Brien Lundin: Geheimniskrämerei am Goldmarkt - der beste Grund für Käufe!
25.08.2017 | Chris Martenson
- Seite 5 -
Wenn Sie nicht glauben, dass die gigantischen Schuldenberge, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten angehäuft wurden, jemals zurückgezahlt werden können, und wenn Sie sich der enormen Geldmengen bewusst sind, die neu geschöpft wurden, dann ist die logische Schlussfolgerung daraus, dass der US-Dollar und andere Fiatwährungen abgewertet werden müssen. Das wiederum wird unweigerlich zum Anstieg der Goldpreise führen. Und wenn Sie glauben, dass Gold steigen wird, sollten Sie auch in Silber investieren, weil der Silberpreis immer schneller nach oben klettert als der Goldpreis. Silber verhält sich wie ein Optionsschein auf Gold, es ist volatiler. Das bedeutet, dass es bei einem Abwärtstrend auch schneller und tiefer fällt als Gold. Doch wenn der Goldpreis steigt, werden die Kursgewinne bei Silber noch größer sein. Es gibt viele Möglichkeiten, in Silber zu investieren, beispielsweise die Minengesellschaften, die Sie erwähnt haben.
Beim derzeitigen Kursniveau schreiben manche von ihnen vielleicht rote Zahlen, aber schon ein geringer Anstieg des Silberpreises wird einen enormen Einfluss auf ihr Betriebsergebnis haben. Die Unternehmen, die ganz knapp an der Gewinnschwelle operieren, können bei steigenden Edelmetallkursen eine fantastische Hebelwirkung bieten.
Chris Martenson: Ja, und darauf warten wir alle schon lange. Seit 2011, um genau zu sein. Haben die Kurse den Boden endlich gebildet? Wann wird es für Gold und Silber wieder aufwärts gehen?
Brien Lundin: Die Bodenbildung ist tatsächlich schon abgeschlossen. Das war Ende Dezember 2015. 2016 hatten wir eine wirklich starke Rally, doch dann haben die Kurse ein Hoch erreicht und nach der Wahl von Donald Trump sind sie regelrecht abgestürzt. Ende Dezember, Anfang Januar ging es dann allerdings erneut bergauf. Die Tiefs liegen hinter uns und ein neuer Aufwärtstrend hat begonnen, aber dieser schreitet in diesem Jahr nur stockend voran. Mal stagniert das Kursniveau, dann geht es zwei Schritte vorwärts, dann wieder einen zurück.
Meiner Meinung nach spielen geopolitische Sorgen dabei eine große Rolle. Man kann von Donald Trump halten, was man will, aber Fakt ist, dass er weltweit mehr Unsicherheit und Besorgnis hervorgerufen hat.
Diese geopolitischen Entwicklungen treffen normalerweise auf den Goldmarkt wie Wellen auf einen Strand. Sie bauen sich auf, brechen, und dann kehrt die Normalität zurück. Mit der Trump-Regierung scheint jedoch eine steigende Flut der Ängste die Märkte zu überschwemmen. Mir gefällt das eigentlich nicht als Antriebskraft für den Goldpreis, denn meist werden Befürchtungen dieser Art wieder zerstreut.
Der wichtigste Preisfaktor für Gold und Silber ist allerdings die Geld- und Währungspolitik. Sie ist der Auslöser, der die langanhaltenden Bullenmärkte hervorbringt, die äußerst gewinnbringend sein können. Ich denke, dass diese Faktoren nach wie vor eine große Rolle spielen, aber in diesem Jahr waren die geopolitischen Entwicklungen zu einem großen Teil für das Auf und Ab der Preise verantwortlich.
Chris Martenson: Ein wichtiger Faktor war auch der deutliche Rückgang des Dollars, der ja zum Teil ebenfalls geopolitisch und vielleicht sogar geldpolitisch bedingt ist. Für mich war es dennoch etwas überraschend zu sehen, dass der Dollar sinkt, obwohl die Federal Reserve versichert, dass das Zinsniveau in den USA noch immer besser ist als an den anderen Schlüsselmärkten. Das hätte die Währung normalerweise stützen sollen, aber der Kurs hat nachgegeben - ein wenig verwirrend.
Brien Lundin: Das ist es, allerdings werden die Märkte heute von spekulativen Trades und von Wetten auf ein bestimmtes Motiv beherrscht. Bei Gerüchten wird gekauft, bei Fakten verkauft. Sobald das, worauf die Trader gesetzt hatten, tatsächlich geschieht, stellen sie ihre Positionen glatt, d. h. sie handeln entgegengesetzt. Viele Marktteilnehmer hatten Long-Positionen auf den US-Dollar, als klar wurde, dass die Fed die Zinsen künftig wieder anheben würde. Als sie dann tatsächlich damit begann, verkauften sie den Dollar wieder und lösten so den Abwärtstrend aus.
Das Gleiche ist im Grunde genommen mit Gold während QE3, der dritten Runde der quantitativen Lockerungen, passiert. Das war 2011 und markierte des Höhepunkt des Preiszyklus am Goldmarkt. Damals verkündete die Fed, dass sie die Anleihekäufe so lange fortsetzen würde wie nötig, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Als die Trader darüber nachdachten, wurde ihnen klar, dass die nächste große Ankündigung der US-Notenbank das Ende der quantitativen Lockerungen und eine Reduzierung der Anleihekäufe beinhalten würde.
Bei diesen Neuigkeiten begannen sie also, Gold zu verkaufen und leiteten damit den langen Abwärtstrend ein. Diese Trader, die die spekulativen Kapitalflüsse lenken, haben einen Großteil der wertorientierten Investmentanalyse praktisch einfach zum Fenster hinausgeworfen. Es geht jetzt vielmehr um die tägliche Marktstimmung und das Verhalten der Hedgefonds. Das bestimmt, in welche Richtung sich ein Markt auf Tages-, Wochen- oder Monatsbasis entwickelt.
Chris Martenson: Ja, das ist wahr. Okay, Brien, sagen Sie unseren Zuhörern zum Schluss doch bitte noch, wo sie Ihre Analysen lesen und Ihren Newsletter bestellen können.
Brien Lundin: Gern. Der Newsletter ist leicht zu finden, besuchen Sie einfach goldnewsletter.com. Die Webseite unserer jährlichen Investmentkonferenz ist neworleansconference.com. Das ist wirklich ein Top-Event, das die besten Investoren der ganzen Welt anzieht.
Chris Martenson: Fantastisch. Brien, vielen Dank, dass Sie sich heute Zeit für uns genommen und all die nützlichen Informationen mit uns geteilt haben. Ich freue mich schon, Sie im Oktober auf der Konferenz wiederzutreffen.
Brien Lundin: Ich mich auch. Vielen Dank, Chris.
© Chris Martenson
Peak Prosperity
Der Artikel wurde am 14. August 2017 auf www.peakprosperity.com veröffentlicht und in Auszügen exklusiv für GoldSeiten übersetzt.