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Warum sich Gold so gut als Geld eignet

22.07.2017  |  Dr. Keith Weiner
Viele Menschen sagen, dass sich Gold gut als Geld eignet, weil es so selten ist. Allerdings kommt es auch dabei auf das richtige Maß an: Weder wenn es zu häufig, noch wenn es zu selten wäre, könnte das Edelmetall als Geld Verwendung finden. Denken Sie beispielsweise an Sand, der in der Natur zu reichlich vorkommt, oder an blaue Diamanten, die eine echte Rarität sind.

Statt uns auf die Seltenheit zu konzentrieren, wollen wir einen Blick auf die Gewinnung werfen. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass die Produktionskosten einer Unze Gold im Schnitt bei rund einer Unze Gold lagen. Wenn die Kosten unter diesen Wert sinken, beginnen die Bergleute zu arbeiten, wenn sie darüber steigen, legen sie ihre Minen still.

Im Endeffekt hortet die Menschheit Gold schon seit sehr langer Zeit. Wie lang genau? Soweit wir wissen seit tausenden von Jahren. Eine Sache ist dabei wirklich erstaunlich: Wenn bei einem anderen Rohstoff ein Überschuss produziert wird, ist unweigerlich von einer "Schwemme" die Rede und der Preis fällt solange, bis das Überangebot aufgebraucht wurde. Am Goldmarkt gibt es keinen Überschuss, keine Schwemme. Die Leute sind bereit, sämtliches Gold zu horten, was aus den Minen zutage gefördert wird, ohne bestimmte Grenze.

Nach dieser Maßzahl - die im Laufe der Zeit angehäuften Gesamtbestände geteilt durch die Jahresproduktion - ist Gold der am reichlichsten vorhandene Rohstoff. Schätzungen zufolge reichen die Goldbestände im Verhältnis zu dem Goldströmen noch für 80 Jahre. Wir glauben, dass diese Zahl in Wirklichkeit noch deutlich höher ist. Die Menschen verstecken ihr Gold bereits seit Jahrtausenden vor den Regierungen, daher ist es unmöglich, die Gesamtbestände exakt zu schätzen.

Ökonomen verwenden in diesem Zusammenhang den Begriff des "Grenznutzens". Dieses Konzept besagt, dass man jeder weiteren Einheit eines Gutes einen geringeren Wert beimisst als der vorherigen Einheit. Stellen Sie sich vor, Sie laufen durch die Wüste und sind kurz vorm Verdursten. Dann finden Sie einem Wasserverkäufer. Wie viel wäre Ihnen der erste 5-Liter-Kanister wert? Wie viel der zweite? Und der dritte? An einem gewissen Punkt hat das Wasser keinen Wert mehr für Sie.

Der Grenznutzen aller Güter nimmt also ab. Bei manchen Gütern sinkt der Nutzen einer weiteren Einheit schneller, bei anderen langsamer. Gold ist das Gut mit der langsamsten Abnahme des Grenznutzens. Der Beweis dafür ist die Tatsache, dass Gold der Rohstoff mit den höchsten Gesamtbeständen im Verhältnis zu den Strömen ist. Die Menschen sind auch heute noch, tausende Jahre, nachdem sie begonnen haben Goldreserven anzulegen, bereit das Edelmetall zu horten. Gold wird nicht im eigentlichen Sinne verbraucht. Es wird nur recycelt - aus Bullion wird Schmuck, aus Goldschmuck werden Kunstobjekte, aus Kunstobjekten wieder Münzen usw. Praktisch alles Gold, das je gefördert und gewonnen wurde, befindet sich noch heute im Besitz der Menschen.

An jedem Markt gibt es einen Nachfragepreis (Geldkurs) und einen Angebotspreis (Briefkurs). Die Spanne dazwischen ist der Verlust, den man beim Kauf oder Verkauf des Rohstoffs hinnehmen muss. Je größer diese Differenz ist, desto mehr Reibungskräfte entstehen am Markt. Je geringer der Spread ist, desto höher ist die Liquidität des betreffenden Rohstoffs. Gold hat von allen Rohstoffen die geringste Geld-Brief-Spanne: Zu normalen Handelszeiten liegt sie bei rund 20 Cent je Unze. Ein geringer Spread ist entscheidend für Geld bzw. eine Währung. Die Gemälde der Alten Meister mögen ihren Wert behalten, aber sie könnten aufgrund der hohen Differenz zwischen Angebots- und Nachfragepreisen nie als Geld zirkulieren.

Silber bietet gegenüber Gold einen Vorteil: Es lässt sich auch für kleinere Beträge verwenden. Wenn ein Arbeiter 10% seines Wochenlohns spart oder ein Rentner einen kleinen Teil seiner Edelmetallrücklagen veräußert, um Lebensmittel zu kaufen, ist Gold unpraktisch, denn bei so geringen Mengen wird die Geld-Brief-Spanne viel höher. Es ist sehr teuer, eine Goldmünze mit einem Feingewicht von 1/10 oder 1/50 Unze herzustellen. Bei Silber besteht dieses Problem nicht.



© Keith Weiner
Monetary Metals



Der Artikel wurde am 5. Februar 2017 auf www.monetary-metals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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