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Interview mit James Turk: "Dieses Jahr Gold bei USD 850!"

22.11.2006  |  Dr. Volkmar Riemenschneider
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V.R.: Es gibt heute viele Rohstoff-Fonds; dies sind üblicherweise Fonds mit Rohstoff-Futures. Sie müssen also US-Anleihen halten, um die Komponente des Collateral-Returns für ihre Investments zu erreichen, und daher ist jeder Rohstoff-Fond zu 90% ein Investment in den US-amerikanischen Anleihenmarkt. Was denken Sie über diese Investments, die ja für große Investoren im Rohstoffmarkt die wichtigste Anlageform darstellen?

J.T.: Das ist eine gute Frage. Sie müssen sich den Unterschied zwischen dem Besitz von Rohstoffen und dem Besitz von Finanzanlagen mit Abhängigkeit von Rohstoffpreisen vor Augen halten. Die Fonds, die Sie beschrieben haben, sind an Rohstoffpreise gebunden, aber sie besitzen die zugrunde liegenden Rohstoffe nicht tatsächlich. Ich empfehle diese Fonds also nicht wirklich, außer wenn Sie ein Trader oder ein Spekulant sind, der von den Rohstoffpreisen profitieren will.

Wir sprechen hier, wie Sie wissen, von fundamentaleren Dingen. Sie sollten eigentlich physische, materielle Anlagen besitzen, denn damit haben Sie nicht nur die Vorteile des Besitzes, sondern sind auch abgesichert, wenn die Preise sich ändern. Das unterscheidet sich von einem Fonds, der nur an den Preis gebunden ist. Kürzlich gab es einen Lieferausfall an der London Metal Exchange (LME). Leute, die long in Nickel waren, dachten, sie würden Nickel besitzen, aber dann fanden sie heraus, dass sie eine vom Nickelpreis abhängige Finanzanlage besaßen. Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen dem Besitz eines Rohstoffes und dem Besitz einer preisabhängigen Finanzanlage.


V.R.: Gibt es andere Möglichkeiten für den Besitz physischer, materieller Anlagen, abgesehen von Edelmetallen und Immobilien? Würden Sie auch den Besitz von tausenden Litern Öl oder einem Ölfeld empfehlen?

J.T.: Zum Beispiel der Kauf von Waldland oder Aktien von Unternehmen, deren Anlagevermögen zum Großteil aus materiellen Gütern besteht. Aber ich denke, es ist am einfachsten, Gold und Silber zu kaufen. Es ist sehr einfach abzuwickeln und es ist eine klare Sache.

Wenn Sie Aktien von Rohstoffproduzenten halten, besitzen Sie ein Investment mit Risiken; Management-, Regierungs- oder Länderrisiko. Die Sache ist also nicht so klar wie beim Besitz des Metalls selbst. Das politische Risiko ist rund um die Welt unterschiedlich. Es gibt politische Risiken in den Vereinigten Staaten, es gibt politische Risiken in Europa und es gibt sie in Asien. Wenn Sie Anlagen besitzen, müssen Sie diese Risiken einkalkulieren.

In den USA haben sich zum Beispiel viele Leute entschlossen, kein Gold zu besitzen, ganz einfach, weil hier Gold einmal konfisziert wurde. Die Leute sind sich dessen bewusst und wenn Sie wirklich Gold besitzen wollen, halten sie es außerhalb der USA. Jeder von ihnen muss also diese Schritte, die er als notwendig erachtet unternehmen, um seine persönliche Situation abzusichern, sodass ihre Familien in Zukunft sicher sind, unabhängig von der monetären Entwicklung. Die beste Möglichkeit dafür ist immer noch Diversifikation durch den Besitz von materiellen Anlagen.


V.R.: Wir haben viel über Anlagen gesprochen, aber die Leute brauchen auch Geld für ihr tägliches Leben. Wie könnten Sie also ihr Geld für diesen Zweck absichern? Es existieren eine Handvoll so genannter digitaler Goldwährungen (DGC), es gibt also Alternativen zum Fiat-Geldsystem. Wie funktioniert dieses digitale Geld?

J.T.: Digitale Goldwährungen, also das, was wir auf goldmoney.com machen, sind sehr einfach. Es ist wie eine Bank, aber ihr Konto wird statt in Dollars, Cents, Pfund oder Pennys in Gramm Gold geführt. Sie besitzen tatsächlich Gold und Transaktionen werden in verschiedenen Mengen Gold durchgeführt.

Weiters ermöglicht Ihnen goldmoney, Gold als Währung zu verwenden. Es ist wie Paypal, aber statt Euro oder US-Dollar verschieben Sie bestimmte Mengen Gold von einem Konto auf das andere. Es ist eine Online-Währung. Derzeit sind bei goldmoney.com etwa 162 Millionen in Gold und Silber investiert und es wächst rasch. Wir sind immer noch klein und erst seit ein paar Jahren im Geschäft, aber die Leute beginnen, die Vorteile unseres Systems der Verwendung von Gold als Währung zu erkennen.

Die meisten Transaktionen sind so genannte Peer to Peer-Zahlungen. Es ist zum Beispiel viel günstiger, eine Transaktion zwischen einem Geschäftsmann in Deutschland und einem anderen in Hongkong über goldmoney durchzuführen, als über eine normale Banküberweisung. Unsere Zielgruppe sind grenzüberschreitende Transaktionen und ich denke, dass dieses Geschäft wachsen wird.


V.R.: Es gibt derzeit drei oder vier Firmen, die diese Währungen anbieten. Ist es möglich, Transaktionen zwischen diesen unterschiedlichen Systemen durchzuführen? Denn eigentlich ist ja Gold das Underlying für jedes dieser Systeme.

J.T.: Nein, denn wir haben uns von Firmen wie e-gold ziemlich isoliert, da wir mit den Grundsätzen, denen e-gold folgt, nicht zufrieden sind. Wir haben das absichtlich so gemacht, um unsere Kunden zu schützen.

Zum aktuellem Zeitpunkt ist es schwierig von einem System zum anderen zu wechseln. Aber beachten Sie bitte, dass wir uns immer noch in den Anfängen dieser digitalen Goldwährungen befinden und wir werden sehen, wie sich die Sache entwickelt. Wir denken, dass wir auf dem richtigen Weg für größeres zukünftiges Wachstum sind und dass wir auch mit unserer Integritäts-Versicherung richtig liegen, sodass die Verbraucher wissen, dass ihr Gold und Silber bei goldmoney absolut sicher ist. Sie werden diese Versicherung von keiner der anderen Firmen auf dem Markt bekommen.


V.R.: Wo ist das Gold gelagert?

J.T.: Das Gold und Silber wird in einem speziellen Tresor in UK, in der Nähe von London, gelagert. Allerdings nicht direkt in London und das ist heutzutage in Bezug auf Terrorismus und ähnliche Dinge ein wichtiger Punkt. Im nächsten Jahr beabsichtigen wir, weitere Tresore in anderen Ländern auf der ganzen Welt zu installieren. Jeder Einzelne kann dann wählen, wo er sein Gold und Silber gelagert haben will. Es könnten dann auch mehrere Tresore sein, um seinen Besitz zu diversifizieren. Es gibt wachsende Bedenken über London, aber es ist ein bedeutender Edelmetallmarkt und in der Geschichte des UK gibt es keine Konfiszierung von Anlagen wie in den USA. Auf jeden Fall werden wir aber im nächsten Jahr weitere Tresore in anderen Teilen der Welt hinzufügen und die Leute werden dann die Möglichkeit haben, ihren Besitz auf verschiedene Tresore aufzuteilen.


V.R.: Was muss passieren, damit diese digitalen Goldwährungen auf der ganzen Welt weit verbreitet werden? Ist es eine Frage der Werbung oder müssen die Leute erst mehr über den Wert ihres Geldes nachdenken? Muss der Goldpreis zuerst explodieren?

J.T.: Es sind ein paar Dinge. Vorab muss ich sagen, dass ich nur über goldmoney im Speziellen und nicht über andere Firmen reden kann. Ich denke, dass diese Entwicklung von zwei Dingen angetrieben wird. Erstens wird das Problem mit nationalen Währungen immer offensichtlicher und zweitens sind Inflation und ähnliche Dinge zu nennen. Auch Bedenken in Bezug auf Banken zählen dazu. All diese Dinge führen dazu, dass die Leute Alternativen suchen. Aber ich denke, die große treibende Kraft ist letztendlich die Technologie. Die Kosten von online abgewickelten Geschäften mit digitalen Goldwährungen sind so viel geringer als bei anderen Alternativen, dass es schließlich die Technologie sein wird, die für den Boom der digitalen Goldwährungen in den kommenden Jahren verantwortlich ist. So wie der PC die Computerindustrie veränderte.

Ich bin der Meinung, es ist eine Frage der Zeit, vielleicht sind es noch ein paar Jahre, bis online-basierte, digitale Goldwährungen die Zahlungssysteme auf dieselbe Art beeinflussen werden. Der Grund dafür ist die Möglichkeit, Zahlungen so viel effizienter und günstiger abzuwickeln.



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