Warum ein gigantischer Marktcrash längst überfällig ist
20.06.2017 | Chris Martenson
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Taten, nicht WorteDie meisten Anleger orientieren sich am Kursniveau der Aktienmärkte. Früher stellten die Börsennotierungen einmal ein nützliches Wirtschaftsbarometer dar, doch das war bevor die Zentralbanken im Gefolge von Alan Greenspan und der Federal Reserve begannen, sich ernsthaft in die Märkte einzumischen. Greenspan war verantwortlich für die erste große Blase im obenstehenden Chart.
Wenn Sie sich die Statements der Notenbanken anhören, werden Sie viel über "verbesserte Wirtschaftsbedingungen", "annähernde Vollbeschäftigung" und "gestärkte Wachstumsaussichten" hören. Wenn Sie sich dagegen ansehen, was die Zentralbanker tatsächlich tun, werden Sie feststellen, dass ihre Taten in völligem Widerspruch zu ihren Worten stehen.
Wie immer im Leben sollten Sie dem, was jemand tut, viel mehr Wert beimessen als dem, was jemand sagt. Taten sprechen lauter als Worte, daher finden Sie im folgenden Chart alles, was Sie über die Zentralbanken, ihren Einfluss auf die Märkte und die wirkliche Meinung der Notenbanker zum aktuellen Stand der Dinge wissen müssen:
Zunächst sehen wir anhand der im Winkel von etwa 30 Grad ansteigenden roten Linie, dass sich die Bilanzen der Zentralbanken im Laufe mehrerer Jahre allmählich erhöht haben. Anfang 2016 änderte sich der Verlauf der Kurve jedoch. Erinnern Sie sich noch, was damals passiert ist? An den Schwellenmärkten ging es chaotisch zu und an vielen von ihnen hatte eine Baisse begonnen. Der Dollarkurs schoss in die Höhe und ruinierte damit die Wirtschaft zahlreicher Schwellenländer. In der westlichen Hemisphäre begann die Lage an den Börsen zu kippen und die Aktienmärkte schienen bereit für einen ernsten Einbruch.
"Nicht, solange wir die Aufsicht haben!", erklärten da die Zentralbanken. Die orange Linie, die in einem viel steileren 45-Grad-Winkel nach oben klettert, zeigt, was damals geschah. Ganz genau - die Notenbanken begannen, noch viel mehr Geld in die Aktien- und Anleihemärkte zu pumpen. Ein verzweifelter Versuch, alles vor dem unumgänglichen Abschwung zu retten, der infolge der vorherigen Orgie des Gelddruckens drohte.
Heute, im Juni 2017, haben die fünf großen Zentralbanken seit Jahresbeginn ganze 1,5 Billionen Dollar an ganz neu aus dem Nichts erschaffenem Geld in die Märkte gepumpt. Und weil sie das getan haben, erleben wir Entwicklungen wie die aktuelle, bei der all das spekulative Kapital auf der Suche nach schnellen Profiten in eine Handvoll der heißesten Aktien fließt, in diesem Fall die "FANGs" (Facebook, Amazon, Netflix und Google):
Quelle: ZeroHedge
Dieser Chart zeigt, dass diese heißen, sexy Aktien zwar gestiegen sind, der Rest der Wertpapiere jedoch nicht. (Erinnern Sie sich noch daran, dass wir uns auch in den späten 1990ern alle für Investment-Genies hielten?) Außerdem illustriert der Chart sehr schön, in welchem Maße die Kursbewegung mit dem Gelddrucken durch die Notenbanken (d. h. mit der Erhöhung ihrer Bilanzen) übereinstimmten. Der Zusammenhang ist vollkommen offensichtlich.
Doch zurück zu unserer Geschichte. Die 1,5 Billionen Dollar, die in diesem Jahr bereits als neu geschöpftes Geld in die Märkte geflossen sind, stellen eine absolute Rekordsumme dar. Die Notenbanken handelten frei nach dem Motto, "Hey, das hat noch niemand vor uns versucht, schauen wir doch mal, was passiert." Die Worte der Zentralbanker mögen beruhigend wirken, ihre Handlungen verraten jedoch ihre insgeheime Panik.
Wovor genau haben sie Angst? Nun, davor dass sich ihr gesamtes Währungs- und Finanzsystem als einziger großer Reinfall erweist. Das Einzige, was sie jetzt noch retten kann, ist der sofortige Beginn eines robusten, nachhaltigen Wirtschaftswachstums. Also werfen wir doch einmal einen Blick auf die Wachstumsraten: