Aluminiumpreis auf 5½-Jahreshoch
26.10.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Der Ölmarkt zeigt sich weiterhin unempfänglich für preisbelastende Nachrichten. Entsprechend setzte gestern die offizielle Bestätigung eines unerwarteten Aufbaus der Rohölvorräte in der letzten Woche den Ölpreisen nur kurzzeitig zu. Dabei hatte das US-Energieministerium mit einem Anstieg der Vorräte um 856 Tsd. Barrel sogar einen höheren Aufbau ausgewiesen als das API am Vortag. Der Lageraufbau war in erster Linie auf eine höhere Rohölproduktion zurückzuführen. Diese stieg deutlich um 1,1 Mio. auf 9,5 Mio. Barrrel pro Tag.
Der Einbruch in der Vorwoche wegen hurrikanbedingter Produktionsausfälle im Golf von Mexiko wurde also vollständig wettgemacht. Hinzu kamen kräftig gestiegene Rohölimporte, welche die fast wieder auf Rekordniveau gestiegenen US-Rohölexporte überkompensierten.
Als preisstützend dürften die Optimisten aber die merklich gefallenen Lagerbestände von Ölprodukten einstufen. Die Benzinvorräte sanken um 5,5 Mio. Barrrel, die Destillatebestände um 5,2 Mio. Barrel auf den niedrigsten Stand zu dieser Beginn der Heizsaison seit dem Jahr 2014. Die Raffinerien hatten zwar mehr Rohöl verarbeitet, aber noch stärker stieg die Nachfrage nach Ölprodukten in den USA sowie im Falle von Benzin auch bei den Exporten.
Letzteres bestätigt den grundsätzlichen Optimismus am Markt, der sich auch darauf gründet, dass die kräftige Weltkonjunktur die globale Ölnachfrage anschiebt. Dabei darf aber nicht vernächlässigt werden, dass der Preis sich letzlich über das Zusammenspiel von Nachfrage und Angebot bestimmt. Und das Angebotspotenzial ist hoch, auch wenn derzeit nicht alles gefördert wird.
Edelmetalle
Gold fiel gestern zunächst auf gut 1.270 USD je Feinunze, erholte sich im Handelsverlauf aber wieder und handelt heute früh bei gut 1.280 USD. Der Goldpreis folgte dabei sehr eng der Entwicklung der Anleiherenditen. Der zwischenzeitliche Preisrückgang ging mit einem Renditeanstieg bei 10-jährigen US-Staatsanleihen auf ein 7-Monatshoch von knapp 2,5% einher. Der anschließende Renditerückgang auf gut 2,4% begünstigte dann die Preiserholung.
Zudem gab der US-Dollar am Nachmittag und in der Nacht merklich nach. Hier könnte eine Rolle gespielt haben, dass sich US-Präsident Trump positiv über die derzeitige Fed-Vorsitzende Yellen geäußert hat, was deren Aussichten auf eine Nominierung für eine zweite Amtszeit erhöht haben dürfte. Unter Yellen dürfte die Fed die Zinsen vermutlich weniger stark erhöhen als unter Taylor, der ebenfalls als möglicher Fed-Vorsitzender gehandelt wird (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern).
Heute berät die EZB über die weitere Ausrichtung ihrer Geldpolitik. Unsere Volkswirte erwarten, dass die EZB die monatlichen Anleihekäufe ab Beginn des nächsten Jahres auf 30 Mrd. Euro reduzieren wird (aktuell 60 Mrd. Euro). Ein festes Enddatum für die Käufe wird die EZB aber kaum nennen, um etwaige Zinserhöhungsspekulationen im Zaum zu halten. Dies könnte am Markt für Enttäuschung sorgen und den Euro belasten. Der Goldpreis in Euro würde hiervon profitieren. Dieser gab gestern wegen der Eurostärke auf gut 1.080 EUR je Feinunze nach.
Industriemetalle
Der LME-Aluminiumpreis ist heute erstmals seit März 2012 über 2.200 USD je Tonne gestiegen. Ausschlaggebend waren wohl Befürchtungen über Angebotsengpässe bei Aluminium und dessen Vorprodukt Alumina in China. Die Regierung hat die Industriebetriebe in 28 Städten Nordchinas aufgefordert, ihre Produktion bis März zu reduzieren. Diese Region ist besonders von Smog während der Heizperiode betroffen. Nun bekamen darüber hinaus auch die Städte Luliang und Jinzhong eine 30%-ige Reduktion der Alumina-Produktion für vier Monate ab Mitte November verordnet.
Die chinesische Aluminiumproduktion könnte daher weiter ins Stocken geraten. Dies wiegt umso schwerer, weil die Nachfrage sehr robust bleibt. Nach Aussage des chinesischen Aluminiumriesen Chinalco lag die Nachfrage in den ersten drei Quartalen des Jahres mit 26,25 Mio. Tonnen 9% höher als im Vorjahr, wobei man für das 4. Quartal sogar eine Beschleunigung erwartet. Auch für das nächste Jahr rechnet Chinalco mit einem starken Nachfragewachstum.
Zwar hat Indonesien die Bauxitexporte nach China im Juli wieder aufgenommen und im September fast dreimal so viel exportiert wie noch im August, aber sie machten mit rund 300 Tsd. Tonnen nur einen kleinen Teil der chinesischen Gesamtimporte von 6,54 Mio. Tonnen aus. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Aluminium an der LME sind zwar seit März eher rückläufig. Jedoch bleibt die Anzahl offener Positionen an der SHFE, die wir ebenfalls als Indikator für spekulatives Interesse ansehen, recht hoch. Deshalb sehen wir trotz eines besseren fundamentalen Umfeldes nur ein geringes Preispotenzial.
Agrarrohstoffe
Die Brokerfirma Marex Spectron hat ihre Schätzung für das Angebotsdefizit am globalen Kaffeemarkt 2017/18 auf 2,2 Mio. Sack reduziert. Bislang ging man von einem Defizit in doppelter Höhe aus. Die globale Kaffeeproduktion soll sich auf 155,3 Mio. Sack belaufen und damit knapp drei Mio. Sack höher ausfallen als bislang unterstellt. Ein Drittel der Aufwärtsrevision entfällt auf Vietnam, wo die Kaffeeernte mit 29 Mio. Sack auf bzw. nahe Rekordniveau liegen soll.
Laut Internationaler Kaffeeorganisation lag die vietnamesische Kaffeeernte 2016/17 bei 25,5 Mio. Sack. Vietnam ist der weltgrößte Produzent von Robusta-Kaffee. Eine höhere Ernte als bislang erwartet Marex Spectron auch in Honduras, wo Arabica-Kaffee angebaut wird. Der weltweite Kaffeeverbrauch soll 157,6 Mio. Sack betragen, was einer Aufwärtsrevision um knapp 1 Mio. Sack gegenüber der bisherigen Schätzung entspricht.
Marex Spectron sieht zudem schwächere brasilianische Kaffeexporte und eine kurzfristige Knappheit von exportierfähigem hochwertigen Kaffee in diesem Jahr. Für 2018/19 erwartet Marex Spectron allerdings wieder eine höhere Kaffeeernte in Brasilien. Der Kaffeepreis scheint bereits diese Aussicht widerzuspiegeln. Denn Arabica-Kaffee notiert bei 124 US-Cents je Pfund nahe eines 4-Monatstiefs.
Der Ölmarkt zeigt sich weiterhin unempfänglich für preisbelastende Nachrichten. Entsprechend setzte gestern die offizielle Bestätigung eines unerwarteten Aufbaus der Rohölvorräte in der letzten Woche den Ölpreisen nur kurzzeitig zu. Dabei hatte das US-Energieministerium mit einem Anstieg der Vorräte um 856 Tsd. Barrel sogar einen höheren Aufbau ausgewiesen als das API am Vortag. Der Lageraufbau war in erster Linie auf eine höhere Rohölproduktion zurückzuführen. Diese stieg deutlich um 1,1 Mio. auf 9,5 Mio. Barrrel pro Tag.
Der Einbruch in der Vorwoche wegen hurrikanbedingter Produktionsausfälle im Golf von Mexiko wurde also vollständig wettgemacht. Hinzu kamen kräftig gestiegene Rohölimporte, welche die fast wieder auf Rekordniveau gestiegenen US-Rohölexporte überkompensierten.
Als preisstützend dürften die Optimisten aber die merklich gefallenen Lagerbestände von Ölprodukten einstufen. Die Benzinvorräte sanken um 5,5 Mio. Barrrel, die Destillatebestände um 5,2 Mio. Barrel auf den niedrigsten Stand zu dieser Beginn der Heizsaison seit dem Jahr 2014. Die Raffinerien hatten zwar mehr Rohöl verarbeitet, aber noch stärker stieg die Nachfrage nach Ölprodukten in den USA sowie im Falle von Benzin auch bei den Exporten.
Letzteres bestätigt den grundsätzlichen Optimismus am Markt, der sich auch darauf gründet, dass die kräftige Weltkonjunktur die globale Ölnachfrage anschiebt. Dabei darf aber nicht vernächlässigt werden, dass der Preis sich letzlich über das Zusammenspiel von Nachfrage und Angebot bestimmt. Und das Angebotspotenzial ist hoch, auch wenn derzeit nicht alles gefördert wird.
Edelmetalle
Gold fiel gestern zunächst auf gut 1.270 USD je Feinunze, erholte sich im Handelsverlauf aber wieder und handelt heute früh bei gut 1.280 USD. Der Goldpreis folgte dabei sehr eng der Entwicklung der Anleiherenditen. Der zwischenzeitliche Preisrückgang ging mit einem Renditeanstieg bei 10-jährigen US-Staatsanleihen auf ein 7-Monatshoch von knapp 2,5% einher. Der anschließende Renditerückgang auf gut 2,4% begünstigte dann die Preiserholung.
Zudem gab der US-Dollar am Nachmittag und in der Nacht merklich nach. Hier könnte eine Rolle gespielt haben, dass sich US-Präsident Trump positiv über die derzeitige Fed-Vorsitzende Yellen geäußert hat, was deren Aussichten auf eine Nominierung für eine zweite Amtszeit erhöht haben dürfte. Unter Yellen dürfte die Fed die Zinsen vermutlich weniger stark erhöhen als unter Taylor, der ebenfalls als möglicher Fed-Vorsitzender gehandelt wird (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern).
Heute berät die EZB über die weitere Ausrichtung ihrer Geldpolitik. Unsere Volkswirte erwarten, dass die EZB die monatlichen Anleihekäufe ab Beginn des nächsten Jahres auf 30 Mrd. Euro reduzieren wird (aktuell 60 Mrd. Euro). Ein festes Enddatum für die Käufe wird die EZB aber kaum nennen, um etwaige Zinserhöhungsspekulationen im Zaum zu halten. Dies könnte am Markt für Enttäuschung sorgen und den Euro belasten. Der Goldpreis in Euro würde hiervon profitieren. Dieser gab gestern wegen der Eurostärke auf gut 1.080 EUR je Feinunze nach.
Industriemetalle
Der LME-Aluminiumpreis ist heute erstmals seit März 2012 über 2.200 USD je Tonne gestiegen. Ausschlaggebend waren wohl Befürchtungen über Angebotsengpässe bei Aluminium und dessen Vorprodukt Alumina in China. Die Regierung hat die Industriebetriebe in 28 Städten Nordchinas aufgefordert, ihre Produktion bis März zu reduzieren. Diese Region ist besonders von Smog während der Heizperiode betroffen. Nun bekamen darüber hinaus auch die Städte Luliang und Jinzhong eine 30%-ige Reduktion der Alumina-Produktion für vier Monate ab Mitte November verordnet.
Die chinesische Aluminiumproduktion könnte daher weiter ins Stocken geraten. Dies wiegt umso schwerer, weil die Nachfrage sehr robust bleibt. Nach Aussage des chinesischen Aluminiumriesen Chinalco lag die Nachfrage in den ersten drei Quartalen des Jahres mit 26,25 Mio. Tonnen 9% höher als im Vorjahr, wobei man für das 4. Quartal sogar eine Beschleunigung erwartet. Auch für das nächste Jahr rechnet Chinalco mit einem starken Nachfragewachstum.
Zwar hat Indonesien die Bauxitexporte nach China im Juli wieder aufgenommen und im September fast dreimal so viel exportiert wie noch im August, aber sie machten mit rund 300 Tsd. Tonnen nur einen kleinen Teil der chinesischen Gesamtimporte von 6,54 Mio. Tonnen aus. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Aluminium an der LME sind zwar seit März eher rückläufig. Jedoch bleibt die Anzahl offener Positionen an der SHFE, die wir ebenfalls als Indikator für spekulatives Interesse ansehen, recht hoch. Deshalb sehen wir trotz eines besseren fundamentalen Umfeldes nur ein geringes Preispotenzial.
Agrarrohstoffe
Die Brokerfirma Marex Spectron hat ihre Schätzung für das Angebotsdefizit am globalen Kaffeemarkt 2017/18 auf 2,2 Mio. Sack reduziert. Bislang ging man von einem Defizit in doppelter Höhe aus. Die globale Kaffeeproduktion soll sich auf 155,3 Mio. Sack belaufen und damit knapp drei Mio. Sack höher ausfallen als bislang unterstellt. Ein Drittel der Aufwärtsrevision entfällt auf Vietnam, wo die Kaffeeernte mit 29 Mio. Sack auf bzw. nahe Rekordniveau liegen soll.
Laut Internationaler Kaffeeorganisation lag die vietnamesische Kaffeeernte 2016/17 bei 25,5 Mio. Sack. Vietnam ist der weltgrößte Produzent von Robusta-Kaffee. Eine höhere Ernte als bislang erwartet Marex Spectron auch in Honduras, wo Arabica-Kaffee angebaut wird. Der weltweite Kaffeeverbrauch soll 157,6 Mio. Sack betragen, was einer Aufwärtsrevision um knapp 1 Mio. Sack gegenüber der bisherigen Schätzung entspricht.
Marex Spectron sieht zudem schwächere brasilianische Kaffeexporte und eine kurzfristige Knappheit von exportierfähigem hochwertigen Kaffee in diesem Jahr. Für 2018/19 erwartet Marex Spectron allerdings wieder eine höhere Kaffeeernte in Brasilien. Der Kaffeepreis scheint bereits diese Aussicht widerzuspiegeln. Denn Arabica-Kaffee notiert bei 124 US-Cents je Pfund nahe eines 4-Monatstiefs.