Brentölpreis steigt auf 2-Jahreshoch
26.09.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis stieg gestern um knapp 4% und überwand damit auch das bisherige 2017er-Hoch von Anfang Januar. Mit 59,5 USD je Barrel erreichte Brent das höchste Preisniveau seit Juli 2015. Der WTI-Preis legte "nur" um 3% auf ein 5-Monatshoch von 52,4 USD je Barrel zu. Die unterdurchschnittliche Preisentwicklung von WTI macht sich auch im Preisabschlag gegenüber Brent bemerkbar, der sich erstmals seit gut zwei Jahren auf 7 USD je Barrel ausweitete.
Der gestrige Preissprung war auf die Drohung des türkischen Staatspräsidenten Erdogan zurückzuführen, kein Öl mehr aus der Kurdenprovinz im Nordirak abzunehmen. Da dieses Öl via Pipelines über türkisches Territorium ans Mittelmeer transportiert wird, stünde es dem Weltmarkt nicht mehr zur Verfügung. Sollte Erdogan seine Drohung wahrmachen und den Abnahmestopp über längere Zeit aufrechterhalten, wäre der globale Ölmarkt unterversorgt. Die von OPEC-Vertretern geschürte Erwartung eines weiteren Abbaus der Ölvorräte würde dann doch Realität werden.
Ohne eine hinreichend positive Marktstimmung wäre der Preisanstieg gestern aber kaum so stark ausgefallen. Der Preisanstieg ist zudem im hohen Maße spekulativ getrieben. Die spekulativen Finanzanleger haben ihre Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 19. September um 37.784 auf 486.920 Kontrakte ausgeweitet. Das ist das höchste Niveau seit Februar und liegt nur noch knapp unter dem damals verzeichneten Rekordniveau. Da der Brentölpreis seit dem Stichtag um weitere 4 USD gestiegen ist, dürften die Netto-Long-Positionen inzwischen ein neues Rekordniveau erreicht haben.
Edelmetalle
Gold ist gestern Nachmittag um gut 15 USD auf rund 1.310 USD je Feinunze nach oben gesprungen, wo es auch heute Morgen noch handelt. Der nordkoreanische Außenminister Ri Yong Ho hatte verlauten lassen, dass Nordkorea jüngste Äußerungen von US-Präsident Donald Trump als Kriegserklärung betrachten würde. Dies führte zu einer stärkeren Nachfrage nach Gold als sicherer Hafen und Krisenwährung. Gold in Euro gerechnet zog mit nach oben und legte sogar fast doppelt so stark wie Gold in US-Dollar zu, da die US-Währung aufwertete.
Heute Morgen notiert es bei knapp 1.110 EUR je Feinunze. Von Interesse für die Marktteilnehmer dürften heute Reden verschiedener Fed-Mitglieder sein, darunter auch eine von der Fed-Vorsitzenden Janet Yellen. Daten des Internationalen Währungsfonds zufolge haben insbesondere Russland, die Türkei und Kasachstan im August ihre Goldreserven aufgestockt. Die russische Zentralbank hat dabei knapp 16 Tonnen Gold gekauft und die türkische Zentralbank 6 Tonnen. China hatte dagegen im August wiederholt kein Gold gekauft (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 8. September).
Die Preisdifferenz zwischen Platin und Palladium ist gestern zeitweise auf weniger als 10 USD je Feinunze geschrumpft und hat sich damit der Parität genähert. Heute Morgen ist Platin aber wieder rund 25 USD teurer als Palladium. Das vorübergehende Erreichen der Parität scheint unseres Erachtens nur eine Frage der Zeit, schon allein aus psychologischen Gesichtspunkten.
Industriemetalle
Die Metallpreise erhalten heute Morgen offenbar von den stark gestiegenen Ölpreisen (siehe Energie) Auftrieb. Kupfer steigt wieder leicht über 6.500 USD je Tonne, Zink kostet gut 3.100 USD je Tonne. Die Preise ignorieren dabei die Einführung weiterer Beschränkungen für Chinas Immobilienmarkt in wichtigen Städten des Landes, um die Immobilienpreise zu dämpfen und exzessive Spekulationen einzudämmen. Auch die Stahlpreise zeigen sich davon noch unbeeindruckt.
Der meistgehandelte Future-Kontrakt für Betonstahl an der SHFE in China mit Fälligkeit Januar hat seinen Rückgang der letzten Wochen zumindest vorerst gestoppt und sich leicht auf rund 3.600 CNY je Tonne (entspricht gut 540 USD je Tonne) erholt. Laut Angaben des Weltstahlverbands ist die weltweite Stahlproduktion im August im Vergleich zum Vorjahr um 6,3% auf 143,6 Mio. Tonnen gestiegen.
Starke Produktionsausweitungen wurden dabei für China, Indien, die Türkei und die USA berichtet. Indien als derzeit noch weltweit drittgrößter Stahlproduzent ist dabei, die Lücke zu Japan zu schließen. Aufgrund von Kapazitätserweiterungen in Indien dürfte ein Platztausch nur noch eine Frage der Zeit sein. In den ersten acht Monaten des Jahres wurden weltweit betrachtet 1,12 Mrd. Tonnen Stahl hergestellt, 4,9% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die globale Stahlproduktion ist damit auf dem Weg zu einem Rekordhoch im Gesamtjahr.
Agrarrohstoffe
Der Preis für Kaffee Arabica konnte sich erneut nicht über der Marke von 140 US-Cents je Pfund halten, die er Mitte September genommen hatte. Nun nähert er sich wieder 130 US-Cents je Pfund. Und das obwohl die brasilianische Prognosebehörde Conab vergangene Woche ihre Schätzung für die zu Ende gegangene Kaffeeernte der Saison 2017/18 nach unten korrigiert hatte. Laut Conab dürften 34,1 Mio. Sack Arabica produziert worden sein (gegenüber 35,4 Mio. Sack bei der letzten Prognose im Mai und 43,4 Mio. Sack in der letzten Saison).
Zum einen befinden sich die Bäume im ertragsschwächeren Jahr des zweijährigen Zyklus, zum anderen machten ihnen die Witterung und Insektenbefall zu schaffen. Die Robusta-Produktion wurde dagegen höher angesetzt, sie soll 10,7 Mio. Sack betragen, nach 10,1 Mio. Sack bei der letzten Prognose und nur knapp 8 Mio. Sack 2016/17. Insgesamt fällt die Kaffeeproduktion des Landes also wohl von 51,4 Mio. Sack auf 44,8 Mio. Sack, ein Minus von 13%. Derzeit durchläuft Brasilien die Blütephase für die nächste Ernte, die vielfach auf Rekordhoch geschätzt wird.
Allerdings bereitet die lange Trockenheit zunehmend Sorgen. Damit das Potenzial ausgeschöpft werden kann, müssen die nun prognostizierten Regenfälle, die das Feuchtigkeitsdefizit ausgleichen sollen, tatsächlich eintreten. In den letzten Tagen haben offenbar viele Anbieter weniger Ware angeboten, um von Preissteigerungen zu profitieren, falls die Hoffnungen auf eine sehr gute Ernte 2018/19 einen Dämpfer erleiden.
Der Brentölpreis stieg gestern um knapp 4% und überwand damit auch das bisherige 2017er-Hoch von Anfang Januar. Mit 59,5 USD je Barrel erreichte Brent das höchste Preisniveau seit Juli 2015. Der WTI-Preis legte "nur" um 3% auf ein 5-Monatshoch von 52,4 USD je Barrel zu. Die unterdurchschnittliche Preisentwicklung von WTI macht sich auch im Preisabschlag gegenüber Brent bemerkbar, der sich erstmals seit gut zwei Jahren auf 7 USD je Barrel ausweitete.
Der gestrige Preissprung war auf die Drohung des türkischen Staatspräsidenten Erdogan zurückzuführen, kein Öl mehr aus der Kurdenprovinz im Nordirak abzunehmen. Da dieses Öl via Pipelines über türkisches Territorium ans Mittelmeer transportiert wird, stünde es dem Weltmarkt nicht mehr zur Verfügung. Sollte Erdogan seine Drohung wahrmachen und den Abnahmestopp über längere Zeit aufrechterhalten, wäre der globale Ölmarkt unterversorgt. Die von OPEC-Vertretern geschürte Erwartung eines weiteren Abbaus der Ölvorräte würde dann doch Realität werden.
Ohne eine hinreichend positive Marktstimmung wäre der Preisanstieg gestern aber kaum so stark ausgefallen. Der Preisanstieg ist zudem im hohen Maße spekulativ getrieben. Die spekulativen Finanzanleger haben ihre Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 19. September um 37.784 auf 486.920 Kontrakte ausgeweitet. Das ist das höchste Niveau seit Februar und liegt nur noch knapp unter dem damals verzeichneten Rekordniveau. Da der Brentölpreis seit dem Stichtag um weitere 4 USD gestiegen ist, dürften die Netto-Long-Positionen inzwischen ein neues Rekordniveau erreicht haben.
Edelmetalle
Gold ist gestern Nachmittag um gut 15 USD auf rund 1.310 USD je Feinunze nach oben gesprungen, wo es auch heute Morgen noch handelt. Der nordkoreanische Außenminister Ri Yong Ho hatte verlauten lassen, dass Nordkorea jüngste Äußerungen von US-Präsident Donald Trump als Kriegserklärung betrachten würde. Dies führte zu einer stärkeren Nachfrage nach Gold als sicherer Hafen und Krisenwährung. Gold in Euro gerechnet zog mit nach oben und legte sogar fast doppelt so stark wie Gold in US-Dollar zu, da die US-Währung aufwertete.
Heute Morgen notiert es bei knapp 1.110 EUR je Feinunze. Von Interesse für die Marktteilnehmer dürften heute Reden verschiedener Fed-Mitglieder sein, darunter auch eine von der Fed-Vorsitzenden Janet Yellen. Daten des Internationalen Währungsfonds zufolge haben insbesondere Russland, die Türkei und Kasachstan im August ihre Goldreserven aufgestockt. Die russische Zentralbank hat dabei knapp 16 Tonnen Gold gekauft und die türkische Zentralbank 6 Tonnen. China hatte dagegen im August wiederholt kein Gold gekauft (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 8. September).
Die Preisdifferenz zwischen Platin und Palladium ist gestern zeitweise auf weniger als 10 USD je Feinunze geschrumpft und hat sich damit der Parität genähert. Heute Morgen ist Platin aber wieder rund 25 USD teurer als Palladium. Das vorübergehende Erreichen der Parität scheint unseres Erachtens nur eine Frage der Zeit, schon allein aus psychologischen Gesichtspunkten.
Industriemetalle
Die Metallpreise erhalten heute Morgen offenbar von den stark gestiegenen Ölpreisen (siehe Energie) Auftrieb. Kupfer steigt wieder leicht über 6.500 USD je Tonne, Zink kostet gut 3.100 USD je Tonne. Die Preise ignorieren dabei die Einführung weiterer Beschränkungen für Chinas Immobilienmarkt in wichtigen Städten des Landes, um die Immobilienpreise zu dämpfen und exzessive Spekulationen einzudämmen. Auch die Stahlpreise zeigen sich davon noch unbeeindruckt.
Der meistgehandelte Future-Kontrakt für Betonstahl an der SHFE in China mit Fälligkeit Januar hat seinen Rückgang der letzten Wochen zumindest vorerst gestoppt und sich leicht auf rund 3.600 CNY je Tonne (entspricht gut 540 USD je Tonne) erholt. Laut Angaben des Weltstahlverbands ist die weltweite Stahlproduktion im August im Vergleich zum Vorjahr um 6,3% auf 143,6 Mio. Tonnen gestiegen.
Starke Produktionsausweitungen wurden dabei für China, Indien, die Türkei und die USA berichtet. Indien als derzeit noch weltweit drittgrößter Stahlproduzent ist dabei, die Lücke zu Japan zu schließen. Aufgrund von Kapazitätserweiterungen in Indien dürfte ein Platztausch nur noch eine Frage der Zeit sein. In den ersten acht Monaten des Jahres wurden weltweit betrachtet 1,12 Mrd. Tonnen Stahl hergestellt, 4,9% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die globale Stahlproduktion ist damit auf dem Weg zu einem Rekordhoch im Gesamtjahr.
Agrarrohstoffe
Der Preis für Kaffee Arabica konnte sich erneut nicht über der Marke von 140 US-Cents je Pfund halten, die er Mitte September genommen hatte. Nun nähert er sich wieder 130 US-Cents je Pfund. Und das obwohl die brasilianische Prognosebehörde Conab vergangene Woche ihre Schätzung für die zu Ende gegangene Kaffeeernte der Saison 2017/18 nach unten korrigiert hatte. Laut Conab dürften 34,1 Mio. Sack Arabica produziert worden sein (gegenüber 35,4 Mio. Sack bei der letzten Prognose im Mai und 43,4 Mio. Sack in der letzten Saison).
Zum einen befinden sich die Bäume im ertragsschwächeren Jahr des zweijährigen Zyklus, zum anderen machten ihnen die Witterung und Insektenbefall zu schaffen. Die Robusta-Produktion wurde dagegen höher angesetzt, sie soll 10,7 Mio. Sack betragen, nach 10,1 Mio. Sack bei der letzten Prognose und nur knapp 8 Mio. Sack 2016/17. Insgesamt fällt die Kaffeeproduktion des Landes also wohl von 51,4 Mio. Sack auf 44,8 Mio. Sack, ein Minus von 13%. Derzeit durchläuft Brasilien die Blütephase für die nächste Ernte, die vielfach auf Rekordhoch geschätzt wird.
Allerdings bereitet die lange Trockenheit zunehmend Sorgen. Damit das Potenzial ausgeschöpft werden kann, müssen die nun prognostizierten Regenfälle, die das Feuchtigkeitsdefizit ausgleichen sollen, tatsächlich eintreten. In den letzten Tagen haben offenbar viele Anbieter weniger Ware angeboten, um von Preissteigerungen zu profitieren, falls die Hoffnungen auf eine sehr gute Ernte 2018/19 einen Dämpfer erleiden.