Hohe Goldnachfrage
17.07.2017 | Martina Fischer
Hohe Goldnachfrage
Zu Beginn der Handelswoche handelte Gold zunächst nahe seines 4-Monats-Tiefs bei 1.204 $/oz, bevor es im Laufe der Woche sukzessive an Wert gewinnen konnte. Das Zwischentief wurde primär durch fallende US-Anleihekurse bedingt, was im Umkehrschluss Zinsrenditen auf ein 2-Monats-Hoch katapultierten. Durch steigende Opportunitätskosten erscheinen zinslose Anlagen in Edelmetalle damit weniger attraktiv.
Auf Basis des "günstigen" Marktniveaus war eine deutlich gestiegene physische Nachfrage zu verzeichnen. Insbesondere auf Eurobasis wurde der günstigste Kurs seit Februar 2016 erreicht, was Marktteilnehmer aus unterschiedlichen Industrien zur Platzierung von Preisfixierungen nutzten. Zur Mitte der Woche ist die die Anhörung von Fed-Chefin Janet Yellen zum Halbjahresbericht der Fed vor dem US-Kongress in den Fokus gerückt. Yellen betonte, dass die FED am Kurs vorsichtiger Zinserhöhungen festhalten möchte und zügig mit dem Abbau der im Zuge der Finanzkrise aufgeblähten Bilanz beginnen werde.
Für 2017 wird - abhängig von der Wirtschaftsentwicklung in den USA - eine weitere Zinserhöhung in Aussicht gestellt. Währenddessen verdichten sich erste Anzeichen, dass Gary Cohen, der jetzige Wirtschaftsberater von Donald Trump, im Frühjahr 2018 als Nachfolger von Janet Yellen positioniert werden könnte. Am Freitagnachmittag haben schwache US-Inflations- und Retail-Daten den Goldpreis bis auf ein Wochen-Hoch von 1233 $/oz steigen lassen. Der Euro schnellte bis auf 1,147 US-Dollar. Am 20. Juli steht die nächste EZB-Ratssitzung bevor.
Nachdem unsere charttechnische Unterstützung bei 1.200 $/oz gehalten hat, konnte Gold im Zuge seiner Konsolidierungswelle sogar den 200-Tage-Durchschnitt bei 1.228 $/oz durchbrechen. Für die kommende Handelswoche bleibt abzuwarten, ob Gold den neuen Widerstand bei 1.247 $/oz (100-Tage-Durchschnitt) in Angriff nimmt.
Turnaround im Silber
Wie bereits in der vergangen Berichtswoche angedeutet, erschien uns Silber nach einem vormaligen Wochenverlust von über 6% im Vergleich zu Gold als deutlich "überverkauft". Ausgehend von einem Eröffnungskurs von 15,62 $/oz konnte das Metall in der Spitze bis zu 3% auf 16,13 $/oz steigen und die Woche über der psychologischen Grenze von 16 $/oz schließen. Auf Basis des Jahres-Tiefs war - ähnlich zu Gold - ein deutlicher Anstieg der physischen Silbernachfrage zu verzeichnen.
Für die kommende Handelswoche erwarten wir charttechnische Unterstützung bei 15,80 $/oz (23,6% Fibo-Retracement) sowie Widerstand bei 16,18 $/oz (38,2% Fibo-Retracement). Schließt Silber die kommende Handelswoche über der psychologischen Grenze von 16 $/oz, könnte dies als Signal für eine weitere Erholung gewertet werden.
Platin auf 7-Monats-Tief
Platin purzelte in der vergangenen Woche auf ein 7-Monats-Tief von 891 $/oz nachdem "Gross Short Positionen" auf den Terminmärkten deutlich ausgebaut wurden. Zum Wochenende stabilisierte sich das Metall im Zuge von Gold sowie des aufwertenden südafrikanischen Rands deutlich auf einen Schlusskurs von 925 $/oz.
Die allgemein anhaltende Schwäche von Platin ist weiterhin auch geprägt von der langfristig fehlenden Phantasie eines wachsenden Absatzmarktes für Platin. Beispielweise verkündete Volvo Anfang Juli, dass ab dem Jahr 2019 nur noch Hybrid- oder Elektro-Autos produziert werden.
Mit Spannung werden wir auch in den nächsten Wochen die Entwicklung des Platin-Preises im Vergleich zu Palladium verfolgen. Platin schloss letzte Woche nur 57 $/oz über dem Preis von Palladium, was vor einem Jahr noch undenkbar gewesen wäre. Ein Abstand von über 480 $/oz im letzten Jahr hat sich zwischenzeitlich auf einen knappen Vorsprung von 30 $/oz im Juni 2017 reduziert.
Palladium weiterhin sehr volatil
Zu Beginn der Woche wurde Palladium auf ein Wochen-Tief nahe 830 $/oz gedrückt, konnte die Handelswoche jedoch insgesamt mit einem Gewinn von 2% bei 863 $/oz schließen. Aufgrund des aktuell nur gering steigenden Angebots von Palladium in der Minenindustrie sowie steigenden Automobilabsatzzahlen und schärferen Abgasnormen in China, gehen viele Analysten von einem immer größer werdenden Nachfrageüberhang in den nächsten Jahren aus.
Spekulative Investoren scheinen in den letzten Wochen mehr und mehr Interesse an dem Metall gefunden zu haben und viele Marktteilnehmer gehen aktuell von noch stärkeren Preisschwankungen in den nächsten Wochen aus. Die CME reagierte abermals und erhöhte die Palladium Future Margins auf 12.320 $ pro Kontrakt, was einen Anstieg von über 100% in den letzten 4 Wochen darstellt. Kaufinteressenten versuchen die aktuell volatilen Marktpreise durch die Platzierung von Limit Orders zu nutzen, um von kurzfristigen Preisausschlägen nach unten profitieren zu können.
Umkämpfter Markt bei Rhodium; Ruthenium wartet auf Impulse; Iridium weiterhin gesucht
Zu Beginn der Berichtswoche sah es zunächst so aus, als ob der Rhodium-Markt etwas Verkaufsinteresse sieht, aber dies wurde umgehend wieder zu neuen Käufen genutzt, sodass der Preis nur marginal nach unten ging.
Der Markt war aber die komplette Woche extrem umkämpft - in einem sehr engen, aber durchaus umsatzstarken Umfeld. Da nach wie vor Kaufinteresse von industriellen Nachfragern existiert, gehen wir nicht davon aus, dass der Preis signifikant nach unten gehen wird. Allerdings sind potentielle Verkäufer durchaus bereit auf aktuellem Niveau Bestände zu verkaufen, daher könnte es in der kommenden Woche noch einmal zu einem ähnlichen Szenario kommen und der Preis sich daher nur seitwärts bewegen.
Nach wie hält sich der Ruthenium-Markt sehr bedeckt, sowohl was die Umsätze betrifft, aber auch bezüglich Marktinformationen zu Anwendungen, Absatzmärkten, etc. Daher erwarten wir auch in der kommenden Woche wenig Veränderung bei Ruthenium.
Auch im Iridium ging es preisseitig - wie von uns erwartet - wieder langsam nach oben. Diverse Iridium-Anwender und Verbraucher haben nach wie vor ein positives Marktumfeld für Produkte aus Iridium oder die Iridium enthalten. Daher bleiben wir bei unserer Meinung, dass diese Situation noch weiterhin Bestand haben wird. Das bestehende Angebot ist immer noch tiefer als die nachgefragten Mengen.
© Dominik Sperzel, Manager - Precious Metal Solutions
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
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Zu Beginn der Handelswoche handelte Gold zunächst nahe seines 4-Monats-Tiefs bei 1.204 $/oz, bevor es im Laufe der Woche sukzessive an Wert gewinnen konnte. Das Zwischentief wurde primär durch fallende US-Anleihekurse bedingt, was im Umkehrschluss Zinsrenditen auf ein 2-Monats-Hoch katapultierten. Durch steigende Opportunitätskosten erscheinen zinslose Anlagen in Edelmetalle damit weniger attraktiv.
Auf Basis des "günstigen" Marktniveaus war eine deutlich gestiegene physische Nachfrage zu verzeichnen. Insbesondere auf Eurobasis wurde der günstigste Kurs seit Februar 2016 erreicht, was Marktteilnehmer aus unterschiedlichen Industrien zur Platzierung von Preisfixierungen nutzten. Zur Mitte der Woche ist die die Anhörung von Fed-Chefin Janet Yellen zum Halbjahresbericht der Fed vor dem US-Kongress in den Fokus gerückt. Yellen betonte, dass die FED am Kurs vorsichtiger Zinserhöhungen festhalten möchte und zügig mit dem Abbau der im Zuge der Finanzkrise aufgeblähten Bilanz beginnen werde.
Für 2017 wird - abhängig von der Wirtschaftsentwicklung in den USA - eine weitere Zinserhöhung in Aussicht gestellt. Währenddessen verdichten sich erste Anzeichen, dass Gary Cohen, der jetzige Wirtschaftsberater von Donald Trump, im Frühjahr 2018 als Nachfolger von Janet Yellen positioniert werden könnte. Am Freitagnachmittag haben schwache US-Inflations- und Retail-Daten den Goldpreis bis auf ein Wochen-Hoch von 1233 $/oz steigen lassen. Der Euro schnellte bis auf 1,147 US-Dollar. Am 20. Juli steht die nächste EZB-Ratssitzung bevor.
Nachdem unsere charttechnische Unterstützung bei 1.200 $/oz gehalten hat, konnte Gold im Zuge seiner Konsolidierungswelle sogar den 200-Tage-Durchschnitt bei 1.228 $/oz durchbrechen. Für die kommende Handelswoche bleibt abzuwarten, ob Gold den neuen Widerstand bei 1.247 $/oz (100-Tage-Durchschnitt) in Angriff nimmt.
Turnaround im Silber
Wie bereits in der vergangen Berichtswoche angedeutet, erschien uns Silber nach einem vormaligen Wochenverlust von über 6% im Vergleich zu Gold als deutlich "überverkauft". Ausgehend von einem Eröffnungskurs von 15,62 $/oz konnte das Metall in der Spitze bis zu 3% auf 16,13 $/oz steigen und die Woche über der psychologischen Grenze von 16 $/oz schließen. Auf Basis des Jahres-Tiefs war - ähnlich zu Gold - ein deutlicher Anstieg der physischen Silbernachfrage zu verzeichnen.
Für die kommende Handelswoche erwarten wir charttechnische Unterstützung bei 15,80 $/oz (23,6% Fibo-Retracement) sowie Widerstand bei 16,18 $/oz (38,2% Fibo-Retracement). Schließt Silber die kommende Handelswoche über der psychologischen Grenze von 16 $/oz, könnte dies als Signal für eine weitere Erholung gewertet werden.
Platin auf 7-Monats-Tief
Platin purzelte in der vergangenen Woche auf ein 7-Monats-Tief von 891 $/oz nachdem "Gross Short Positionen" auf den Terminmärkten deutlich ausgebaut wurden. Zum Wochenende stabilisierte sich das Metall im Zuge von Gold sowie des aufwertenden südafrikanischen Rands deutlich auf einen Schlusskurs von 925 $/oz.
Die allgemein anhaltende Schwäche von Platin ist weiterhin auch geprägt von der langfristig fehlenden Phantasie eines wachsenden Absatzmarktes für Platin. Beispielweise verkündete Volvo Anfang Juli, dass ab dem Jahr 2019 nur noch Hybrid- oder Elektro-Autos produziert werden.
Mit Spannung werden wir auch in den nächsten Wochen die Entwicklung des Platin-Preises im Vergleich zu Palladium verfolgen. Platin schloss letzte Woche nur 57 $/oz über dem Preis von Palladium, was vor einem Jahr noch undenkbar gewesen wäre. Ein Abstand von über 480 $/oz im letzten Jahr hat sich zwischenzeitlich auf einen knappen Vorsprung von 30 $/oz im Juni 2017 reduziert.
Palladium weiterhin sehr volatil
Zu Beginn der Woche wurde Palladium auf ein Wochen-Tief nahe 830 $/oz gedrückt, konnte die Handelswoche jedoch insgesamt mit einem Gewinn von 2% bei 863 $/oz schließen. Aufgrund des aktuell nur gering steigenden Angebots von Palladium in der Minenindustrie sowie steigenden Automobilabsatzzahlen und schärferen Abgasnormen in China, gehen viele Analysten von einem immer größer werdenden Nachfrageüberhang in den nächsten Jahren aus.
Spekulative Investoren scheinen in den letzten Wochen mehr und mehr Interesse an dem Metall gefunden zu haben und viele Marktteilnehmer gehen aktuell von noch stärkeren Preisschwankungen in den nächsten Wochen aus. Die CME reagierte abermals und erhöhte die Palladium Future Margins auf 12.320 $ pro Kontrakt, was einen Anstieg von über 100% in den letzten 4 Wochen darstellt. Kaufinteressenten versuchen die aktuell volatilen Marktpreise durch die Platzierung von Limit Orders zu nutzen, um von kurzfristigen Preisausschlägen nach unten profitieren zu können.
Umkämpfter Markt bei Rhodium; Ruthenium wartet auf Impulse; Iridium weiterhin gesucht
Zu Beginn der Berichtswoche sah es zunächst so aus, als ob der Rhodium-Markt etwas Verkaufsinteresse sieht, aber dies wurde umgehend wieder zu neuen Käufen genutzt, sodass der Preis nur marginal nach unten ging.
Der Markt war aber die komplette Woche extrem umkämpft - in einem sehr engen, aber durchaus umsatzstarken Umfeld. Da nach wie vor Kaufinteresse von industriellen Nachfragern existiert, gehen wir nicht davon aus, dass der Preis signifikant nach unten gehen wird. Allerdings sind potentielle Verkäufer durchaus bereit auf aktuellem Niveau Bestände zu verkaufen, daher könnte es in der kommenden Woche noch einmal zu einem ähnlichen Szenario kommen und der Preis sich daher nur seitwärts bewegen.
Nach wie hält sich der Ruthenium-Markt sehr bedeckt, sowohl was die Umsätze betrifft, aber auch bezüglich Marktinformationen zu Anwendungen, Absatzmärkten, etc. Daher erwarten wir auch in der kommenden Woche wenig Veränderung bei Ruthenium.
Auch im Iridium ging es preisseitig - wie von uns erwartet - wieder langsam nach oben. Diverse Iridium-Anwender und Verbraucher haben nach wie vor ein positives Marktumfeld für Produkte aus Iridium oder die Iridium enthalten. Daher bleiben wir bei unserer Meinung, dass diese Situation noch weiterhin Bestand haben wird. Das bestehende Angebot ist immer noch tiefer als die nachgefragten Mengen.
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