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CO2-Preis springt auf 16-Monatshoch

07.09.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Ein massiver Anstieg der US-Rohölbestände dürfte beim heutigen Wochenbericht des DOE wohl keinen überraschen. Denn hiermit wird gerechnet - der Bloomberg-Konsens liegt bei 3,7 Mio. Barrel, der von Reuters sogar bei 4,7 Mio. Barrel. Das API hatte gestern bereits einen Anstieg um 2,8 Mio. Barrel berichtet. Denn diese ansonsten vielbeachteten Zahlen sind in den kommenden Wochen wohl wenig aussagekräftig und zuverlässig.

In Folge der Raffinerieschließungen wegen des Hurrikans Harvey dürften zwar die Lagerbestände für Rohöl massiv steigen und die für Benzin und Ölprodukte allgemein sinken. Ein langfristiger Effekt dürfte aber ausbleiben. Außerdem ist der Einfluss der Importe auf die Statistik nur schwer prognostizierbar, weil viele Transporte zuletzt nicht gelöscht werden konnten und wiederum einige Tanker mit Ölprodukten in die USA umgelenkt wurden. So stehen den Marktteilnehmern zunächst noch weniger kurzfristige Daten als sonst zur Verfügung, um sich ein Bild über die aktuelle Angebots-/Nachfragesituation zu machen.

Der CO2-Preis sprang gestern auf ein 16-Monatshoch von 6,9 Euro je Tonne. Die gute EU-Konjunktur gibt zwar fundamentalen Rückenwind und die Reformen für die 4. Handelsperiode, zu denen die Verhandlungen nächste Woche wieder aufgenommen werden, lassen langfristig höhere Preise erwarten. Die Sommerrally - seit Mitte Mai hat der Preis mehr als 50% zugelegt - ist aber angesichts des vorerst wieder hohen Auktionsangebots überhitzt: Es dürfte wie schon so oft im Emissionshandel eine heftige Korrektur folgen.

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Edelmetalle

Unterstützt durch einen anhaltend schwachen US-Dollar hält sich Gold bei knapp 1.340 USD je Feinunze. Der stellvertretende Vorsitzende der US-Notenbank Fed, Stanley Fischer, hat gestern überraschend seinen vorzeitigen Rücktritt bekannt gegeben. Damit sind mehrere Posten im FOMC vakant und der Kurs der US-Notenbank wird wohl noch schwerer zu prognostizieren. Gold in Euro notiert bei rund 1.120 EUR je Feinunze.

Heute findet die EZB-Sitzung statt, von der sich die Marktteilnehmer Hinweise auf die zukünftige Geldpolitik der EZB erhoffen. Es wird erwartet, dass die EZB Signale gibt, die Anleihekäufe zu reduzieren. Konkrete Details hierzu wird es aber wohl erst im Oktober geben. Während die Gold-ETFs im August Zuflüsse von gut 40 Tonnen verzeichneten und die spekulativen Finanzinvestoren ihre Netto-Long-Positionen fast verdoppelten, zeigte sich die Münznachfrage in den USA erneut schwach.

Daten der US-Münzanstalt zufolge wurden im letzten Monat nur 9,5 Tsd. Unzen (0,3 Tonnen) Goldmünzen verkauft. Dies war nur ein Bruchteil des Vorjahres. In den ersten acht Monaten des Jahres blieben die Münzabsätze mit 220,5 Tsd. Unzen (6,9 Tonnen) 63% hinter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum zurück.

Auch bei Silber wurde bislang in diesem Jahr nur knapp die Hälfte der Münzen des Vorjahres verkauft (15,6 Mio. Unzen bzw. 485 Tonnen). Im August lagen die Absätze hier aber "nur" 20% unter Vorjahr, allerdings auf niedrigem Niveau. Die Silber-ETFs mussten im letzten Monat Abflüsse von 392 Tonnen hinnehmen, wohingegen die spekulativen Netto-Long-Positionen mehr als verdoppelt wurden.


Industriemetalle

In China ist der meistgehandelte Future für Betonstahl (Januar-Kontrakt) wieder unter die Marke von 4.000 CNY je Tonne gefallen. Nachdem es in der letzten Woche bei einem Stahlproduzenten im Nordosten des Landes eine Explosion gegeben hatte (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 1. September) und weitere Produzenten technische Probleme meldeten, normalisiert sich laut Industriekreisen dort die Produktion wieder.

Aufgrund einer derzeit eher verhaltenen Nachfrage sind darüber hinaus gemäß Daten von Steelhome die Lagerbestände von Betonstahl auf ein 3½-Monatshoch gestiegen. In der letzten Woche wurden die Vorräte um 5,2% aufgebaut, was dem stärksten Wochenanstieg seit Februar entspricht.

Laut Angaben von Bloomberg hat Australien im August über sechs Häfen des Landes insgesamt 72,2 Mio. Tonnen Eisenerz verschifft. Dies waren demnach 7,6% mehr als im Vormonat. Über den Hafen von Port Hedland, den weltweit größten Eisenerzverladehafen, wurden 42,3 Mio. Tonnen exportiert. Auch dies war deutlich mehr als im Juli.

Die hohen Exporte Australiens deuten auf hohe Importe Chinas hin. Daten hierzu für August werden morgen früh von der chinesischen Zollbehörde veröffentlicht. Die Lagerbestände von Eisenerz in den chinesischen Häfen sind laut Steelhome zuletzt auf ein 4-Monatstief gefallen. Dies spricht für eine hohe Stahlproduktion Chinas, die im August wohl abermals einen neuen Rekordwert erreicht haben dürfte.


Agrarrohstoffe

Seit Ende August ist der Naturkautschukpreis in Singapur um über 10% gestiegen. Im meistgehandelten Dezember-Kontrakt notiert er aktuell bei 173 US-Cents je Kilogramm nahe eines 5-Monatshochs. Zum einen gibt der steigende Ölpreis Unterstützung. Zum anderen werden aus China die fünfte Woche in Folge rückläufige Lagerbestände an Naturkautschuk gemeldet. Dies wird als positives Zeichen von der Nachfrageseite aufgenommen und schürt die Hoffnung auf höhere chinesische Importe. Dies wäre willkommen, nachdem Chinas Naturkautschukimporte im Juli - anders als in den Vormonaten - nur marginal über dem Vorjahreswert gemeldet wurden.

Auch zeichnen die letzten Frühindikatoren ein positives Bild: Chinas Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe war im August gestiegen und deutet auf eine Expansion hin, bei der auch der Kautschukverbrauch anziehen dürfte. China ist der weltweit größte Verbraucher und Importeur von Kautschuk. Gleichzeitig bleibt die Produktion in Thailand, dem größten Produzenten, wegen regional übermäßiger Monsun-Regenfälle unter ihrem Potenzial. Der Starkregen führt immer wieder zu Unterbrechungen der Erntearbeiten ("tapping").

In diesem Umfeld kommt wieder stärker ins Bewusstsein, dass etwa die Vereinigung der Naturkautschuk produzierenden Länder auch für 2017 ein globales Marktdefizit bei Naturkautschuk prognostiziert, nachdem bereits 2016 die Produktion hinter dem Verbrauch zurückgeblieben war.



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