Prognosen für Deutschland: Zerstrittene Propheten
13.05.2017 | Prof. Dr. Hans J. Bocker
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Die große Stunde der Edelmetalle steht allerdings noch ausZu recht, denn mit Welt-Gesamtschulden von ca. 9.000 Billionen $, also 900.000 Milliarden $ (Tendenz steigend) und vergleichsweise mikroskopischen Gold- und Silbermengen physisch vorhanden, fehlt nur noch ein wenig Panik und der passende Elfmeter. Wer wird ihn schießen? Die Torhüter der Wall Street und der EZB dürften diesmal nicht schnell und stark genug sein.
Doch wie geht es jetzt mit Deutschland weiter?
Von einem Totalcrash sollte man vorerst einmal absehen. Käme dieser, wäre er wegen der extremen internationalen, wirtschaftlichen, finanziellen, klimatischen, und energietechnischen Vernetzungen ohnehin globaler Natur, und was der Globus in den nächsten Jahren "so alles machen kann", würde als Prognose, wegen der ungeheuren Vielzahl von Fakten, Einflüssen, Problemen und unübersehbaren Möglichkeiten, in einem endlosen Meer von Spekulationen, Vermutungen und Glaubensbekenntnissen versinken. Also bleiben wir beim eher überschaubaren deutschen Vaterlande.
Das Jahr 2016 sah eine Abfolge kleinerer Schocks in der westlichen nicht-deutschen-Welt, mit bestimmten Rückwirkungen auch auf Deutschland. Man denke an den Putschversuch in der Türkei, die anschließenden Verhaftungs- und Säuberungswellen, Presseverbote und den Aufbau diktatorischer Strukturen mit Endlosprotesten, sowie der Besuch der deutschen Führerin mit fast schon Kriechbewegungen auf dem Pflastern Ankaras.
Hinzu kamen der Brexit, wie auch die Entvölkerung Syriens in Richtung Deutschland. Nicht zu vergessen der nicht erwartete Wahlsieg Trumps und dessen verzweifelte Versuche, seine Wahlversprechen wahr zu machen. Nicht zuletzt überraschte der Terrorismus in Paris, Nizza, Brüssel, Orlando, Ansbach, München und Berlin. Die offizielle Rate der Arbeitslosigkeit fiel, die Löhne stiegen, das Preisniveau stagnierte, die Auftragsbücher füllten sich und die Exporteure sind zufrieden.
Die Notenbank meldete einen Gewinn, die deutsche Wirtschaftsleistung stieg. Für 2017 könnten sich diese Trends fortsetzen, der Index der Geschäftsaussichten steht auf hohem Niveau. Aktien und Dax zogen an. Die anfänglichen Unruhen nach der Wahl von Reizfigur Trump klangen ab. Die Börsen schalteten auf Schönwetter um.
Der künftige Handel mit den Briten hinterlässt ein Fragezeichen, und die Schutzzoll-Drohungen Trumps könnten dem Handel der Deutschen mit Amerika schaden.
Also kein Paradies ohne Schlange und eine Reihe von Unwägbarkeiten, und ein schlechter Geschmack im Munde bleiben leider bestehen. Was Deutschland betrifft, sind die Propheten derzeit nicht zerstritten, sondern fast schon einig. Alles läuft bestens und selbst 180 Millionen weiterer Flüchtlinge, von denen man 20 oder auch schon mal 30 triumphierend nach Hause schickt, wären eine gewaltige Bereicherung.
So berichtete die Europäische Zentralbank geradezu Erstaunliches über die Besitzverhältnisse der Europäer. Hier schneiden die Deutschen extrem schlecht ab. Obgleich sie seit Jahrzehnten als stärkstes EU-Land gelten und ins bodenlose Brüsseler Fass zugunsten der anderen Mitglieder endlos einzahlen (oder vielleicht gerade deswegen?). So weisen die Bankrotteure Zypern und Italien fast das Dreifache an mittlerem Vermögen gegenüber dem Deutschen aus. Letztere haben zudem im Mittel weniger als 80% des Durchschnittsvermögens aller EU-Bewohner. Zudem ist das Geld extrem ungleich verteilt.
Außerdem nimmt die Armut in Deutschland zu, ein Trend, der sich 2017 fortsetzen dürfte. Waren vor 2 Jahren noch rund 14% aller Deutschen "arm", so sind es jetzt rund 16%. "Arm" ist wer über weniger als 920 Euro im Monat verfügt, viele deutsche Rentner haben unter 300 Euro im Monat für Lebensmittel verfügbar und gehen zur "Tafel".
Für Deutschland gilt also: Die alten Germanen hätte Wotans Song etwas umformuliert: "Der Wurm der Armut kriecht, und nagt an den Wurzeln der Weltesche".
Sorgen macht auch der sich verschlechternde Zustand der deutschen Infrastruktur, insbesondere Schulgebäude, Brücken und vor allem Straßen. Diese Objekte scheinen jetzt unter strengen Denkmalsschutz gestellt worden zu sein. Das heißt, an ihnen darf nicht das Geringste mehr verändert werden.
Andere Objekte des Massen-Wohn-Billigbaus haben Priorität, und hier fließen ungezählte Milliarden Euro hemmungslos aus den Steuerkassen.
Warum retteten hoch produktive Nationen wie die deutsche, die ach so furchtbar armen, und in Wahrheit reichen Griechen mit rund 650 Milliarden ihrer Steuergelder? Welch hoch interessante Frage. Noch ein paar Griechenlands mehr und sogar Deutschland wäre ausgeblutet. Die deutsche Führerin verhandelt eine vierte "Rettung" der bitterarmen Griechen 2017 erneut, oh armes Deutschland!
Noch einmal: das mittlere Vermögen der Griechen liegt weit über dem der Deutschen. Als die EU 2013 die Rettung Zyperns beschloss, lag das mittlere Vermögen der Zyprioten fünf Mal über dem der Deutschen, und die Brüsseler Machthaber wussten das damals ganz genau. Genau wie heute mit Griechenland: wann ist die deutsche Kuh endlich ausgemolken? Und wo werden die Edelmetallpreise dann stehen?