Gold unter 1.000 $ - eine sehr reale Möglichkeit
02.12.2017 | Kelsey Williams
Nachdem Gold im Januar 1980 bei einem Preis von 850 $ je Unze seinen Höchststand erreicht hatte, verlor es im Laufe der folgenden fünf Jahre zwei Drittel (66%) seines Wertes. Im Februar 1985 wurde ein Tiefstpreis von 284,00 $ je Unze verzeichnet. Anschließend begann eine starke Aufwärtsbewegung, die den Goldkurs im Dezember 1987 bis auf knapp unter 500 $ (499,75 $) steigen ließ. Das entsprach einem Kursgewinn von 76%.
Es handelte sich damals um einen soliden und eindeutigen Aufwärtstrend. Diejenigen, die darauf gewartet hatten, dass der Goldpreis wieder sein hohes vorheriges Niveau erreichen würde, sahen sich durch technische und fundamentale Faktoren bestätigt. Dachten sie zumindest. Die "eindeutigen technischen Belege" für "eine neue Goldhausse" gingen mit einer regelrechten Flut an bullischen Preisprognosen einher, die einen Kurs von 1.000 $ oder mehr vorhersagten.
Gegenüber dem zuvor verzeichneten Tief von 284,00 $ hätte das fast einem Anstieg auf das Vierfache entsprochen. (In dieser Hinsicht glichen die damaligen Prognosen den Kurszielen von 4.000 $, die heute zum Teil zu lesen sind, wenn man annimmt, dass im Dezember 2015 bei 1.040 $ das endgültige Tief erreicht wurde.)
Doch es sollte anders kommen. Im Januar 1988 setzte ein langer und beschwerlicher Abwärtstrend ein, der 15 Jahre andauerte. In den nächsten zehn Jahren blieb der Goldkurs in einer Spanne von 300-400 $ gefangen und brach dann schließlich, dem Anschein nach aus purer Erschöpfung, unter die 300-$-Linie. Im September 1999 erreichte er letztlich bei 252,00 $ je Unze sein ultimatives Tief. Gegenüber seinem vorhergegangenem Hoch von 500 $ war der Kurs also um 50% gesunken. Und selbst nach Erreichen dieses Tiefstpunktes notierte das gelbe Metall noch fast drei Jahre lang, bis April 2002, unterhalb von 300 $.
Vergleichen wir diese historischen Entwicklungen nun mit der Performance von Gold in den letzten Jahren. Nach dem Allzeithoch von 1.895 $ je Unze im September 2011 fiel der Preis in den folgenden viereinhalb Jahren auf 1.040 $. Anschließend kam es innerhalb von sieben Monaten zur einer Rally auf 1.363 $. Seitdem sind 15 Monate vergangen, doch der Goldpreis konnte keine weiteren Gewinne verzeichnen.
Die Frage ist nun, ob die aktuelle Situation am Goldmarkt dem dreijährigen Abschnitt von 1985-1988 ähnelt - und wenn ja, welche Entwicklung wir dann künftig erwarten können.
Es ist durchaus möglich, dass die Antwort auf die erste Frage "ja" lautet - selbst dann, wenn der Goldpreis zunächst noch etwas steigen sollte. Es schien in den 1980er Jahren eine weithin bekannte Tatsache zu sein, dass Gold bei 284 $ einen Boden gebildet hatte. Wer hätte nach drei Jahren mit einträglichen Kursgewinnen auch etwas anderes behauptet? Die technischen Signale bestätigten damals diese Einschätzung.
Die heutige Situation ist nicht vollkommen anders. Ob sich die 1.360 $ nun letztlich als vorübergehendes Hoch einer Aufwärtskorrektur im Rahmen des langfristigen Abwärtstrends erweisen oder nicht - angesichts der historischen Preisbewegungen kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Kurs künftig noch tiefer fällt. Beim ersten Rückgang nach dem Hoch im Januar 1980 sank der Preis innerhalb von fünf Jahren um 66%. Nach dem Hoch im September 2011 ging es am Goldmarkt in viereinhalb Jahren 45% bergab. Die Relationen sind durchaus ähnlich.
Nach dem vorübergehenden Tief vom Februar 1985 folge zunächst ein dreijähriger Aufwärtstrend, der den Goldpreis wieder 76% nach oben klettern ließ. Der Anstieg nach dem Dezember-Tief 2015 umfasste dagegen nur 22 Monate und brachte Kursgewinne von 30%. Damit war er deutlich geringer ausgeprägt, aber im Großen und Ganzen ist das Muster doch ähnlich.
Selbst wenn der Goldpreis in naher Zukunft noch weiter steigen sollte, würde das die Möglichkeit eines erneuten Einbruchs und einer heftigen Enttäuschung für viele Investoren nicht ausschließen. Die zusätzlichen technischen Bestätigungen und die Zuversicht der Anleger, als Gold zwischen 1985 und 1988 von 284 $ auf 500 $ stieg, haben den anschließenden, 15-jährigen Abwärtstrend und die neuen Tiefststände auch nicht verhindert.
Wenn Gold erneut in Richtung 1.000 $ je Unze fallen sollte, wie tief könnte es für den Preis dann gehen? Mit welchen Kursverlusten müssten wir rechnen?
Eine Möglichkeit ist, dass das Edelmetall mehrere Jahre lang innerhalb einer Handelsspanne von 1.100-1.300 $ notiert und dann auf unter 1.000 $ stürzt. Abhängig davon, wie schnell in diesem Fall ein endgültiges Tief erreicht würde, könnte der Kurs anschließend noch jahrelang unter der 1.000-$-Marke bleiben. Der Goldpreis könnte irgendwo oberhalb seines früheren Allzeithochs von 850 $ stagnieren. Sagen wir bei 875-975 $ je Unze. Wie Sie vielleicht wissen, gibt es auch technische Analysen, die darauf hindeuten, dass der Goldpreis sogar bis auf 700 $ stürzen könnte, bevor sich der "ewige" Bullenmarkt fortsetzt.
Ironischerweise geht es bei alldem eigentlich nicht um Gold, sondern um den US-Dollar. Was auch immer Sie in Bezug auf Gold denken oder erwarten - stellen Sie sicher, dass Sie in Bezug auf den Dollar genau das Gegenteil erwarten.
Als sich der Goldpreis zwischen 1988 und 2002 in einem 15 Jahre währenden Abwärtstrend befand, stieg der Dollar gleichzeitig im Wert. Als die amerikanische Währung dann im Januar 2002 ihr Top bildete, kostete eine Unze Gold nur 282 $. Den Boden hatte das Edelmetall zwar schon mehr als ein Jahr zuvor bei 252 $ erreicht, doch seitdem war es dem Kurs nicht gelungen, die 300-$-Linie nach oben zu durchbrechen.
An diesem Punkt änderten der Dollar und der Goldpreis simultan ihre Richtungen. Während der nächsten elf Jahre verlor der Dollar fast 30% seines Wertes. Gold stieg unterdessen um 570%. Oberflächlich betrachtet scheinen diese Kursgewinne im Verhältnis zum US-Dollar vielleicht etwas übertrieben, aber sie passen zu den ebenfalls extremen Verlusten, die das gelbe Metall in vorhergegangenen 20 Jahren hinnehmen musste, als es für den Dollar aufwärts ging.
Zwischen September 2011 und Januar 2016 hat der US-Dollar erneut deutlich zugelegt und der Goldpreis ist in einem entsprechenden Maße gesunken. Der bisherige Tiefpunkt dieses Rückgangs wurde im Dezember 2015 bei 1.040 $ erreicht. Der Dollar bildete sein bisheriges Top nur wenige Wochen später im Januar 2016. Ab Januar 2016 änderten beide Kurse erneut ihre Richtung: Der Dollar gab nach und Gold begann zu steigen. Ähnliche Wendepunkte folgten auch im Sommer und im Dezember 2016.
Das bringt uns nun zurück zur Gegenwart. Wenn der Goldpreis ausgehend von seinem aktuellen Kursniveau steigen sollte, wird der Grund dafür eine fortgesetzte Schwäche des US-Dollars sein. Wenn der Dollar dagegen wieder zulegen kann, wird sich das in einem niedrigeren Goldpreis widerspiegeln.
© Kelsey Williams
Der Artikel wurde am 2. Oktober 2017 auf www.kelseywilliamsgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Es handelte sich damals um einen soliden und eindeutigen Aufwärtstrend. Diejenigen, die darauf gewartet hatten, dass der Goldpreis wieder sein hohes vorheriges Niveau erreichen würde, sahen sich durch technische und fundamentale Faktoren bestätigt. Dachten sie zumindest. Die "eindeutigen technischen Belege" für "eine neue Goldhausse" gingen mit einer regelrechten Flut an bullischen Preisprognosen einher, die einen Kurs von 1.000 $ oder mehr vorhersagten.
Gegenüber dem zuvor verzeichneten Tief von 284,00 $ hätte das fast einem Anstieg auf das Vierfache entsprochen. (In dieser Hinsicht glichen die damaligen Prognosen den Kurszielen von 4.000 $, die heute zum Teil zu lesen sind, wenn man annimmt, dass im Dezember 2015 bei 1.040 $ das endgültige Tief erreicht wurde.)
Doch es sollte anders kommen. Im Januar 1988 setzte ein langer und beschwerlicher Abwärtstrend ein, der 15 Jahre andauerte. In den nächsten zehn Jahren blieb der Goldkurs in einer Spanne von 300-400 $ gefangen und brach dann schließlich, dem Anschein nach aus purer Erschöpfung, unter die 300-$-Linie. Im September 1999 erreichte er letztlich bei 252,00 $ je Unze sein ultimatives Tief. Gegenüber seinem vorhergegangenem Hoch von 500 $ war der Kurs also um 50% gesunken. Und selbst nach Erreichen dieses Tiefstpunktes notierte das gelbe Metall noch fast drei Jahre lang, bis April 2002, unterhalb von 300 $.
Vergleichen wir diese historischen Entwicklungen nun mit der Performance von Gold in den letzten Jahren. Nach dem Allzeithoch von 1.895 $ je Unze im September 2011 fiel der Preis in den folgenden viereinhalb Jahren auf 1.040 $. Anschließend kam es innerhalb von sieben Monaten zur einer Rally auf 1.363 $. Seitdem sind 15 Monate vergangen, doch der Goldpreis konnte keine weiteren Gewinne verzeichnen.
Die Frage ist nun, ob die aktuelle Situation am Goldmarkt dem dreijährigen Abschnitt von 1985-1988 ähnelt - und wenn ja, welche Entwicklung wir dann künftig erwarten können.
Es ist durchaus möglich, dass die Antwort auf die erste Frage "ja" lautet - selbst dann, wenn der Goldpreis zunächst noch etwas steigen sollte. Es schien in den 1980er Jahren eine weithin bekannte Tatsache zu sein, dass Gold bei 284 $ einen Boden gebildet hatte. Wer hätte nach drei Jahren mit einträglichen Kursgewinnen auch etwas anderes behauptet? Die technischen Signale bestätigten damals diese Einschätzung.
Die heutige Situation ist nicht vollkommen anders. Ob sich die 1.360 $ nun letztlich als vorübergehendes Hoch einer Aufwärtskorrektur im Rahmen des langfristigen Abwärtstrends erweisen oder nicht - angesichts der historischen Preisbewegungen kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Kurs künftig noch tiefer fällt. Beim ersten Rückgang nach dem Hoch im Januar 1980 sank der Preis innerhalb von fünf Jahren um 66%. Nach dem Hoch im September 2011 ging es am Goldmarkt in viereinhalb Jahren 45% bergab. Die Relationen sind durchaus ähnlich.
Nach dem vorübergehenden Tief vom Februar 1985 folge zunächst ein dreijähriger Aufwärtstrend, der den Goldpreis wieder 76% nach oben klettern ließ. Der Anstieg nach dem Dezember-Tief 2015 umfasste dagegen nur 22 Monate und brachte Kursgewinne von 30%. Damit war er deutlich geringer ausgeprägt, aber im Großen und Ganzen ist das Muster doch ähnlich.
Selbst wenn der Goldpreis in naher Zukunft noch weiter steigen sollte, würde das die Möglichkeit eines erneuten Einbruchs und einer heftigen Enttäuschung für viele Investoren nicht ausschließen. Die zusätzlichen technischen Bestätigungen und die Zuversicht der Anleger, als Gold zwischen 1985 und 1988 von 284 $ auf 500 $ stieg, haben den anschließenden, 15-jährigen Abwärtstrend und die neuen Tiefststände auch nicht verhindert.
Wenn Gold erneut in Richtung 1.000 $ je Unze fallen sollte, wie tief könnte es für den Preis dann gehen? Mit welchen Kursverlusten müssten wir rechnen?
Eine Möglichkeit ist, dass das Edelmetall mehrere Jahre lang innerhalb einer Handelsspanne von 1.100-1.300 $ notiert und dann auf unter 1.000 $ stürzt. Abhängig davon, wie schnell in diesem Fall ein endgültiges Tief erreicht würde, könnte der Kurs anschließend noch jahrelang unter der 1.000-$-Marke bleiben. Der Goldpreis könnte irgendwo oberhalb seines früheren Allzeithochs von 850 $ stagnieren. Sagen wir bei 875-975 $ je Unze. Wie Sie vielleicht wissen, gibt es auch technische Analysen, die darauf hindeuten, dass der Goldpreis sogar bis auf 700 $ stürzen könnte, bevor sich der "ewige" Bullenmarkt fortsetzt.
Ironischerweise geht es bei alldem eigentlich nicht um Gold, sondern um den US-Dollar. Was auch immer Sie in Bezug auf Gold denken oder erwarten - stellen Sie sicher, dass Sie in Bezug auf den Dollar genau das Gegenteil erwarten.
Als sich der Goldpreis zwischen 1988 und 2002 in einem 15 Jahre währenden Abwärtstrend befand, stieg der Dollar gleichzeitig im Wert. Als die amerikanische Währung dann im Januar 2002 ihr Top bildete, kostete eine Unze Gold nur 282 $. Den Boden hatte das Edelmetall zwar schon mehr als ein Jahr zuvor bei 252 $ erreicht, doch seitdem war es dem Kurs nicht gelungen, die 300-$-Linie nach oben zu durchbrechen.
An diesem Punkt änderten der Dollar und der Goldpreis simultan ihre Richtungen. Während der nächsten elf Jahre verlor der Dollar fast 30% seines Wertes. Gold stieg unterdessen um 570%. Oberflächlich betrachtet scheinen diese Kursgewinne im Verhältnis zum US-Dollar vielleicht etwas übertrieben, aber sie passen zu den ebenfalls extremen Verlusten, die das gelbe Metall in vorhergegangenen 20 Jahren hinnehmen musste, als es für den Dollar aufwärts ging.
Zwischen September 2011 und Januar 2016 hat der US-Dollar erneut deutlich zugelegt und der Goldpreis ist in einem entsprechenden Maße gesunken. Der bisherige Tiefpunkt dieses Rückgangs wurde im Dezember 2015 bei 1.040 $ erreicht. Der Dollar bildete sein bisheriges Top nur wenige Wochen später im Januar 2016. Ab Januar 2016 änderten beide Kurse erneut ihre Richtung: Der Dollar gab nach und Gold begann zu steigen. Ähnliche Wendepunkte folgten auch im Sommer und im Dezember 2016.
Das bringt uns nun zurück zur Gegenwart. Wenn der Goldpreis ausgehend von seinem aktuellen Kursniveau steigen sollte, wird der Grund dafür eine fortgesetzte Schwäche des US-Dollars sein. Wenn der Dollar dagegen wieder zulegen kann, wird sich das in einem niedrigeren Goldpreis widerspiegeln.
© Kelsey Williams
Der Artikel wurde am 2. Oktober 2017 auf www.kelseywilliamsgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.