Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Wer hat wirklich die Kontrolle über den Goldpreis? Die überraschende Antwort

05.05.2017  |  Steve St. Angelo
- Seite 2 -
Open in new window

Dieser Chart zeigt den Unterschied zwischen den Gesamtproduktionskosten der beiden größten Goldbergbauunternehmen der Welt, Barrick und Newmont, und dem durchschnittlichen jährlichen Goldpreis seit dem Jahr 2000. Das Diagramm macht deutlich, dass die Produktionskosten immer unter dem Marktpreis des gelben Metalls liegen.

Zu Beginn der 2000er Jahre lagen die Produktionskosten der beiden Goldunternehmen näher am Marktpreis als heute. Als 2008 die Immobilienblase platzte und der Bankenmarkt kollabierte, stieg der Goldkurs allerdings deutlich über die Kosten, die bei der Förderung des Edelmetalls entstanden. Meiner Einschätzung nach begann der Goldpreis damals, sich eher entsprechend der Eigenschaften des Edelmetalls als erstklassige Wertanlage zu entwickeln, und ein wenig vom Preisbildungsmechanismus der Rohstoffmärkte abzurücken.

Hinweis: Die Produktionskosten von Barrick und Newmont habe ich mit Hilfe des Nettogewinns und des angepassten Gewinns berechnet. Dieser Ansatz unterscheidet sich deutlich von der Verwendung der ausgewiesenen Cashkosten oder der umfassenden Produktionskosten (All-In Sustaining Costs). In meinen Gesamtproduktionskosten habe ich weitere Posten mit einkalkuliert, z. B. Steuer- und Zinsabgaben, die in den Cashkosten und in den All-In Sustaining Costs nicht berücksichtigt werden.

Zudem sind die von den Minengesellschaften angegebenen Cashkosten ohnehin völlig nutzlos, weil sie bei deren Berechnung ihre Einnahmen aus der Gewinnung von Nebenprodukten abziehen, um zu möglichst geringen Kosten zu gelangen. Diese Einnahmen werden als Beiproduktgutschriften aufgeführt, d. h. als Erlös aus dem Verkauf anderer Metallen, die bei der Aufbereitung des Roherzes mit anfallen.

Es handelt sich dabei allerdings nicht um einen echten Bonus, denn die Unternehmen brauchen die Beiprodukte zwingend für ihre Bilanzen. Ohne die Gewinnung zusätzlicher Metalle würden zahlreiche Minen Verluste machen. Der Verkauf von Beiprodukten ist also kein nettes Extra, sondern eine Notwendigkeit, ohne die die meisten Bergbauunternehmen unwirtschaftlich würden.


Hier sind einige Beispiele für die Produktionskosten von Barrick und Newmont und den jeweiligen Goldpreis zum Vergleich:

2000
  • Produktionskosten: 276 $
  • Marktpreis für Gold: 279 $

2012
  • Produktionskosten: 1.272 $
  • Marktpreis für Gold: 1.669 $

2016
  • Produktionskosten: 1.113 $
  • Marktpreis für Gold: 1.251 $

Der Grund für den Rückgang der Produktionskosten von Barrick und Newmont von 1.272 $ im Jahr 2012 auf 1.113 $ 2016 ist vor allem das Sinken der Ölpreise um mehr als 50%. Die Gewinnung einer Unze Gold ist äußerst energieaufwendig. 2012 kostete Öl noch mehr als 100 $, doch bis 2016 fiel der Preis auf 45 $. Die Energiekosten sind also stark gesunken, doch an den Lohnkosten hat sich im Goldbergbau in diesem Zeitraum nicht viel geändert.

Die Lohnkosten je Unze Gold sanken bei Barrick von 328 $ im Jahr 2012 auf 304 $ im Jahr 2015. Das entspricht einem Rückgang von nur 7%. Der Ölpreis brach 2015 dagegen im Vergleich zum Vorjahr stark ein.

Open in new window

Auf der anderen Seite hat der niedrigere Goldpreis die Finanzergebnisse von Barrick belastet. Der Anteil der Lohnkosten an den gesamten Produktionskosten je Unze Gold ist von 18% um Jahr 2009 auf 26% im Jahr 2015 gestiegen. Investoren sollte auf jeden Fall bewusst sein, dass die Herstellung einer Unze Gold einen großen Aufwand an Energie, Arbeitskraft, Materialien und Kapital erfordert.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"