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Palladium auf Rekordhöhen

12.06.2017  |  Martina Fischer
Gold: Gewinnmitnahmen nach 7-Monats-Hoch

In der vergangenen Handelswoche stand Gold im Fokus des Super-Donnerstags: EZB-Zinsentscheid, Russland-Anhörung von James Comey sowie Großbritannien Wahl. Wie vom Markt antizipiert, bleibt die EZB-Geldpolitik unverändert. Allerdings hat der EZB-Rat die Forward Guidance zur künftigen Leitzinsentwicklung etwas geändert, da noch tiefere Leitzinsen nicht in Aussicht gestellt wurden. In den USA hat der ehemalige FBI-Chef James Comey schwere Vorwürfe gegen die US-Regierung um Donald Trump vor dem Geheimdienstausschuss erhoben, welche jedoch von Trumps Anwalt Marc Kasowitz umgehend entschieden zurückgewiesen wurden.

In Großbritannien hat derweil die britische Premierministerin Theresa May mit Ihrer Conservative Party überraschend keine absolute Mehrheit erzielen können, nichtsdestotrotz von Königin Elizabeth II. den Auftrag zur Bildung einer neuen Regierung bekommen. Die Brexit-Verhandlungen werden wie geplant zum 19. Juni starten.

Beflügelt durch die genannten politischen Risiken konnte Gold bis zur Mitte der Handelswoche deutlich im Preis steigen. Nachdem das Edelmetall die Handelswoche noch bei 1.277 $/oz eröffnete, wurde am Mittwoch sogar die psychologisch wichtige 1.300 $/oz Grenze (Wochenhoch von 1.298 $/oz stellt gleichzeitig ein 7-Monats-Hoch dar) in Angriff genommen, welche jedoch nicht durchbrochen werden konnte. Gewinnmitnahmen, ein temporär steigendes Angebot an Recyclingmengen in Asien als Folge des hohen Preises, sowie die Aufwertung des US-Dollars ließen den Goldpreis zum Wochenschluss wieder auf ein Level von 1.266 $/oz fallen.

Für die kommende Handelswoche rückt vor allen Dingen der FED-Zinsentscheid in den Fokus. Nachdem das Edelmetall im Vorfeld der letzten Zinsentscheidung Mitte März noch nahe der 1.200 $/oz Grenze stand, konnte es seitdem deutlich an Wert gewinnen. Ein ähnlicher Aufwärtstrend hatte sich auch schon nach der Dezembererhöhung gezeigt.

Die grundsätzlich anhaltenden geopolitischen Risiken rund um den Globus bilden weiterhin ein gutes Fundament für die weitere Goldpreisentwicklung. Die physische Goldnachfrage wird vor allen Dingen durch steigende indische, chinesische und türkische Goldimporte gestützt. Eine geplante Steuervereinfachung in Indien, könnte die Nachfrage weiter ankurbeln.


Silber folgt Gold

Wie im letzten Bericht bereits angedeutet, hat sich Silber in der Handelswoche parallel zu Gold bewegt. Nachdem das Metall noch mit 17,57 $/oz eröffnet hat, konnte ebenfalls zur Mitte der Woche ein Hoch bei 17,79 $/oz erreicht werden. Im Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC wurde ein deutlicher Zuwachs der Netto-Long-Positionen berichtet, was den steigenden Optimismus unter den Terminspekulanten widerspiegelt.

Auf der physischen Nachfrageseite wurde laut den 2016er Zahlen des Analysehauses GFMS eine neue Rekordnachfrage der Solarindustrie erreicht. Die Silbernachfrage stieg hier um 34% auf über 76,6 Moz, was direkt auf steigende Solarmodulinstallationen zurückzuführen ist.

Im Zuge fallender Goldpreise notiert Silber insgesamt mit einem Wochenverlust von knapp 2% bei 17,24 $/oz zum Handelsschluss am Freitag. Ausgehend von diesem Level ist charttechnische Unterstützung bei 17,00 $/oz sowie Widerstand bei 17,50 $/oz zu finden.


Platin weiterhin auf schwachem Niveau

Platin eröffnete die Berichtswoche bei 949 $/oz, um dann im Laufe der vergangenen Woche sukzessiv an Wert zu verlieren und bei 940 $/oz zu schließen.

In Gegensatz zum Schwestermetall Palladium kann über Platin für die Berichtswoche wenig Neues berichtet werden. Wir sehen derzeit keine signifikanten Neuentwicklungen weder auf der Nachfrage- noch auf der Angebotsseite. Stattdessen korrelierte der Platinpreis eher mit der Goldpreisentwicklung der vergangenen Woche.

Das Umfeld für Platin bleibt weiter schwach. Weder der chinesische Schmuckmarkt noch der europäische Automobilmarkt mit weiter schrumpfenden Dieselanteil geben derzeit Hoffnung für eine Unterstützung. Ein starker südafrikanischer Rand bei schwachen Platinpreisen deutet zudem mittelfristig auf weitere Angebotsrückgänge aus den südafrikanischen Minen hin.


Palladium auf Rekordhöhen

Palladium hat erneut eine ereignisreiche Woche hinter sich. Das Metall erreichte nach Eröffnung bei 841 $/oz am Montag mit 925 $/oz zum Ende der Woche ein 16-Jahreshoch.

Wesentlicher Treiber für die Bewegung waren einmal mehr die Finanzierungskosten, die in den vergangenen Tagen nahezu explodiert sind und sich für kurzfristige Ausleihungen nunmehr bei über 20% p.a. bewegen.

Bei der Ursachensuche lässt sich dies nicht explizit an einem Ereignis festmachen. Wir sehen hier vielmehr eine Kumulation mehrerer Faktoren, die als Auslöser herangezogen werden können:

• Illiquides Marktumfeld

• Die Nachfrage überschreitet seit 5 Jahren das zur Verfügung stehende Angebot

• Vorräte (Above Ground Stocks), die in der Größenordnung von 14 – 16 Mio. ozs vorhanden sein sollen, wurden infolgedessen möglicherweise schneller abgebaut, als vom Markt erwartet

• Erwarteter leichter Rückgang der Liefermengen aus Russland

• Gefahr eines Rückgangs der Platinproduktion aufgrund von zu niedrigen Preisen und damit einhergehend leichter Rückgang der Palladiumproduktion

• Gute Verbrauchszahlen aus der Autoindustrie, die für sich alleine bereits mehr Metall verbraucht als neu gefördert wird.

• Mehr Fahrzeuge mit Benzinantrieb zu Lasten von Diesel (positiv für Palladium/negativ für Platin)

Nach der Panikwelle mit dem starken Preis- und Zinsanstieg gehen wir von einer kurzfristigen Beruhigung auf hohem Niveau aus. Die im Palladiummarkt agierenden Unternehmen werden versuchen Liquidität zurückzuführen und damit etwas Druck rausnehmen. Wir schließen auch nicht aus, dass ETF Investoren, die in großem Maße in Palladium investiert sind, Gewinne mitnehmen. Für eine dauerhafte Entspannung kann aus unsrer Sicht noch keine Entwarnung gegeben werden, dafür bleibt der Markt zu angespannt.


Rhodiumpreis zieht wieder an; Nervöser Markt im Ruthenium; Iridium mit gestiegener Nachfrage

Rhodium hat sich in der Berichtswoche wieder aktiver gezeigt und etwas Fahrt aufgenommen. Anhaltende physische Nachfrage und erneute Preisabsicherungen waren die Treiber für den Preis, der um 30 $/oz anstieg. Das Handelsvolumen war überdurchschnittlich hoch, da auch potenzielle Verkäufer bereit waren, die Nachfrage zu bedienen. Zum Ende der Woche gab es recht gutes "2-way-business", was den Preis auf aktuellem Niveau sehr stabil gehalten hat.

Ruthenium ist momentan preisseitig relativ unbewegt, dennoch gibt es nach wie vor viele unbestätigte Informationen zur Nachfrage und zukünftigen Anwendungen. Aus der Erfahrung heraus passiert so etwas nicht über Nacht und müsste sich auch erst nachhaltig im Markt etablieren. Dazu gibt es aktuell im Markt aber überhaupt keine Anzeichen. Allerdings hat das Handelsvolumen auch wieder leicht angezogen, was aber vermutlich in keinem Bezug dazu steht.

Nach der ruhigen Vorwoche gab es im Iridium wieder deutlich größere Nachfrage von diversen Anwendern und Verbrauchern, was sich allerdings bisher noch nicht auf den Preis niedergeschlagen hat. Wenn dieser Trend anhalten sollte, dürfte aber ein neuerlicher Preisanstieg nur noch eine Frage der Zeit sein.


© Dominik Sperzel, Manager - Precious Metal Solutions
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



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Alle im Bericht genannten Preise sind Geldkurse im Interbankenmarkt, die Charts basieren auf Thomson Reuters.




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