Wie werden die größte Finanzblase und Anti-Blase der Geschichte enden?
04.05.2017 | Andrew Hoffman
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Gleichzeitig will uns die Notenbank, die sich bei ihren Entscheidungen angeblich nur an den Wirtschaftsdaten orientiert, glauben machen, dass sie in absehbarer Zukunft eine weitere Straffung der Geldpolitik plant. Dabei wurde erst letzten Monat der schlechteste Arbeitsmarktbericht seit Jahren veröffentlicht und der Lieblingsinflationsindikator der Fed, die (manipulierte) Kernrate der privaten Konsumausgaben (PCE), ist vor Kurzem unter das willkürlich festgelegte Ziel von 2% gefallen ist. Im Ernst? Auch wenn es sich ohnehin nur um eine winzige, zaghafte Zinsanhebung handeln würde - sollen wir das wirklich glauben?Mark St. Cyr hätte die "größte Finanzblase der Geschichte" kaum besser in Perspektive rücken können, als er gestern die folgenden Fragen stellte:
- "Wie kann eine zurechnungsfähige Person angesichts einer Wachstumsrate von 1% davon sprechen, dass sich die 'Wirtschaft verbessert'? Vorsicht, Fangfrage - das ist nur möglich, wenn man an der Wall Street arbeitet oder über/für die Wall Street berichtet.
- Inwiefern führt der 'Trumpflation'-Trade zu besseren Wirtschaftsaussichten, wenn alle Vorhaben des neuen Präsidenten bislang gleich zu Beginn scheiterten?
- Können Sie mir erklären, warum die US-Märkte in Reaktion auf den ersten Wahlgang in Frankreich steigen, wenn die US-Navy gleichzeitig eine ganze Armada zur koreanischen Halbinsel schickt und dort ein nuklearer Konflikt droht? Nein?
- Welche Daten (oder besser, welche Logik) verwendet die Federal Reserve, die zwei Zinserhöhungen innerhalb von 90 Tagen rechtfertigen, wenn gleichzeitig ein grottenschlechter Wachstumsbericht veröffentlicht wird und die Notenbank all ihre geldpolitischen Entscheidungen angeblich in Abhängigkeit von der Datenlage fällt?
- Falls die Zinsen derzeit angehoben werden, damit man sie bei der nächsten Krise wieder senken kann: Wie soll das funktionieren, wenn sich der US-Dollar aktuell genau in die entgegengesetzte Richtung entwickelt, als das bei Zinserhöhungen zu erwarten gewesen wäre?"
Anders gesagt haben die Machthabenden ein Marktgefüge wie aus der Welt von "Alice im Wunderland" geschaffen, das jeder Logik zuwiderläuft und nur durch wahnwitzige, unablässige Manipulationen erhalten werden kann. Letzten Monat hieß es noch, der Goldpreis fiele aufgrund des steigenden US-Dollar-Index, obwohl dieser, wie ich in früheren Artikeln berichtete, keinerlei Verbindung zu Gold aufweist.
Heute befindet sich der Dollar infolge der allgemeinen Erleichterung über die gesunken Gewinnchancen von Marine Le Pen im freien Fall, doch der Goldpreis gibt dennoch nach, diesmal angeblich weil sich die Wirtschaftslage "verbessert" und die Zinsen "steigen". In Wirklichkeit schaffte es das Wirtschaftswachstum der USA im ersten Quartal 2017 jedoch nur knapp in den positiven Bereich und die Zinsen liegen keineswegs über dem Niveau der letzten drei Monate. Ganz zu schweigen von den erschreckenden geopolitischen Spannungen und den zahllosen anderen kurzfristigen Risikofaktoren.
Die Attacke auf die Edelmetallkurse gestern um 12:00 Uhr wurde ernsthaft damit begründet, dass der US-Finanzminister Steve Mnuchin davon sprach, die Regierung würde die Ausgabe von Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 50 Jahren in Erwägung ziehen. Nur wenige Stunden zuvor waren die neusten Wirtschaftsdaten veröffentlicht worden, wobei sowohl die harten als auch die "weichen" Daten hinter den Erwartungen zurückblieben. Heute waren es dagegen die Verkaufszahlen der Autoindustrie, die für große Enttäuschung sorgten. Wie kann irgendetwas davon bitteschön negativ für die Edelmetalle sein?
Gold notiert trotz allem noch immer über seinem 200-wöchigen gleitenden Durchschnitt, der derzeit bei 1.239 $ je Unze liegt und um den das Kartell nun schon seit einem Monat mit aller Macht kämpft. Silber ist dagegen stärker überverkauft als bei der Bodenbildung im Dezember 2015. Unterdessen haben die Commercials an der Terminbörse COMEX letzte Woche damit begonnen, ihre Short-Positionen in Rekordhöhe einzudecken. Alles in allem sind die Fundamentaldaten von Angebot und Nachfrage am Markt mit der größten "Anti-Blase" der Geschichte bullischer denn je insbesondere vor dem Hintergrund des unaufhörlichen Gelddruckens durch die Notenbanken.
Nur Sie selbst können entscheiden, ob die größten Finanzblasen der Geschichte angesichts der schwachen Wirtschaftsentwicklung Ihrer Meinung nach Bestand haben können. Und umgekehrt, ob die riesige "Anti-Blase" am Edelmetallmarkt in Anbetracht der bullischen Fundamentaldaten weiterhin existieren kann. Ich persönlich werde mich an das halten, was uns die Geschichte, die Logik und die Vernunft lehren: Die Tatsache, dass es nie einen angemesseneren Zeitpunkt gab, um die besten und über Jahrtausende hinweg erprobten Mittel zur finanziellen Absicherung günstig zu kaufen - physisches Gold und Silber.
© Andrew Hoffman
http://blog.milesfranklin.com
Der Artikel wurde am 2. Mai 2017 auf www.milesfranklin.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.