (also auf privater Basis) Gold und vor allem Silber? Silber wird glänzen wie nie zuvor, denn es entzieht sich, wie immer, den verzweifelten Zugriffen wild um sich schlagender Regierungen im Todeskampf und bleibt ein unentbehrliches Industriemetall.

Doch soweit denken Trump und seine Berater nicht, ihre Voraussicht dürfte sich auf Wochen, vielleicht auf einige Monate, beschränken. Erst müssen die kommenden Kämpfe im Senat und Kongress siegreich beendet werden. Erste Kompromisse mit den Demokraten wurden bereits eingegangen. Was genau will Trump sonst noch?

Zunächst soll die Körperschaftsteuer von 35 auf 15% gesenkt werden. Um die Einnahmeverluste des Staates auszugleichen hofft Trump auf Wirtschaftswachstum. Um dieses zu erreichen aber braucht man hohe Raten an Produktivität, also geringeren Mitteleinsatz mit höherem Endergebnis im Wirtschaftsprozess. Doch genau hier hapert es. Die amerikanischen Produktivitätsraten stagnieren oder, je nach Wirtschaftszweig, fallen sogar. Den Mitarbeitern fehlt die richtige Ausbildung und praktisches Fachwissen, daher schielt man voller Neid auf das System der deutschen Facharbeiterausbildung.

Bereits im Jahr 2016 lag das US-BIP, also die Wirtschaftsleistung, 2% unter den Erwartungen. Dies war das schlechteste Ergebnis seit 2011. Man schob dies auf zu viel Beschäftigung mit den "social media" und auf das Schrumpfen der Zahlen der wirklich arbeitenden Bevölkerung. Kritiker meinen: Zu viele Nichtstuer und staatlich unterstützte Drückeberger oder schlicht Unfähige.

Der Beitrag von rund 5 Millionen Gefängnisinsassen blieb, und bleibt auch weiterhin, sehr beschränkt.

Anfang 2017 "steigerte sich" das Wirtschaftswachstum um erschreckend niedrige 0,2% (saisonbereinigt). Im April 2017 wurde ein Plus von satten 0,5% gemeldet und im 1. Quartal 2017 hoffte man auf Plus 3,4%. Doch den letzten Schätzungen zufolge dürfte es bei Plus 0,5% bleiben. Dies entspricht dem schlechtesten Ergebnis in 6 Monaten. Die Arbeitslosenzahlen blieben hinter den Erwartungen zurück. Der Index des Vertrauens in die Wirtschaft fiel auf den niedrigsten Stand in 5 Monaten.

Der Anteil des Arbeitseinkommens am Gesamteinkommen des Landes ging in den letzten 10 Jahren von 66% auf heute 58% zurück. Stagnierende Löhne, Mangel an Arbeitsplätzen für Niedrigqualifizierte, dagegen steigende Einkommen, ganz besonders im Finanzsektor, aber auch im Handel, im Transportwesen und in der Kommunikationsbranche, und ganz allgemein von "Menschen mit Kapital", sorgten für zunehmende Bereicherung der Kapitaleigner und für die Verarmung der unteren Klassen. Die Einkommens- und Vermögensschere öffnet sich immer weiter.

Es war aber vor allem dieser "untere Teil" der Bevölkerung, die Trump wählte, und sich von ihm eine Besserung ihrer Lage versprach.


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