Unheimliche Parallelen zu 1987: Wie es jetzt für die Edelmetalle und die Aktienmärkte weitergeht
14.11.2017 | Steve St. Angelo
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US-Aktien: Ein Dilemma wie 1987 zeichnet sich abLangjährige Investoren können sich sicherlich noch an den Börsencrash von 1987 erinnern. Damals stürzte der Dow Jones an nur einem Tag 25% in die Tiefe. Ich greife dieses Thema auf, weil es zwischen der aktuellen Situation und der Marktlage im Vorfeld des "Schwarzen Montags" von 1987 einige auffallende Parallelen gibt.
In einem auf ZeroHedge veröffentlichten Artikel von Albert Edwards heißt es dazu:
"Rückblickend wurde für den 'Schwarzen Montag', den Crash der Aktienmärkte am 19. Oktober 1987, zwangsläufig ein erklärendes Makro-Narrativ gefunden. Meine Erinnerung an die Zeit vor 30 Jahren ist jedoch ziemlich gut: 1987 kletterten die Aktien größtenteils beschwingt und zügig nach oben, während sich der Ölpreis von seinem Kollaps im vorhergegangenen Jahr erholte (wie der folgende Chart zeigt, war er von 30 $ auf 8 $ gestürzt). Nach einem Jahr der Stagnation nahm die Entwicklung der US-Wirtschaft 1987 spürbar an Fahrt auf. Die Senkung der Zinssätze 1986 und der niedrigere Dollarkurs zeigten ihre Wirkung. Als die Märkte im Oktober einbrachen, war der ISM-Einkaufsmanagerindex in den USA von 50 Punkten zu Jahresbeginn auf über 60 Punkte gestiegen - ein Niveau, das nur sehr selten erreicht wird (siehe Chart). Interessanterweise ist der ISM im letzten Monat zum ersten Mal seit 1987 wieder über die 60-Punkte-Linie geklettert. Unheimlich!
Mir war damals wie heute klar, dass die US-Aktienmärkte die Fortsetzung des rasanten Wirtschafts- und Gewinnwachstums eingepreist hatten, die jedoch in Gefahr war. Der Dow Jones war extrem hoch bewertet, insbesondere da er auch den Abverkauf an den Anleihemärkten im Jahr 1987 größtenteils ignoriert hatte. (Kletterte die Rendite der 10-jährigen US-Bonds vor 30 Jahren wirklich auf über 10%? Das war das letzte Mal, dass wir in den USA Rendite im zweistelligen Bereich erlebt haben.) Das hätte alles keine Rolle gespielt, wenn die US-Aktien günstig gewesen wären. Meiner Meinung nach kam es am 'Schwarzen Montag' zu einem Einbruch um 25%, weil der schrecklich überteuerte Aktienmarkt plötzlich mit der Angst vor einer Rezession konfrontiert wurde. Denn die Höhe der Bewertungen spielt eben doch eine Rolle."
Um das noch einmal kurz zusammenzufassen: Albert Edwards erklärt, dass die Erholung des Ölpreises 1986 und 1987 auch einen Aufschwung an den Märkten ermöglichte. Gleichzeitig verbesserte sich die Lage in der Herstellungsindustrie (gemessen am ISM) deutlich. Im September ist der ISM-Einkaufsmanagerindex allerdings zum ersten Mal seit 1987 wieder auf über 60 Punkte gestiegen.
Edwards ist der Ansicht, dass es bei niedrigeren Bewertungen der Aktien am "Schwarzen Montag" nicht zum Crash gekommen wäre. Zum Leidwesen der derzeitigen Investoren ist der Dow Jones allerdings auch heute definitiv extrem hoch bewertet. Die meisten Mainstream-Anleger und auch viele frustrierte Edelmetallinvestoren schenken den Bewertungen mittlerweile zwar keinerlei Beachtung mehr, aber Fakt ist, dass alle Blasen eines Tages platzen. Für viele Marktteilnehmer hat es vielleicht den Anschein, als würde dieser Aufwärtstrend ewig währen. Wird er aber nicht.
Wir dürfen nicht vergessen, dass allein in den letzten sieben Wochen 600 Milliarden $ in die Märkte gepumpt wurden. Um diesen Betrag in Perspektive zu setzen, habe ich hier einige Dinge aufgelistet, die man dafür kaufen könnte:
- 2 Millionen neue Häuser im Wert von je 300.000 $ (Hauskäufe im September 2017 auf das Gesamtjahr hochgerechnet: 677.000 Einheiten)
- 17,9 Millionen neue Autos im Wert von je 33.560 $ (insgesamt in den USA verkaufte Autos 2016: 17,5 Millionen)
- 15.000 Tonnen Gold oder die globale Minenproduktion aus fünf Jahren (482 Millionen Unzen)
Mit dem Geld, das in nur sieben Wochen in die Finanzmärkte geflossen ist, hätte man 2 Millionen neue Häuser oder fast alle Hauskäufe in den USA für drei Jahre finanzieren können. Man hätte auch alle Autokäufe der Amerikaner in einem Jahr finanzieren können. Eine solche Summe in weniger als zwei Monaten ist eine enorme Unterstützung für den Markt!
Wenn sich das Blatt am Aktienmarkt schließlich wendet und die astronomischen Bewertungen unter der Angst der Investoren plötzlich nachgeben, werden sich die Gold- und Silberpreise in die andere Richtung entwickeln - und zwar äußerst rasant. Ich weiß, dass eine lange Durststrecke und jede Menge Frustration hinter uns liegen, aber letzten Endes wird es das wert gewesen sein.
© Steve St. Angelo
(SRSrocco)
Dieser Artikel wurde am 27. Oktober 2017 auf www.srsroccoreport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.