Craig Hemke über die nächste Rezession und das Ende des Papiergoldes
29.03.2017 | Mike Gleason
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Der Dollar-Yen-Kurs hat im Dezember und Anfang Januar offensichtlich ein Doppel-Top gebildet und befindet sich seitdem im Abwärtstrend. Das hat zur erhöhten Nachfrage der Algo-Trader nach Papiergold in diesem Jahr beigetragen. Im Moment liegt der Wechselkurs bei etwa 113. Wenn er noch weiter in Richtung 100 fällt, wo er im letzten Juli lag, dann wird auch der Goldpreis an der COMEX wieder in Richtung 1.400 $ steigen, wie im letzten Sommer. An diesem Punkt wird sich der Preisanstieg womöglich nicht mehr kontrollieren lassen.Den Lesern meiner Webseite predige ich immer, dass sie die allgemein akzeptierten Prognosen für 2017 nicht glauben sollen. Viele Leute reden davon, dass die Blase an den Anleihemärkten jetzt, nach 35 Jahren, endlich platzen wird. Angeblich ist das unvermeidlich. Erst letztes Wochenende habe ich einen Chart gesehen, der zeigte, dass die Hedgefonds am Markt für US-Staatsanleihen eine Netto-Short-Position in Rekordhöhe halten. Aber das funktioniert nie.
Wenn alle auf der gleichen Seite eines Trades stehen, entwickelt sich der Kurs nie in diese Richtung. So wird es auch diesmal wieder sein. Die langfristigen Renditen, d. h. die Renditen der Anleihen mit einer Laufzeit von 10 und 30 Jahren, sind aktuell niedriger als noch vor 90 Tagen - obwohl die Fed die kurzfristigen Zinsen erhöht hat.
Wie gesagt, die Zinskurve wird flacher. Jeder, der an der Hochschule einmal eine Einführung in die Wirtschaftslehre besucht hat, weiß, dass eine Abflachung der Zinsstrukturkurve der Vorläufer einer Rezession ist. Ich habe kaum einen Zweifel daran, dass wir genau darauf zusteuern.
Mike Gleason: Craig, bevor wir zum Ende des Interviews kommen interessiert mich noch, was die Mitglieder der TF-Metals-Community aktuell am meisten beschäftigt, denn es tut sich derzeit ja sehr viel in der Welt. In Europa stehen uns einige bedeutende Wahlen bevor, in Washington passiert praktisch jeden Tag irgendetwas Wichtiges und WikiLeaks will neue Informationen veröffentlichen, doch an den Aktienmärkten steigen die Kurse einfach immer weiter und es ist sicherlich gerechtfertigt, von einer Blase zu sprechen. Ein heftiger Crash scheint überfällig zu sein. Mit welchen Ereignissen rechnen Sie und Ihr Team in den nächsten Monaten?
Craig Hemke: Die meisten Mitglieder unserer Community neigen dazu, aggressiv physische Edelmetalle zu horten, sei es nun Gold oder Silber. Sie kaufen regelmäßig und vergrößern einfach ihre Rücklagen, um sich auf den großen wirtschaftlichen und finanziellen Neuanfang vorzubereiten, der eines Tages kommen muss, weil die Schulden nicht auf ewig parabolisch ansteigen können, ohne dass es zu einem Neustart, einem Schuldenerlass oder Ähnlichem kommt.
Wir alle kaufen Edelmetalle und machen uns die niedrigen Preise zunutze, wann immer wir können. Viele handeln auch mit den Aktien der Minengesellschaften, weil diese eine Hebelwirkung auf die Gold- und Silberpreise bieten. Angesichts der Performance der Minenaktien in den letzten Wochen waren viele Anleger sehr besorgt. Heute sind die Kurse allerdings gestiegen und aus charttechnischer Sicht haben sie ein höheres Tief gebildet, was die Anleger wieder optimistischer stimmt.
Wir verfolgen außerdem ganz genau mit, was Theresa May in den nächsten Wochen in Bezug auf den Brexit unternimmt. Auch die Präsidentschaftswahl in Frankreich ist ein wirklich wichtiges Ereignis. Selbst falls diese Wahl nicht zum Problem für Europa werden sollte, hat der Euro mit Italien und Griechenland nach wie vor ernste Schwierigkeiten.
Die europäische Gemeinschaftswährung steht hinsichtlich der weltweiten Verwendung an zweiter Stelle und wenn man bedenkt, dass sie womöglich den Weg des Dodos gehen wird, ist das zusammen mit den Negativzinsen in Europa ein doppeltes Unglück und ein wichtiger fundamentaler Grund für den Besitz von physischem Gold. Genau diese Nachfrage nach physischem Edelmetall wird das System der Papiermärkte schließlich zum Einsturz bringen.
Wir behalten die Entwicklungen in Europa in den kommenden Monaten also ganz genau im Auge, denn wie gesagt - ein Ereignis dieser Art könnte tatsächlich der Schlüssel sein, der die physischen Edelmetallpreise von der Fessel der Papiermärkte befreit. Darauf warten wir alle, auf den Tag, an dem die Terminmärkte versagen. Das wird wahrscheinlich nicht schon morgen passieren, aber die jüngsten Trends weisen doch zumindest in die richtige Richtung.
Mike Gleason: Craig, es war wie immer ein Vergnügen, von Ihnen zu hören und Ihre Einblicke in die Edelmetallmärkte kennenzulernen. Bevor wir uns verabschieden, sagen Sie unseren Lesern und Zuhörern doch bitte noch, wie sie mehr über TF Metals Report erfahren können und was sie auf Ihrer Seite finden werden.
Craig Hemke: Nun, Sie werden eine lebendige Gemeinschaft von Leuten finden, die alle versuchen, sich gegenseitig zu helfen. Ich stelle täglich neue Inhalte bereit. Eine Mitgliedschaft kostet etwa 3 $ pro Woche, glaube ich. Es ist jedenfalls nicht teuer. Wir haben jedoch auch frei zugängliche Inhalte und der wirkliche Mehrwert entsteht nicht durch meine Beiträge, sondern durch den Input all unserer Mitglieder und Abonnenten, die ständig über die Edelmetallmärkte, die Weltwirtschaft, Politik und alles mögliche diskutieren, nützliche Links finden und Informationen teilen.
Wir sitzen alle im gleichen Boot und in unserer Community versucht man einfach, sich gegenseitig zu helfen. Wenn Sie denken, "Hey, das klingt ganz nach mir", dann schauen Sie einfach vorbei auf TFMetalsReport.com.
Mike Gleason: Wunderbar. Craig, ich wünsche Ihnen ein großartiges Wochenende und hoffe, wir hören bald wieder von Ihnen!
Craig Hemke: Vielen Dank, Mike. Alles Gute!
© Mike Gleason
Money Metals Exchange
Der Artikel wurde am 17. März 2017 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.