Suche
 
Folgen Sie uns auf:

FED - Euro/Dollar - Zinsen

19.06.2017  |  Klaus Singer
- Seite 2 -
Wie geht es weiter? Ich halte einen weiteren Aufwärtsschritt zunächst bis zur Zone bei 1,16 für wahrscheinlich. Dabei sollte tunlichst die kurze Aufwärtslinie aus Mitte April respektiert werden. Unterstützung dürfte für dieses Szenario aus dem Zinsdifferential zwischen US- und europäischen Zinsen kommen, sowie von internationaler Kapitalrotation in europäische Assets. Das wiederum würde begünstigt durch „stabilisierende“ Entwicklungen in der Eurozone, etwa wenn es Macron in Frankreich gelingt, seine Vorhaben zügig umzusetzen.

Open in new window
(Charts von Incrediblecharts)


Die Zone bei 1,16 dürfte eine harte Nuss werden. Die Long-Positionierung der Währungsspekulation im Euro ist aktuell so hoch wie zuletzt im Spätjahr 2013, als Euro/Dollar um die 1,36 notierte. In der ersten Jahreshälfte 2014 startete seinerzeit die Abwärtsbewegung im Euro/Dollar von einem Niveau bei rund 1,40 aus. Die hohe Long-Positionierung deutet darauf hin, dass die Luft für die Euro-Bullen allmählich dünner wird.

Gelänge es schliesslich, 1,16 zu "knacken", wäre die nächste Anlaufstelle von Euro/Dollar der Bereich oberhalb von 1,20. Dort wäre etwa 50% der Abwärtsbewegung seit Mitte 2014 korrigiert. Scheitert die Entwicklung jedoch bei rund 1,16, so muss damit gerechnet werden, dass erneut die langfristige Aufwärtslinie aus 1985 angelaufen wird (vorher 1,1150).

Die "Gegenprobe" für das bevorzugte Szenario bei Euro/Dollar kommt vom Dollar-Index. Solange der die Abwärtslinie aus Anfang März respektiert, gilt der Zielbereich bei 94,40, aktuell gut 97. Ein sinkender Dollar-Index lässt Euro/Dollar gewöhnlich steigen, der Euro ist die Währung mit dem weitaus höchsten Anteil im Währungskorb des Dollar-Index.

Open in new window
(Charts von Incrediblecharts)


Die Implikation für den Goldpreis wäre beim bevorzugten Szenario bei Euro/Dollar, dass er hiervon zunächst eher unterstützt werden dürfte. Das beträfe auch andere Rohstoffe, weil sie gewöhnlich in Dollar notieren und die Rohstofflieferanten ausserhalb der USA eine Kompensation für den abnehmenden Dollarwert anstreben.


Fazit:

Die Fed beschliesst einen weiteren Zinsschritt und konkretisiert ihr Vorhaben, ihre Bilanz zu verkürzen. Gleichzeitig senkt sie ihre Projektionen hinsichtlich Inflationsrate. Das passt nicht gut zusammen. Die langfristigen Zinsen sinken weiter, auch die Zinsstruktur flacht weiter ab. Das Währungspaar Euro/Dollar könnte in diesem Kontext noch weiter zugewinnen.


Ergänzung:

Zur Inflationsentwicklung, bzw. der kaufkräftigen Nachfrage in den USA sind folgende Daten interessant: Die Millenials (geboren zwischen den frühen 1980er und späten 1990er Jahren) verdienen in den USA auf konstanter Währungsbasis heute etwa 20% weniger und haben 50% weniger Vermögen als die gleichaltrigen Baby-Boomer 1989 hatten. Ein Drittel lebt heute noch bei den Eltern - auch ein Reflex auf die Studentenkredite, die auf der Schuldenrangliste mit 1,4 Bill. Dollar hinter den Hypothekenkrediten rangieren.

Gesundheitskosten machen mittlerweile nahezu 16% des verfügbaren Einkommens aus. 1980 waren es rund acht Prozent, seit der Jahrtausendwende ist die Quote etwa um ein Drittel gestiegen. Auch die Mieten steigen deutlich an, sie machen aktuell vier Prozent der gesamten US-Wirtschaft aus. Das ist gegenüber 1990 eine Vervierfachung, in den zurückliegenden sieben Jahren hat sich die Quote verdoppelt. Die Kosten steigen, die Einkommen hinken stark hinterher - das ist das große Bild.

Erwähnte Charts, weiterführende Verweise und Quellenangaben können hier eingesehen werden.


© Klaus G. Singer
www.timepatternanalysis.de



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"