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Öl verteidigt Gewinne, Gold fällt wieder zurück

10.04.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise setzen ihren Anstieg zu Beginn der neuen Handelswoche fort. Brent steigt auf 55,5 USD je Barrel, WTI auf 52,5 USD je Barrel. Damit nähern sich die Ölpreise dem in der Nacht zu Freitag verzeichneten Monatshoch. Auftrieb geben weiterhin hohe außerplanmäßige Produktionsausfälle. Neben den bereits bekannten in Kanada (siehe TagesInfo Rohstoffe vom Freitag) kommen neuerliche Ausfälle in Libyen hinzu. Dort musste das größte Ölfeld des Landes, Sharara, seine Produktion erneut unterbrechen, nachdem eine Pipeline blockiert wurde. Diese Meldung beruht auf gut informierten Quellen, eine offizielle Bestätigung gibt es noch nicht.

Das Sharara-Ölfeld war schon im März für einige Zeit außer Betrieb gesetzt und hatte erst vor knapp zwei Wochen die Produktion wieder aufgenommen. Ein Anstieg der libyschen Ölproduktion auf 800 Tsd. Barrel pro Tag bis Ende April und 1,1 Mio. Barrel pro Tag bis August wie erst letzte Woche wieder vom Chef der staatlichen libyschen Ölgesellschaft NOC in Aussicht gestellt wurde, bleibt somit Wunschdenken. Für Libyen sind das zweifelsohne schlechte Nachrichten.

Für den Ölmarkt als Ganzes bedeutet dies aber, dass zumindest eine potenzielle Quelle für zusätzliches Angebot ausfällt. Zusätzliches Angebot dürfte dafür aus den USA kommen. Die Bohraktivität dort ist laut Baker Hughes die zwölfte Woche in Folge gestiegen und erreichte in der letzten Woche das höchste Niveau seit August 2015. Die OPEC droht somit bei einer Verlängerung der Produktionskürzungen in der zweiten Jahreshälfte Marktanteile an die US-Schieferölproduzenten zu verlieren (siehe auch "Rohstoffe kompakt Energie - OPEC noch nicht am Ziel" vom 7. April).

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Edelmetalle

Gold fällt zum Start in die neue Handelswoche auf gut 1.250 USD je Feinunze und handelt damit fast 20 USD unter seinem Hoch von letztem Freitag. In einer ersten Reaktion auf überraschend schwache US-Arbeitsmarktdaten sprang Gold am Freitagnachmittag auf über 1.270 USD nach oben. Die Gewinne wurden jedoch nicht gehalten, so dass bereits am Handelsende sämtliche zwischenzeitlichen Preiszuwächse wieder rückgängig gemacht wurden. In erster Linie schlechtes Wetter führte dazu, dass im März nur knapp 100 Tsd. neue Stellen in den USA geschaffen wurden. Dass der US-Dollar dennoch zulegte und Gold damit unter Druck brachte, liegt wohl daran, dass die Arbeitslosenquote auf ein Nachkrisentief gefallen war.

Die US-Notenbank Fed dürfte sich bestätigt fühlen, dass sie das Tempo der Zinserhöhungen angezogen hat. Die chinesische Zentralbank (PBoC) hat eigenen Angaben zufolge auch im März kein Gold gekauft. Dies war bereits der fünfte Monat in Folge, in dem die Goldreserven bei 59,24 Mio. Unzen bzw. 1.842 Tonnen verharrten. Die chinesischen Währungsreserven waren aber marginal gestiegen, was darauf hindeutet, dass die PBoC auf direkte Interventionen am Devisenmarkt weitgehend verzichtet hat.

Das heißt aber auch, dass die PBoC eigentlich Geld zum Kauf von Gold gehabt hätte. Sollte die PBoC noch für längere Zeit kein Gold kaufen - sie war neben der russischen Zentralbank im letzten Jahr der größte Goldkäufer unter den Zentralbanken -, könnte eine wesentliche Nachfragestütze für den Goldpreis wegfallen.


Industriemetalle

Die Metallpreise starten mit einem negativen Unterton in die neue Handelswoche, nachdem sie sich schon am Freitag mehrheitlich schwächer zeigten. Ende letzter Woche belastete der festere US-Dollar die Metallnotierungen, heute dürften unter anderem schwächere chinesische Aktienmärkte steigenden Preisen entgegenstehen.

Kupfer verbilligt sich daher auf rund 5.800 USD je Tonne, Nickel kostet etwa 10.100 USD je Tonne und Zink gibt auf 2.660 USD je Tonne nach. In China und in Singapur stehen zudem die Stahl- und Eisenerzpreise weiter unter Druck, nachdem diese schon am Freitag stark gefallen waren. Laut Angaben des staatlichen chinesischen Research-Instituts Antaike ist die Zinkbarrenproduktion in China im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 1,9% auf 1,17 Mio. Tonnen gestiegen. Antaike beruft sich dabei auf eine Umfrage unter 45 Zinkproduzenten.

Vor allem die Inbetriebnahme neuer Kapazitäten hat demnach zum Produktionsanstieg beigetragen. Laut Einschätzung von Antaike werden die neuen Kapazitäten auch im April geplante Schließungen von Schmelzen aufgrund von Wartungsarbeiten ausgleichen. Laut dem Bericht von Antaike löst sich zudem die Knappheit am Markt für Zinkkonzentrat schrittweise auf, so dass es auch keine kurzfristige Knappheit bei Zinkraffinade geben würde. Die Schmelzen seien in der Lage, genügend Rohmaterial zu besorgen, sofern sie die dafür geforderten Preise bezahlen würden. Global betrachtet steigt das Zinkangebot bereits seit September wieder.


Agrarrohstoffe

Am Freitag gaben die Notierungen für Kakao in New York und in London um 3,9% bzw. 3,4% nach. Weiterhin sorgt das rekordhoch erwartete weltweite Angebot 2016/17 für Preisdruck. Neue handfeste Daten dazu gibt es nicht. Allerdings zeigte sich der Leiter der ghanaischen Behörde Cocobod am Freitag optimistisch, dass das Land die Produktionsmenge von 800 Tsd. Tonnen Kakao überschreiten werde. Doch hatte Cocobod schon im Februar verlauten lassen, es erwarte eine Ernte von 850 Tsd. Tonnen und hatte sogar 900 Tsd. Tonnen nicht ausgeschlossen.

Bei ihrer Prognose eines Angebotsüberschusses von 264 Tsd. Tonnen 2016/17 hatte die Internationale Kakaoorganisation im Februar für Ghana bereits 850 Tsd. Tonnen eingestellt. Zwischen Saisonbeginn im Oktober und dem 23. März zeigen Cocobod-Daten nach Angaben von Reuters ein Plus bei den Anlieferungen von 4%. In den beiden letzten Jahren wurden wegen Trockenheit und starker Winde nur enttäuschende 740 Tsd. und 778 Tsd. Tonnen angeliefert, 2013/14 allerdings hatte mit 897 Tsd. Tonnen einen Rekord markiert.

An den Getreide- und Ölsaatenmärkten warten die Akteure auf die neuen Prognosen des US-Landwirtschaftsministeriums, die morgen veröffentlicht werden. Laut Reuters-Umfragen wird eine weitere Aufwärtsrevision bei den Prognosen zu den Mais- und Sojabohnenernten auf der südlichen Halbkugel erwartet. Auch die weltweiten Endbestände 2016/17 an Weizen, Mais und Sojabohnen erwarten die Befragten im Durchschnitt leicht höher als in den Märzprognosen.



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