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USA: Arbeitsmarkt überrascht negativ

09.04.2017  |  Klaus Singer
- Seite 2 -
Vielfach wird von "Trump-Rally" gesprochen. Gewettet wird darauf, dass die Vorhaben Deregulierung, kreditfinanzierte Infrastruktur-Ausgaben und Steuersenkungen einen ähnlichen Effekt haben wie die Reagonomics der 1980er Jahre. Wenn dem so ist, wäre es weniger plausibel, dass die Akienmärkte weltweit gleichermaßen steigen. Denn eigentlich müssten die Trumpschen Vorhaben die US-Wirtschaft begünstigen und andere Volkswirtschaften beeinträchtigen.

Mag sein, dass die Erwartung besteht, andere Länder werden auf die wirtschaftpolitische Linie von Trump einschwenken. Dann aber würden sich die gegenseitigen Vorteile schnell wieder ausgleichen. Es sei denn, die Investoren vertreten weltweit die Meinung, jetzt bricht ein neues Zeitalter von globalem Wachstum und Wohlergehen an. Hierfür gibt es nun jedoch keinerlei belastbare Anzeichen.

Als wichtiger Teil der Erklärung für die wundersame Entwicklung der Aktienkurse bleibt dann der Reflations-Trade. Zeitgleich mit dem Boden im S&P500 im Februar 2016 erreichten auch die Ölpreise ein Tief, nachdem sie zuvor heftig abgestürzt waren.

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Öl ist in der gegenwärtigen Wirtschaftsetappe der zentrale Rohstoff, daher gehen von der Entwicklung der entsprechenden Preise auch die wichtigsten Impulse aus. Als mit dem Niedergang der Inflation, befeuert u.a. durch den Rückgang der Ölpreise seit Mitte 2014, weltweit die Deflationssorgen sprießten, kamen die Aktienkurse überall ins Stocken.

Und eben umgekehrt - als die Ölpreise im Februar vor einem Jahr einen Boden fanden, verschwand das Gespenst der Deflation. Das gab den Aktienkursen früh in 2016 den ersten Schub - im S&P 500 von 1830 auf 2190, also 360 Punkte. Daran schloss sich dann im November der zweite Schub an - im S&P500 von 2.190 bis auf 2.390 per Ende Februar, also "lediglich" weitere 200 Punkte.

Damit ist bei dem Bull-Run bei Aktien nicht alles Trump, was so aussieht. Bis auf weiteres wird die Inflation das beherrschende Thema bleiben und die Inflationsillusion Kursphantasie liefern. In diesem Sinne gibt es ein gewisses Wechselspiel zwischen der Dynamik der Inflation und der medialen “Furcht” vor einer aggressiveren geldpolitischen Gangart.

Trotzdem ist natürlich unbestritten, dass die weitere Entwicklung der Aktienkurse in ihrer spekulativen Übertreibung auch davon abhängt, ob, wie und wann die Vorhaben der neuen US-Aministration umgesetzt werden. In diesem Zusammenhang dürfte der nächste größere Stolperstein im Schuldendeckel bestehen, den der US-Kongress demnächst anheben muss.

Gut möglich, dass die seit fünf Wochen anhaltende Konsolidierung im S&P 500 und anderswo in Form eines abwärts gerichteten, sich verbreiternden Keils (siehe z.B. hier: http://thepatternsite.com/dbw.html) den nächsten Aufwärtsschritt vorbereitet.


Fazit:

Die US-Arbeitsmarktdaten für März kamen deutlich schlechter herein als erwartet. Dafür gibt es einige Gründe, die auch mit der Reife des aktuellen Konjunkturzyklus zusammenhängen. Die Dynamik der Inflationsentwicklung bleibt verhalten, von Seiten der Lohnentwicklung gibt es gegenwärtig keinen Schub.


Erwähnte Charts, weiterführende Verweise und Quellenangaben können hier eingesehen werden.


© Klaus G. Singer
www.timepatternanalysis.de



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