Bitcoin vs. Gold und aktuelle Trends an den Edelmetallmärkten
02.08.2017 | Dr. Keith Weiner
Bitcoin: Digitales Gold?
Das war er. Der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Einer der alternativen Investment-Newsletter hatte eine Überschrift, die lauthals verkündete: "Bitcoin wird in die Höhe schießen, aber Sie müssen bis zum 1. August einsteigen, wenn Sie es nicht verpassen wollen". Es fehlte nur noch der Aufruf, direkt bei einer Hotline seine Bestellung abzugeben. "Wählen jetzt Sie 0-800-Bitcoin!"
Wird der Kurs der Kryptowährung steigen? Vielleicht. Wir wissen es nicht. Aber mittlerweile sollte wirklich jeder gegenüber Prognosen des Typs "Kursexplosion an Datum XYZ" skeptisch sein. Zusammen haben all diese Newsletter seit 2011 sicherlich tausende der vergangenen null Preisexplosionen bei Gold und Silber vorhergesagt.
Wir haben Bitcoin bereits in früheren Artikeln und Videobeiträgen diskutiert und argumentiert, dass es kein Geld ist. Bitcoin ist kein Geld, weil es kein reales Gut darstellt, sondern nur eine Zahl in einer Datenbank. Geld ist eine Ware, ein Gut, und zwar eines, das außerordentlich gut verkäuflich und marktfähig ist. Geld muss ein Gut sein, weil wir physische Wesen sind, die in einer physischen Welt leben, und die finale Leistung - die keineswegs immer oder auch nur oft verlangt wird - muss in Form einer physischen Sache erbracht werden, die wir in unseren Händen halten können.
Bitcoin ist kein physischer Gegenstand und repräsentiert daher keine abschließende, sondern nur eine zwischenzeitliche Zahlung. Der Vorgang ist erst dann wirklich beendet, wenn Sie Ihre Bitcoins gegen echte Waren getauscht haben. In der Wirtschaftstheorie haben reale Güter einen Nutzen, der über die Hoffnung hinausgeht, sie gegen etwas anderes tauschen zu können. Bitcoin hat jedoch abgesehen von der Hoffnung auf seinen Tauschwert (den Preis) keinerlei Nutzen.
Es gibt nicht nur einen Preis, sondern zwei: den Geldkurs (bid) und den Briefkurs (offer). Wenn jemand eine Ware besitzt und darauf angewiesen ist, dass ein anderer sie kauft (bzw. im Tausch für etwas anderes akzeptiert), ist der Geldkurs der relevante Preis. Der Briefkurs kann nur knapp über dem Geldkurs oder auch sehr weit darüber liegen. Hersteller wollen ihre Waren beispielsweise nicht zu einem Preis verkaufen, der unter den Produktionskosten liegt, aber das kümmert die Käufer wenig. Diese geben ein Gebot (Geldkurs) ab, das auf dem Wert basiert, den sie der Ware beimessen (oder eben auch nicht).
Diese Tatsache allein genügt bereits, um die Arbeitswerttheorie zu widerlegen. Nehmen wir an, Sie arbeiten 50 Stunden an einem Gemälde und haben zudem Materialkosten von 100 $. Für den Preis, zu dem Sie das Bild anschließend verkaufen können, hat das nicht die geringste Bedeutung. Wenn Sie Banksy heißen, wird es wahrscheinlich Menschen geben, die gern bereit sind, mehrere zehntausend Dollar für Ihr Kunstwerk zu bezahlen. Wenn Sie Keith Weiner heißen wahrscheinlich nicht. (Eine malerische Begabung von Keith ist nicht bekannt, aber zumindest als Fotograf zeigt er ein gewisses Talent.)
Für alle Rohstoffe, realen Güter und greifbaren Produkte gibt es immer einen Geldkurs und eine Nachfrage. Selbst ein Wagen mit Totalschaden hat für einen Schrotthändler noch einen gewissen Wert. Selbst Sand ist für einen Landschaftsgestalter von Wert. Wenn ein Rohstoff für irgendetwas von Nutzen ist, wird es einen robusten Geldkurs und eine entsprechende Nachfrage geben. Der Preis mag hoch oder niedrig sein, aber der Geldkurs wird von denen bestimmt, die einen produktiven Verwendungszweck im Sinn haben.
Wenn Sie eine Sache kaufen, ihren Wert durch ein wenig Arbeit (z. B. durch Reinigen) erhöhen und sie dann für sagen wir 1.000 $ verkaufen können, sind Sie wahrscheinlich bereit, bis zu 900 $ dafür zu bezahlen.
Nehmen wir zum Beispiel Kupfer. Das Metall kann zur Produktion von Drähten, Rohren und vielen anderen Dingen verwendet werden. Wenn Sie ein Rohrhersteller sind und wissen, dass Sie aus Kupfer mit Hilfe von Arbeitskraft im Wert von 1 $ ein Rohr fertigen können, das Sie anschließend für 3,75 $ verkaufen, wie viel würden Sie dann für das Metall bezahlen? Vielleicht bis zu 2,50 $ (im Moment liegt der Preis bei rund 2,85 $). Wenn der Kupferpreis fällt, wird dieser neue Käufer also an den Markt kommen.
Vor diesem Hintergrund kommen wir nun zur 64-Milliarden-$-Frage. Welche Nachfrage besteht nach Bitcoin? Wofür ist Bitcoin nützlich und wer würde es zu diesem Zweck kaufen?
Im Moment macht der Bitcoin-Markt jede Menge Spaß. Der Kurs wird von den Spekulanten fieberhaft in die Höhe getrieben und mit jedem neuen Preisniveau werden die Verfechter der Kryptowährung wagemutiger und aggressiver. Bitcoin wird den Dollar ersetzen, Bitcoin wird auf 1 Million Dollar steigen, der Dollar versagt, kaufen Sie unbedingt bis zum 1. August usw. Viele dieser Argumente waren auch zu hören, als der Goldpreis bis zum Jahr 2011 unermüdlich anstieg.
Doch wo liegt der ultimative Geldkurs? Wo ist der Boden, unter den der Kurs nicht fallen kann, weil es dann zu profitabel wäre Bitcoin zu kaufen, in ein höherwertiges Produkt zu verwandeln und wieder zu verkaufen? Wo ist die Untergrenze, bei der Privatpersonen mehr und mehr kaufen werden, weil sie Bitcoins in ihrem Wohnzimmer, ihrem Kofferraum, ihrem Kühlschrank oder ihrem Keller haben wollen? Es gibt keine solche Untergrenze, nicht wahr?
Das ist keine Preisvorhersage für morgen früh. Tatsächlich ist es unmöglich, den Zeitpunkt solcher Entwicklungen vorherzusagen. Es wird jedoch der Tag kommen, an dem die Spekulanten ihre Meinung ändern. Vielleicht werden ihre kollektiven Daumen die Planchette auf dem Ouija-Brett der Preischarts so verschieben, dass ein wirklich unschönes Muster entsteht (noch viel hässlicher als eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation).
Was auch immer der Auslöser sein wird - was dann passiert, sollte nach den obenstehenden Ausführungen klar sein. Der Bitcoin-Kurs kann auf jedes beliebige Niveau fallen. Nichtsdestotrotz könnte die Kryptowährung weiterhin als Tauschmittel genutzt werden, ob ihr Preis nun bei 0,01 $ oder 1.000.000 $ liegt.
Das war er. Der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Einer der alternativen Investment-Newsletter hatte eine Überschrift, die lauthals verkündete: "Bitcoin wird in die Höhe schießen, aber Sie müssen bis zum 1. August einsteigen, wenn Sie es nicht verpassen wollen". Es fehlte nur noch der Aufruf, direkt bei einer Hotline seine Bestellung abzugeben. "Wählen jetzt Sie 0-800-Bitcoin!"
Wird der Kurs der Kryptowährung steigen? Vielleicht. Wir wissen es nicht. Aber mittlerweile sollte wirklich jeder gegenüber Prognosen des Typs "Kursexplosion an Datum XYZ" skeptisch sein. Zusammen haben all diese Newsletter seit 2011 sicherlich tausende der vergangenen null Preisexplosionen bei Gold und Silber vorhergesagt.
Wir haben Bitcoin bereits in früheren Artikeln und Videobeiträgen diskutiert und argumentiert, dass es kein Geld ist. Bitcoin ist kein Geld, weil es kein reales Gut darstellt, sondern nur eine Zahl in einer Datenbank. Geld ist eine Ware, ein Gut, und zwar eines, das außerordentlich gut verkäuflich und marktfähig ist. Geld muss ein Gut sein, weil wir physische Wesen sind, die in einer physischen Welt leben, und die finale Leistung - die keineswegs immer oder auch nur oft verlangt wird - muss in Form einer physischen Sache erbracht werden, die wir in unseren Händen halten können.
Bitcoin ist kein physischer Gegenstand und repräsentiert daher keine abschließende, sondern nur eine zwischenzeitliche Zahlung. Der Vorgang ist erst dann wirklich beendet, wenn Sie Ihre Bitcoins gegen echte Waren getauscht haben. In der Wirtschaftstheorie haben reale Güter einen Nutzen, der über die Hoffnung hinausgeht, sie gegen etwas anderes tauschen zu können. Bitcoin hat jedoch abgesehen von der Hoffnung auf seinen Tauschwert (den Preis) keinerlei Nutzen.
Es gibt nicht nur einen Preis, sondern zwei: den Geldkurs (bid) und den Briefkurs (offer). Wenn jemand eine Ware besitzt und darauf angewiesen ist, dass ein anderer sie kauft (bzw. im Tausch für etwas anderes akzeptiert), ist der Geldkurs der relevante Preis. Der Briefkurs kann nur knapp über dem Geldkurs oder auch sehr weit darüber liegen. Hersteller wollen ihre Waren beispielsweise nicht zu einem Preis verkaufen, der unter den Produktionskosten liegt, aber das kümmert die Käufer wenig. Diese geben ein Gebot (Geldkurs) ab, das auf dem Wert basiert, den sie der Ware beimessen (oder eben auch nicht).
Diese Tatsache allein genügt bereits, um die Arbeitswerttheorie zu widerlegen. Nehmen wir an, Sie arbeiten 50 Stunden an einem Gemälde und haben zudem Materialkosten von 100 $. Für den Preis, zu dem Sie das Bild anschließend verkaufen können, hat das nicht die geringste Bedeutung. Wenn Sie Banksy heißen, wird es wahrscheinlich Menschen geben, die gern bereit sind, mehrere zehntausend Dollar für Ihr Kunstwerk zu bezahlen. Wenn Sie Keith Weiner heißen wahrscheinlich nicht. (Eine malerische Begabung von Keith ist nicht bekannt, aber zumindest als Fotograf zeigt er ein gewisses Talent.)
Für alle Rohstoffe, realen Güter und greifbaren Produkte gibt es immer einen Geldkurs und eine Nachfrage. Selbst ein Wagen mit Totalschaden hat für einen Schrotthändler noch einen gewissen Wert. Selbst Sand ist für einen Landschaftsgestalter von Wert. Wenn ein Rohstoff für irgendetwas von Nutzen ist, wird es einen robusten Geldkurs und eine entsprechende Nachfrage geben. Der Preis mag hoch oder niedrig sein, aber der Geldkurs wird von denen bestimmt, die einen produktiven Verwendungszweck im Sinn haben.
Wenn Sie eine Sache kaufen, ihren Wert durch ein wenig Arbeit (z. B. durch Reinigen) erhöhen und sie dann für sagen wir 1.000 $ verkaufen können, sind Sie wahrscheinlich bereit, bis zu 900 $ dafür zu bezahlen.
Nehmen wir zum Beispiel Kupfer. Das Metall kann zur Produktion von Drähten, Rohren und vielen anderen Dingen verwendet werden. Wenn Sie ein Rohrhersteller sind und wissen, dass Sie aus Kupfer mit Hilfe von Arbeitskraft im Wert von 1 $ ein Rohr fertigen können, das Sie anschließend für 3,75 $ verkaufen, wie viel würden Sie dann für das Metall bezahlen? Vielleicht bis zu 2,50 $ (im Moment liegt der Preis bei rund 2,85 $). Wenn der Kupferpreis fällt, wird dieser neue Käufer also an den Markt kommen.
Vor diesem Hintergrund kommen wir nun zur 64-Milliarden-$-Frage. Welche Nachfrage besteht nach Bitcoin? Wofür ist Bitcoin nützlich und wer würde es zu diesem Zweck kaufen?
Im Moment macht der Bitcoin-Markt jede Menge Spaß. Der Kurs wird von den Spekulanten fieberhaft in die Höhe getrieben und mit jedem neuen Preisniveau werden die Verfechter der Kryptowährung wagemutiger und aggressiver. Bitcoin wird den Dollar ersetzen, Bitcoin wird auf 1 Million Dollar steigen, der Dollar versagt, kaufen Sie unbedingt bis zum 1. August usw. Viele dieser Argumente waren auch zu hören, als der Goldpreis bis zum Jahr 2011 unermüdlich anstieg.
Doch wo liegt der ultimative Geldkurs? Wo ist der Boden, unter den der Kurs nicht fallen kann, weil es dann zu profitabel wäre Bitcoin zu kaufen, in ein höherwertiges Produkt zu verwandeln und wieder zu verkaufen? Wo ist die Untergrenze, bei der Privatpersonen mehr und mehr kaufen werden, weil sie Bitcoins in ihrem Wohnzimmer, ihrem Kofferraum, ihrem Kühlschrank oder ihrem Keller haben wollen? Es gibt keine solche Untergrenze, nicht wahr?
Das ist keine Preisvorhersage für morgen früh. Tatsächlich ist es unmöglich, den Zeitpunkt solcher Entwicklungen vorherzusagen. Es wird jedoch der Tag kommen, an dem die Spekulanten ihre Meinung ändern. Vielleicht werden ihre kollektiven Daumen die Planchette auf dem Ouija-Brett der Preischarts so verschieben, dass ein wirklich unschönes Muster entsteht (noch viel hässlicher als eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation).
Was auch immer der Auslöser sein wird - was dann passiert, sollte nach den obenstehenden Ausführungen klar sein. Der Bitcoin-Kurs kann auf jedes beliebige Niveau fallen. Nichtsdestotrotz könnte die Kryptowährung weiterhin als Tauschmittel genutzt werden, ob ihr Preis nun bei 0,01 $ oder 1.000.000 $ liegt.