Erst Disinflation, dann Deflation: Was bedeutet das für Gold?
28.07.2017 | Michael Shedlock
Das Lohnwachstum, die Verbraucherpreisinflation und selbst die Kerninflationsrate fielen in den vergangenen vier Monaten überraschend niedrig aus. Wenn die Wirtschaft in eine Rezession abgleitet - und das ist nur eine Frage der Zeit - ist eine offensichtliche Deflation der Preise wahrscheinlich.
Im per E-Mail verschickten Newsletter Global Strategy Weekly diskutiert Albert Edwards von der Société Générale dieses Thema:
"Die Kerninflation und das Lohnwachstum waren in den USA in vier aufeinanderfolgenden Monaten überraschend gering. Zwei Datensätze reichen den meisten von uns im Normalfall bereits aus, um von einem Trend zu sprechen, doch vier Datensätze sind mit Sicherheit ein eindeutiger Beleg für die Wiederkehr eines deflationären Trends. Aufgrund dieser Daten lässt sich nun zumindest das Argument entkräften, dass sich zum Ende des aktuellen Konjunkturzyklus kurzfristig noch einmal ein gewisser Inflationsdruck bemerkbar machen könne, bevor sich der langfristige, deflationäre Trend im Zuge des nächsten Abschwungs wieder durchsetzt.
Wenn der Inflationsdruck innerhalb der US-Wirtschaft tatsächlich abnimmt, stellt sich die Frage, was um alles in der Welt während der nächsten Rezession geschehen wird, wenn es schon dem drittlängsten Aufschwung in der Geschichte der Vereinigten Staaten nicht gelungen ist, eine zyklische Erhöhung der Gehälter und Preise zu erzeugen! Investoren sollten also eventuell die Tatsache berücksichtigen, dass wir nur eine Rezession von einer umfassenden Deflation nach japanischem Vorbild entfernt sind!
Die USA sind in dieser Situation allerdings nicht allein. Gerard Minack zeigt (zeitgemäß wie immer) im obenstehenden Chart zwar, dass die Zahl der OPEC-Staaten, in denen eine absolute Deflation des Kern-Verbraucherpreisindex verzeichnet wird, zurückgegangen ist. Die Zahl der Staaten, die das typische Inflationsziel von 2% nicht erreichen, ist jedoch höher als je zuvor. Wenn man bedenkt, an welcher Stelle des Konjunkturzyklus wir uns derzeit befinden, ist das schon recht erstaunlich."
Was bedeutet das für Gold?
Entgegen der landläufigen Meinung ist Gold keine Absicherung gegen Inflation. Zwischen 1980 und 2000 herrschte permanente Inflation, doch der Goldpreis ist in dieser Zeit von 850 $ auf 250 $ gesunken. Genauer gesagt beobachteten wir damals Disinflation, d. h. die Inflationsraten waren gemessen am Verbraucherpreisindex zwar positiv, aber rückläufig. Unter solchen Bedingungen entwickelt sich Gold typischerweise miserabel. Tendenziell gut entwickelt sich der Goldpreis dagegen in Zeiten von Deflation, Stagflation und Kreditknappheit. Insbesondere profitiert Gold jedoch davon, wenn das Vertrauen in die Zentralbanken abnimmt.
Am 24. Juni hielt ich eine Präsentation für die Venture Alliance Group. Hier einige Auszüge (die gesamte Präsentation finden Sie unter diesem Link):
Im per E-Mail verschickten Newsletter Global Strategy Weekly diskutiert Albert Edwards von der Société Générale dieses Thema:
"Die Kerninflation und das Lohnwachstum waren in den USA in vier aufeinanderfolgenden Monaten überraschend gering. Zwei Datensätze reichen den meisten von uns im Normalfall bereits aus, um von einem Trend zu sprechen, doch vier Datensätze sind mit Sicherheit ein eindeutiger Beleg für die Wiederkehr eines deflationären Trends. Aufgrund dieser Daten lässt sich nun zumindest das Argument entkräften, dass sich zum Ende des aktuellen Konjunkturzyklus kurzfristig noch einmal ein gewisser Inflationsdruck bemerkbar machen könne, bevor sich der langfristige, deflationäre Trend im Zuge des nächsten Abschwungs wieder durchsetzt.
Wenn der Inflationsdruck innerhalb der US-Wirtschaft tatsächlich abnimmt, stellt sich die Frage, was um alles in der Welt während der nächsten Rezession geschehen wird, wenn es schon dem drittlängsten Aufschwung in der Geschichte der Vereinigten Staaten nicht gelungen ist, eine zyklische Erhöhung der Gehälter und Preise zu erzeugen! Investoren sollten also eventuell die Tatsache berücksichtigen, dass wir nur eine Rezession von einer umfassenden Deflation nach japanischem Vorbild entfernt sind!
Die USA sind in dieser Situation allerdings nicht allein. Gerard Minack zeigt (zeitgemäß wie immer) im obenstehenden Chart zwar, dass die Zahl der OPEC-Staaten, in denen eine absolute Deflation des Kern-Verbraucherpreisindex verzeichnet wird, zurückgegangen ist. Die Zahl der Staaten, die das typische Inflationsziel von 2% nicht erreichen, ist jedoch höher als je zuvor. Wenn man bedenkt, an welcher Stelle des Konjunkturzyklus wir uns derzeit befinden, ist das schon recht erstaunlich."
Was bedeutet das für Gold?
Entgegen der landläufigen Meinung ist Gold keine Absicherung gegen Inflation. Zwischen 1980 und 2000 herrschte permanente Inflation, doch der Goldpreis ist in dieser Zeit von 850 $ auf 250 $ gesunken. Genauer gesagt beobachteten wir damals Disinflation, d. h. die Inflationsraten waren gemessen am Verbraucherpreisindex zwar positiv, aber rückläufig. Unter solchen Bedingungen entwickelt sich Gold typischerweise miserabel. Tendenziell gut entwickelt sich der Goldpreis dagegen in Zeiten von Deflation, Stagflation und Kreditknappheit. Insbesondere profitiert Gold jedoch davon, wenn das Vertrauen in die Zentralbanken abnimmt.
Am 24. Juni hielt ich eine Präsentation für die Venture Alliance Group. Hier einige Auszüge (die gesamte Präsentation finden Sie unter diesem Link):