Kostenexplosion im Goldbergbau: Die ganze Branche steht auf wackligen Beinen
02.11.2017 | Steve St. Angelo
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Die Kosten der Minengesellschaften haben sich also mehr als vervierfacht, während die Goldproduktion aller acht Unternehmen nur um 2 Mio. Unzen gestiegen ist. Die Umsatzkosten haben sich von 206 $ je Unze im Jahr 2000 auf 907 $ je Unze im vergangenen Jahr erhöht. Dieser enorme Anstieg der Produktionskosten ist der Hauptgrund für den Anstieg des Goldpreises von 279 $ im Jahr 2000 auf 1.251 $ im Jahr 2016. Umsatzkosten vs. Goldpreis
- Umsatzkosten: Erhöhung auf das 4,4-fache zwischen 2000 und 2016
- Goldpreis: Erhöhung auf das 4,5-fache zwischen 2000 und 2016
Wenn wir alle Angebots- und Nachfragefaktoren aus der Gleichung streichen, stellen wir also etwas überraschend fest, dass der Goldpreis ungefähr im gleichen Maße gestiegen ist, wie die Produktionskosten. Wir sollten jedoch auch die Investitionskosten berücksichtigen. Im gleichen Zeitraum haben die acht Top-Unternehmen ihre gesamten Kapitalaufwendungen von 1,7 Mrd. $ auf 6,1 Mrd. $ erhöht:
Auch hier können wir sehen, dass die Investitionen im Zeitraum von 2000 bis 2016 von 72 $ je Unze auf 234 $ je Unze gestiegen sind, während die Produktionsleistung insgesamt nur um 2 Mio. Unzen gesteigert werden konnte. Die Investitionskosten der Unternehmen haben sich zwar nur auf das 3,2-fache erhöht, aber auch hier zeigt sich, dass es heute viel teurer ist, die Goldproduktion fortzusetzen und aufrechtzuerhalten.
Wenn wir verstehen, dass der Goldpreis von den Produktionskosten abhängt, wird uns auch bewusst, dass es eine Untergrenze für den Preis gibt. Natürlich kann der Goldkurs diese kurzfristig unterschreiten oder vorübergehend weit in die Höhe schießen, aber der jährliche Durchschnittspreis liegt schon seit Längerem immer in der Nähe der Produktionskosten:
Dieser Chart illustriert meine "angepasste Rentabilitätsanalyse" der zwei größten Goldunternehmen weltweit - Barrick und Newmont - basierend auf deren Nettogewinn. Wie oben erwähnt, verbuchte Barrick 2016 Kosten in Höhe von 1.125 $ je produzierter Unze Gold, während der Spotpreis im Schnitt bei 1.251 $ lag. Der vom Markt gebildete Goldpreis liegt mindestens seit dem Jahr 2000 über den Produktionskosten dieser beiden Unternehmen.
Alles in allem lässt sich feststellen, dass die Goldindustrie enorme Mengen an Materialien, Ersatzteilen und Energie, sowie ein komplexes Versorgungssystem benötigt. Wenn ein Teil der Lieferkette ausfällt, wird es äußerst schwierig - wenn nicht gar unmöglich - Gold zu gewinnen. Im hochtechnologisierten Goldbergbau gibt es zwar zahlreiche problemanfällige Komponenten, doch ich bin der Ansicht, dass die Energie der entscheidende Faktor ist. Wenn die Ölproduktion weltweit zu sinken beginnt, wird das auch den Zusammenbruch der komplexen Lieferkette einleiten. Die großen Minen werden davon am stärksten betroffen sein.
In Zukunft werde ich weitere Artikel zu diesem Thema verfassen und auch erklären, warum der Rückgang des weltweiten Ölangebots den Goldpreis stark in die Höhe treiben wird.
© Steve St. Angelo
(SRSrocco)
Dieser Artikel wurde am 18. Oktober 2017 auf www.srsroccoreport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.