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Wöchentlicher Kommentar: Relativität

23.10.2006  |  Theodore Butler
Eines der solidesten Prinzipien über Geld ist der relative Wert. Der wahre Value-Investor ist immer auf der Jagd nach der Anlage mit dem größten intrinsischen Wert, gemessen an vergleichbaren Möglichkeiten. Das ist für uns alle eine Sache des Hausverstands, egal ob beim Kauf von Lebensmitteln, Treibstoff oder Kleidung im täglichen Leben, oder bei größeren Anschaffungen wie Autos, Computern oder Häusern. Wir suchen instinktiv den besten relativen Wert, die beste Kaufgelegenheit. Es geht immer darum, den größten Nutzen für sein Geld zu bekommen.

Nirgends ist dieses Prinzip wichtiger als in der Investment-Welt. Wir wollen unser Geld nicht nur in die beste Investment-Klasse, sondern innerhalb dieser Klasse auch in die besten Einzeltitel investieren. Wenn jemand beschließt, in Anleihen zu investieren, dann beginnt die Suche nach den allerbesten Anleihen. Das gleiche gilt für Aktien, Immobilien und sämtliche anderen Sektoren. Ja, das sind sehr grundlegende Dinge, aber sie stehen felsenfest.

Das Schöne am relativen Wert ist, dass die Suche nach den besten Titeln relativ zielgerichtet verläuft, sobald man sich für die Investition in eine bestimmte Anlageklasse entschieden hat. Sobald Sie sich zum Beispiel entschlossen haben, in den allgemeinen Aktienmarkt zu investieren, beschränkt sich Ihre Suche darauf, die besten Aktien zu finden. Obwohl es immer sein kann, dass man die falsche Auswahl trifft, ist die Auswahl zwischen verschiedenen Computer-Aktien einfacher als die Entscheidung, ob Computer-Aktien generell ein gutes Investment darstellen. Das kommt daher, dass die Entscheidungskriterien stark eingeengt sind. Grundsätzlich geht es um die Frage, wie sich vergleichbare Aktien gegeneinander entwickeln, und nicht um weitgehende makroökonomische Entwicklungen.

Es ist keineswegs kompliziert, die besten relativen Investments zu finden, sobald man sich für eine Anlageklasse entschieden hat. Man will ganz einfach den günstigsten Titel kaufen; den, der gegenüber vergleichbaren Werten den größten Preisdiskont bietet.

Ich denke, dass natürliche Ressourcen aufgrund des demographischen Wachstums, des Wachstums der Weltwirtschaft, und der beschränkten zukünftigen Produktion von Mineralien die beste langfristige Anlageklasse sind. Ich erzähle Ihnen etwas mehr über die allgemeinen Gründe und dann erzähle ich Ihnen, warum ich denke, dass Silber innerhalb dieser Anlageklasse relativ zu den anderen Werten die beste Wahl ist. Auch wenn Sie nicht meiner Meinung sind, dass natürliche Ressourcen wahrscheinlich die beste langfristige Anlageklasse sind, so ist es doch entscheidend, welche einzelne Komponente innerhalb einer Klasse den größten relativen Wert darstellt. Dies ist deshalb so, weil es auch zu einem guten Ergebnis führen kann, wenn Sie in der falschen Anlageklasse die beste relative Kaufgelegenheit auswählen.

In der Anlageklasse der natürlichen Ressourcen möchte ich mich auf die wichtigsten Nichteisenmetalle Kupfer, Aluminium, Zink, Nickel und Blei konzentrieren. Viele dieser Metalle erreichten in ihren Preisen neue Allzeithochs während ich diesen Artikel verfasste. Ich habe Zinn ausgenommen (weil es im Vergleich zu den anderen finanziell unbedeutende ist), habe aber Gold und Silber aus der Gruppe der Edelmetalle mit hinein genommen. Silber gilt natürlich sowohl als Edelmetall als auch Industriemetall, und Gold ist der logische und offensichtliche Gefährte von Silber unter den Edelmetallen. Die anderen Edelmetalle wie Platin und Palladium habe ich aus mehreren Gründen ausgenommen.

Dieser vergleichende Blick auf Metalle ist kein neues Konzept und ich habe darüber in Artikeln wie "Friedman’s Theory", der die relativen Mengen von nicht abgebauten Ressourcen diskutierte, und "The Relative Value of Silver", der die Produktionsraten von Kupfer, Gold und Silber mit deren Preis verglich, geschrieben. (Wenn Sie eine interessante Übung machen wollen, können Sie diesen Artikel mit den derzeitigen Preisen für Kupfer und Gold aktualisieren um zu sehen, welcher neue Silberpreis vorhergesagt wird. - Und er ist viel höher als in den ursprünglichen Beispielen) Während das Konzept nicht neu ist, möchte ich aber einige neue Methoden für den Vergleich ansprechen, um die korrekte Relativität bestimmen zu können.

Bevor wir zu den spezifischen Vergleichen kommen lassen Sie mich erklären, warum ich natürliche Ressourcen und hier speziell die Nichteisenmetalle als bevorzugte Anlageklasse gewählt habe. Die gesamte weltweite Wirtschaftsleistung beträgt jährlich mehr als 45 Billionen Dollar. Sie ist in den letzten paar Jahren jeweils um fast 5% oder mehr als 2 Billionen $ gestiegen. Ohne natürliche Ressourcen (Energie, Nahrungsmittel, alle Metalle und andere Rohstoffe), gäbe es keine Weltwirtschaft, genauso wie es ohne Luft, Wasser und Nahrung kein Leben geben würde. Natürliche Ressourcen sind eine lebensnotwendige Komponente der Weltwirtschaft.

Weiters gäbe es keine moderne Weltwirtschaft ohne Industriemetalle. Wie sollte das möglich sein? Nun betragen aber innerhalb einer 45 Billionen $ starken Weltwirtschaft die gesamten jährlichen Kosten für alles verbrauchte Kupfer, Aluminium, Nickel, Zink, Blei und Silber (plus Gold, obwohl Gold kein Industriemetall ist) nur 315 Milliarden $. Bitte denken Sie darüber einen Moment nach. Die Kosten dieser Metalle betragen weniger als 1% der gesamten Weltwirtschaft, obwohl es diese ohne sie gar nicht geben würde. Dabei haben wir diese Zahl aber erst durch doppelte, drei-, vier-, oder fünffache Preissteigerungen bei diesen Metallen erreicht.

Was ich damit sagen will ist ganz einfach - der Preis für diese Metalle ist auch nach dramatischen Anstiegen in den letzten Jahren immer noch niedrig. Das heißt nicht, dass die Preise nicht irgendwann fallen können oder werden, aber bei weniger als 1% Kostenanteil an der Weltwirtschaft müssen sie nicht fallen, denn die gesamten Kosten sind enorm. Denken Sie im nächsten Schritt an die steigende Nachfrage soweit das Auge reicht, und Sie wissen, warum dies meine Wahl als beste Anlageklasse ist.




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