Prognosen für Deutschland: Zerstrittene Propheten
13.05.2017 | Prof. Dr. Hans J. Bocker
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Bis dahin wird die Euro-Rettung wie eine heilige Monstranz, umschwebt von der aromatischen Duftwolke des zinslosen Rauches, auf Kosten Deutschlands von den EU-Hohepriestern vorausgetragen. Gerhardt Hauptmann hätte seinen Refrain in seinem Gedicht "die schlesischen Weber" ein wenig umgedichtet: "Deutschland wir weben dein Eurotuch, wir weben hinein den zinslosen Fluch, wir weben, wir weben …" Vielleicht wird heute weniger bis zum Hungertod gewebt, als vielmehr Schulden-Zombies bis zum Finanztod "gerettet". Die EZB versuchte jede ihrer entsprechenden Meldungen zwischen Wetterberichten und Weihnachtsrummel geschickt zu verstecken. So ging auch die kleine Neben-Meldung unter, dass die armen Italiener im Durchschnitt drei Mal so viel Hausbesitz haben wie die Deutschen. Am Wohlstand beteiligen sich in der EU, entgegen den Rechtspopulisten, nicht nur die Reichen, sondern vor allem die Armen, jedenfalls was die EU-Länder angeht.
Eine weitere römische Pikanterie, die als aktuelle Pflicht-Meldung völlig unterging: zur Rettung der schwer angeschlagenen toskanischen Banca Monte dei Paschi wurden zunächst 2, dann 4 und dann 6,8 Milliarden Euro, und vielleicht auch bald schon mehr fällig. Höhere Zahlen zwecks Rettung werden bereits genannt. Was spielen denn 40 oder 50 Mrd. schon für eine Rolle, solange die kleinen dummen Deutschen den Löwenanteil zahlen?
22 Mrd. Euro werden bitteschön, presto prestissimo, für den gesamten römischen Bankensektor benötigt. Rettungen sind leider etwas teuer. Außerdem schiebt der italienische Bankensektor insgesamt ein Hügelchen von vernachlässigbaren rund 620 Mrd. Euro an faulen uneinbringlichen Krediten stöhnend vor sich her. Laut EU-Verträgen haften dafür im Ernstfalle im Wesentlichen die Deutschen.
Die EU wandelte sich ja von einer Wirtschaftsunion ganz unauffällig zu einer Haftungsunion
So lasset uns denn beten, dass dieser Ernstfall der Haftung 2017 noch nicht eintrifft. Sollten Portugal, vielleicht Spanien oder gar Frankreich fallen, möglicherweise mit ähnlichen Summen, dann fiele "Generalhafter" Deutschland klaftertief ins Rettungsloch. Wann wird es wohl soweit sein?
Eine kleine Beruhigungspille vergab der italienische Finanzminister Carlo Padoan den erstaunten Brüsseler Finanzbürokraten: Schließlich habe ja auch Deutschland eine Bankenkrise, und die fast schon lächerlichen 24 Mrd. Euro, die er, presto prestissimo, als kleines Stützbälkchen für seinen Sektor vorübergehend bräuchte, wären kaum erwähnenswert.
Im Bankensektor bedeuten 50 oder 80 Mrd. Euro heute so viel wie für eine Bäuerin das Eiergeld. Und schließlich habe man ja die herrlichen Ausgleichzahlungsmechanismen der unerschöpflichen EU sowie die gelddruckfreudige EZB, und alle Welt freute sich, solange die Deutschen, tumbe und plumbe wie Sie nun einmal sind, freudig endlos weiter bezahlen.
Kämen die 24 Mrd. nicht rasch, dann könnten die italienischen Wähler sich für eine Rückkehr zur Lire und/oder sogar für einen EU-Ausritt mit totaler Weigerung irgendwelche Euro-Schulden zurückzuzahlen entscheiden, was den Euro-Priestern in Brüssel aber gar nicht gefiele, war zu vernehmen. Und in Zukunft würde er für stramme Ordnung im Bankensektor sorgen, wenn nicht morgen, so doch nächste Woche oder nächstes Jahr.
Es fehlt ihm nur noch die Dressur-Hundepfeife mit den für uns unhörbaren Obertönen. Auf jeden Fall wird künftig auf die SRB, also die Europäische Bankenabwicklungsbehörde, noch sehr viel Arbeit zukommen. Jedes Mal begleitet von einem schweren Sturz in die Realität, mit oder eher ohne Hundepfeife. Und dies nicht nur in Italien.
China werden derartige Erfahrungen auch nicht erspart bleiben
Der Yuan fiel gegenüber dem Dollar seit 2 Jahren und fällt immer weiter. Das Land ist extrem überschuldet und Millionen von ganzen neu gebauten Städten, Straßen und Gebäuden stehen unvermietet leer. Das VOLK flüchtet ins Gold, und diese Flucht wird sogar noch von der Regierung höchst wohlwollend gefördert.
Was Wunder, dass fast alle Chinesen, mit auch nur etwas Vermögen, bestrebt sind, so viel wie möglich entweder ins Gold oder aus dem Land zu schaffen. Dementsprechend haben die Investitionen der kleinen, fleißigen gelben Männer ins Ausland geradezu aberwitzige Formen angenommen. Große Teile Afrikas sind bereits im chinesischem Besitz.
Ein anderes Beispiel: ein Penthaus in Vancouver kostete vor 20 Jahren 1 Mio. kanadische $. Jetzt kostet dasselbe Penthaus, dank der chinesischen Hypernachfrage, 21 Mio. kanadische $ (kein Tippfehler). Vancouver hat derzeit etwa 800.000 chinesische Einwohner, die Mieten und Immobilienpreise in Bereiche wie aus dem Märchenbuch für Grundstücksmakler getrieben haben. Ein kleines baufälliges Einfamilienhäuschen (mit bereits eingesacktem Dachstuhl) in einer "armen Gegend" verkauft sich für 2 Mio. kanad. $. in nur 2 Stunden nach Bekanntgabe der Offerte.
Dies gilt als Regel und ist keine Ausnahme. Vielleicht schwappt diese chinesische Flucht- und Geldwelle demnächst auch auf Deutschland über? Bis dahin beherrscht in der hohen deutschen Politik ein zentraler Werbeslogan die Szene: