Edelmetalle vs. Basismetalle: Achten Sie auf die Warnzeichen!
11.04.2017 | The Gold Report
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Ich suchte damals Investoren für den heutigen Marktliebling Tinka Resources, als die Aktie noch bei 0,35 $ notierte und das Unternehmen seine jetzt so geschätzten Entdeckungen am Projekt Ayawilca noch nicht gemacht hatte. Der Banker tat die Silberressourcen am Projekt Colquipucro (die ich besonders hervorgehoben hatte) damals als unbedeutend ab und betonte stattdessen die ersten Bohrergebnisse vom Projekt Ayawilca im November 2011. Silber sei "Schnee von gestern", meinte er, und Zink werde schon bald die Führungsrolle im Metallsektor übernehmen. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass wir beide für die nächsten vier Jahre völlig falsch lagen, denn die Metallpreise sanken weiter und die Junior-Unternehmen hatten stark darunter zu leiden, ganz gleich, ob sie nun Edelmetalle oder Industriemetalle förderten.
Vor etwa 15 Monaten begann der Zinkpreis schließlich die Aufwärtsbewegung, auf die ich von 2013 bis Ende 2015 gehofft hatte, die aber erst Anfang 2016 tatsächlich Form annahm. Verstärkt wurde der Aufwärtstrend später durch den Wahlsieg von Donald Trump und den Hype um den "Reflation-Trade" - die positive Reaktion der Märkte auf ein Land mit einer monströsen Verschuldung von 19 Billionen Dollar, das diese Schulden verdoppeln will, um seine Infrastruktur zu erneuern und an seiner südlichen Grenze eine Mauer zu bauen. Infolgedessen ist das Kapital im ersten Quartal 2017 in den Infrastruktursektor geströmt und Zink gehörte zu den größten Gewinnern.
Wie der folgende Chart zeigt, ist der Zinkpreis nun allerdings unter die steigende Trendlinie der letzten sechs Monate gefallen und auch bei den meisten anderen Assets, die von der Trump-Rally profitiert hatten (einschließlich des US-Dollars) zeichnet sich eine Wende ab. Dementsprechend ziehe ich mich aus dem Zink-, Kupfer- und Bleimarkt zurück und konzentriere mich stattdessen auf die Edelmetalle, insbesondere auf Silber.
Ziel dieses Artikels ist es übrigens nicht, die Junior-Unternehmen zu kritisieren, die Basismetalle abbauen. Es geht mir vielmehr darum herauszustellen, welche Assets im Metallsektor derzeit beliebt sind, und welche den Anlagern verhasst sind. Ich versuche dabei immer das zu kaufen, was gerade verhasst ist.
Dabei besteht natürlich das Risiko, zu früh in bestimmte Sektoren einzusteigen, sodass das investierte Kapital dann unproduktiv herumliegt, während ich auf die Trendwende warte. Gleichzeitig vermeide ich Investments, die sich gerade großer Beliebtheit erfreuen, und verpasse dadurch oft die letzten spekulativen Kursspitzen in den Sektoren, die es geschafft haben die Momentum-Trader aus der Blogosphäre, den Chatrooms und den Investmentforen anzulocken.
In diesen Foren gilt Silber heute als "Trade von gestern" und das Interesse an neuen Silberinvestments beschränkt sich auf die Silberbullen, während die Mehrheit der Anleger noch immer auf die Industriemetalle fokussiert ist. Obwohl Silber kein allgemein verhasster Sektor ist, ist es in den Portfolios zur Zeit nicht einmal ansatzweise so stark vertreten wie die Aktien der Infrastrukturunternehmen, die regelrecht überhand nehmen. Die Trump-Rally ist in meinen Augen bereits stark überdehnt. Wenn die wichtigen Kurse beginnen abwärts zu drehen, wird das in der gesamten Infrastrukturbranche zu Verlusten führen. Der Anfang ist bereits gemacht: Die Finanzwerte haben seit Januar um 10% nach unten korrigiert.