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Rohstoffpreise - weiter aufwärts?

06.11.2017  |  Klaus Singer
- Seite 2 -
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Chart von Incrediblecharts


Da Rohöl eine große Bedeutung auch bei der Förderung, bzw. Herstellung von anderen Rohstoffen hat, beeinflusst seine Preisentwicklung auch die vieler anderer Rohstoffe. Durch die Konstruktion des DJ UBS Commodity Index wird eine übersteigerte Auswirkung des Rohlölpreises auf die Rohstoffkosten insgesamt eingeschränkt. Damit dürfte der Index auch eine bessere Tauglichkeit als vorauslaufende Indikation für die Entwicklung der Verbraucherpreise besitzen.

Aus dem Rohstoffbereich stehen die Zeichen insgesamt auf „weiter steigend“. Das spiegelt sich im US-PPI (Produktionspreisindex) wider, der im September um 4,1% gegenüber dem Vorjahr angestiegen ist. Der US-CPI (Konsumentenpreisindex) konnte um 2,2% zulegen. Hinsichtlich der Trendauswertung hatten sich beide Indices bis in den Herbst 2016 unterhalb ihres mittelfristigen Trends entwickelt. Seitdem steht die Auswertung auf „neutral“ bezogen auf den aufwärts gerichteten Trend. Beim PPI ist eine baldige Trendbeschleunigung deutlich wahrscheinlicher als beim CPI.

Der von der Fed besonders beachtete PCE-Preis-Indikator (ohne Nahrungsmittel und Energie) kommt im September auf eine Jahresrate von 1,33%, ein Stück weit unter dem Inflationsziel der Fed bei zwei Prozent. Hier ist seit der Jahresmitte eine Entwicklung unter dem mittelfristigen Trend festzustellen.

Die großen Akteure an den Finanzmärkten gehen zwar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon aus, dass die Fed im Dezuember einen weiteren Zinsschritt unternimmt auf einen Leitzins von dann 1,25 bis 1,50%. Aber eine verschärfte Gangart wird nicht erwartet. Zudem ist mit Powell eine Nachfolge auf den Chefsessel der Fed vorgesehen, der die "zartfühlende" Politik von Fed-Chefin Yellen fortsetzen dürfte. Schließlich kommt der ja auch an dem Asset-Geschäft … und weiß daher, was die Zunft wünscht.

Bei der Entwicklung der Rohstoffpreise spielt der Dollar-Wert eine bedeutende flankierende Rolle. Die Preise notieren gewöhnlich in Dollar. Ein schwächerer Dollar stützt die Preise, weil die Rohstofflieferanten um Währungsverluste bereinigte Preise anpeilen. Der Dollar-Index hat zwischen Jahresanfang und Anfang September deutlich an Wert eingebüsst. Seitdem ist der Index jedoch wieder von 91 auf fast 95 gestiegen.

Hierfür werden im wesentlichen drei Faktoren ausgemacht. Die Future-Ausrichtung der großen Spekulanten war zuletzt sehr bullisch pro Euro. Die EZB hat eine Verlängerung ihres QE-Programm beschlossen, was den Außenwert des Euro drückt. Und drittens nimmt allmählich die Trumpsche Steuerreform Gestalt an, wonach die großen US-Multis zu einem sehr niedrigen Steuersatz ihre im Ausland geparkten Gewinne von deutlich über zwei Bill. Dollar heim holen können.

Der Chart des Dollar-Index offenbart mit einem sich nach rechts öffnenden Dreieck Unsicherheit. Ein weiterer Anstieg bis in den Bereich von 97 erscheint mir aktuell wahrscheinlich. Das würde einem Absinken von Euro/Dollar bis etwa 1,14 entsprechen.

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Chart von Incrediblecharts


Hinsichtlich der Entwicklung der Rohstoffpreise würde weitere Dollar-Stärke bedeuten, dass die Währungsseite diese zunächst jedenfalls nicht begünstigen würde. Umso bedeutsamer wäre es, wenn sie dennoch weiter zulegen. Dies würde aktuell als Zeichen für zunehmenden Bedarf und damit als Zeichen für eine wachsende Weltwirtschaft interpretiert.

Es ist zu erwarten, dass Rohstoffpreise übergeordnet weiter anziehen. Das lässt erwarten, dass die Verbraucherpreisindices zukünstig (weitere) Stärke zeigen. Das gäbe für Aktien in der aktuellen Analyse- und Gefühlslage der Akteure ein bullisches Signal, eine moderate Steigerung der Verbraucherpreise würde als Zeichen für wirtschaftliches Wachstum angesehen. Der Goldpreis dürfte in diesem Umfeld ebenfalls Unterstützung bekommen.


© Klaus G. Singer
www.timepatternanalysis.de



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