Verschwörungstheorien vs. Fakten: Wie viel Gold existiert weltweit?
04.08.2017 | Steve St. Angelo
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Die Charts zeigen, dass die Fördermenge aller drei Metalle (Kupfer, Silber und Gold) mit der zunehmenden Verwendung von Öl exponentiell angestiegen ist. Wenn wir annehmen, dass sich die Produktion nach 1900 und insbesondere nach 1950 am stärksten erhöht hat, muss der Großteil der Gesamtproduktion aus der jüngeren Vergangenheit stammen. Wir können also logisch schlussfolgern, dass die offizielle Schätzung von 187.500 Tonnen Gold, die jemals gefördert wurden, eine realistische Angabe sind. Ich erkläre das alles so ausführlich, um die Leser zu informieren, die von dummen Verschwörungstheorien in die Irre geführt wurden. Natürlich gibt es reale Verschwörungen, aber nicht alles ist eine Verschwörung!
Bix Weir erwähnt zudem Gold, das angeblich im Grand Canyon versteckt ist. Diese Theorie geht zurück auf einen Artikel, der 1909 in der Arizona Gazette veröffentlicht wurde. In dem ursprünglichen Beitrag wird berichtet, dass ein Team hoch über dem Colorado River ein unterirdisches Tunnelnetzwerk entdeckt hat, in dem sich verschiedene altertümliche Artefakte befanden, Statuen und sogar Mumien.
Das war zweifellos eine wichtige Entdeckung, die in archäologischen Fachkreisen mit Sicherheit nicht unbemerkt geblieben ist. Dennoch meldete das Smithsonian Institute später, dass es keine Aufzeichnungen zu diesem Thema besitzt.
Was war passiert? Um das herauszufinden, müssen wir den Originalartikel lesen. Dieser wurde zwar anonym veröffentlicht, nannte aber zwei beteiligte Archäologen: "Prof. S. A. Jordan" und den vom Smithsonian Institute unterstützten Abenteurer G. E. Kinkaid.
Die Geschichte wird jedoch noch seltsamer, denn das Institut gibt an, weder zu einem Prof. Jordan noch zu einem Mr. Kinkaid über Dokumente oder Unterlagen zu verfügen. Auf eine Anfrage aus dem Jahr 2000 antwortete es:
"Beim Smithsonian Institute gingen zahlreiche Fragen bezüglich eines am 5. April 1909 in der Phoenix Gazette veröffentlichten Artikels ein, in dem von G. E. Kinkaid und seiner Entdeckung einer 'großen unterirdischen Zitadelle' im Grand Canyon die Rede ist, welche von einem antiken Volk 'orientalischen oder möglicherweise ägyptischen Ursprungs' geschaffen wurde. [...]
Die Abteilung für Anthropologie hat ihre Unterlagen durchsucht, ohne dabei einen Hinweis auf einen Professor Jordan, einen Mr. Kinkaid oder eine untergegangene ägyptische Zivilisation in Arizona zu finden. Nichtsdestotrotz wird diese Geschichte weiterhin in Büchern und Artikeln wiederholt."
Ein detaillierter Artikel zu diesem Thema kommt zu der Schlussfolgerung, dass die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt. Außerdem geht es letztlich um Artefakte angeblich ägyptischen Ursprungs - nicht um einen riesigen Goldschatz.
Abgesehen davon gibt es auch noch diese Leute, die man als unabhängige Geologen bezeichnet. Diese können Öl- oder Erzlagerstätten fachmännisch begutachten und werden nicht von Unternehmen oder einer Elite bezahlt, die verhindern will, dass die amerikanische Öffentlichkeit die "Wahrheit" über versteckte Goldreserven und versiegelte Ölquellen erfährt.
Ich lerne immer wieder Leute kennen, die mir erzählen, dass es in den USA all diese geheimen, verschlossenen Ölquellen gibt, bei denen wir nur den Hahn aufdrehen müssen, damit das Erdöl heraussprudelt. Aufgrund meiner Gespräche mit mehreren auf Öl spezialisierten Geologen kann ich Ihnen jedoch versichern, dass niemand jemals eine Ölquelle abdrehen will, wenn das Öl erst einmal fließt.
Das geschieht nur, wenn es ein technisches Problem gibt, denn wenn die Quelle erst einmal versiegelt ist, erreicht sie normalerweise nie wieder das frühere Produktionsniveau, falls sie erneut angezapft wird. Die Ölindustrie hat daher keinerlei Interesse daran, eine Quelle vorübergehend wieder zu verschließen. Das wird nur getan, wenn es unbedingt notwendig ist, aber nicht, um auf höhere Preise zu warten.
Darüber hinaus habe ich auch mit einigen Geologen aus dem Goldbergbau gesprochen, die mir versichert haben, dass es in den USA keine großen, geheimen Goldvorkommen gibt. Wenn es derartige Lagerstätten gäbe, hätten wir diese schon längst ausgebeutet, denn dem Wirtschaftsmodell der Rohstoffgewinnung zufolge werden die besten, profitabelsten Ressourcen immer zuerst abgebaut. Erst wenn diese erschöpft sind, werden nach und nach auch Erze mit schlechterer Qualität gewonnen.
Kommentatoren, die noch immer über das Yamashita-Gold, das Nazi-Gold oder versteckte Goldschätze auf Hawaii schreiben, tun dies allein deswegen, weil viele Leute völlig gutgläubig sind und sich nicht die Mühe machen, die Fakten zu überprüfen. Diese sogenannten Analysten, die sich vor allem auf sinnlose Verschwörungstheorien konzentrieren, verdienen ihr Geld damit, dass sie ihren nichtsahnenden Abonnenten diesen Unsinn auftischen. Die kruden Theorien sind für die Newsletterschreiber äußerst einträglich, denn sie bergen ein gewisses Suchtpotential für den Leser.
Doch damit das Geld bei diesem Geschäftsmodell weiter in die Taschen der "Analysten" fließt, müssen sie mehr und mehr lausige Verschwörungstheorien verbreiten - ein trauriger Teufelskreis.
Ich hoffe, dass ich die Theorie von den 1-2 Millionen Tonnen Gold, die angeblich irgendwo auf der Welt versteckt sind, mit diesem Artikel widerlegen konnte. Wenn Sie trotzdem immer noch daran glauben, haben Sie mein vollstes Mitgefühl. Der sinkende Erntefaktor (d. h. die zur Verfügung stehende Netto-Energie), den nicht einmal die Verschwörungstheoretiker zu kennen scheinen, wird unsere moderne Gesellschaft ohnehin in den Abgrund stürzen und zu einem Kollaps führen, den wir nicht mit Wirtschaftswachstum überwinden können.
Übrigens richten auch diejenigen Marktbeobachter ernsthaften Schaden an, die schreiben, dass wir unser System wieder neu aufbauen könnten, wenn die Märkte crashen und den Finanzinstitutionen endlich erlaubt wird, bankrott zu gehen. Diese Kommentatoren führen ihre Leser ebenso in die Irre. Wenn das System erst einmal völlig zusammenbricht, werden wir nicht mehr in der Lage sein, die Krise durch neuerliches Wachstum zu meistern. Vielmehr wird sich ein Wandel zu einer eher regionalen, lokalen Neuordnung vollziehen - im günstigsten Fall.
© Steve St. Angelo
(SRSrocco)
Dieser Artikel wurde auf www.srsroccoreport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.