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Russland, China, BRICS: Ein neues Netzwerk des Goldhandels

08.12.2017  |  Ronan Manly
- Seite 3 -
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Die Bank Rossii verfügt jetzt über eine offizielle Goldreserve von 1.801 Tonnen.


Eine Bedrohung für den Londoner Goldmarkt

Die neuen Goldpreis-Benchmarks, die sich, wie Schwezow von der russischen Zentralbank signalisierte, als Teil eines BRICS-Goldhandelssystems herausbilden könnten, sind hierbei besonders interessant. Wenn man bedenkt, dass jeder der BRICS-Mitgliedsstaaten entweder ein Goldgroßproduzent oder -verbraucher ist, oder aber beides, dann kann es als wahrscheinlich gelten, dass das erwähnte Goldhandelssystem ein System des physischen Goldhandels sein wird.

Somit würden die Goldpreis-Benchmarks eines solchen Systems auf physischen Goldtransaktionen basieren, was einer Abwendung von der aktuell praktizierten Goldpreisfindung gleichkäme.

Aktuell wird der internationale Goldpreis bestimmt (gefunden) durch eine Kombination aus Goldhandel im Londoner Over-the-Counter-Geschäft (OTC) und dem Goldhandel an der US-zentrischen Termingeschäftsbörse COMEX.

"Gold"-Handel in London und an der COMEX bedeutet in Wirklichkeit Trading von sehr großen Mengen synthetischer Derivate von Gold, welche völlig losgelöst vom physischen Goldmarkt sind. In London sind die Derivate partiell gedeckte, nicht zugewiesene (unallocated) Goldpositionen, welche vorrangig in Cash beglichen werden. In New York sind die Derivate börsengehandelte Gold-Futures-Kontrakte, welche vorrangig in Cash beglichen werden und auch hier nur durch sehr wenig echtes Gold gedeckt sind.

Während an den Goldmärkten von London und New York zusammen buchstäblich 24-Stunden-Handel stattfindet, so gibt es dennoch ein Zusammenspiel mit dem derzeitigen Status-Quo-Referenzkurs - dem LBMA Goldpreis-Benchmark. Ermittelt wird dieser Benchmark zweimal täglich in London im Verlauf von Auktionen, die zwischen einer handvoll Bullion-Bankern stattfinden - 10:30 Uhr und 15.00 Uhr Londoner Zeit.

Diese Auktionen beziehen sich ebenfalls auf nicht zugewiesene Goldpositionen, die nur partiell durch echtes Gold gedeckt sind. Aus diesem Grund hat der de-facto Benchmark für den weltweiten Goldpreis, wie er bei den LBMA-Goldpreisauktionen erzeugt wird, nur sehr wenig mit physischem Goldhandel zu tun.


Fazit:

Allem Anschein nach werden die großen Gold produzierenden Nationen wie Russland, China und andere BRICS-Staaten langsam aber sicher der Dominanz des internationalen Goldpreises überdrüssig, der in einer synthetischen Trading-Umgebung bestimmt wird und sehr wenig mit dem physischen Goldmarkt zu tun hat.

Der Shanghai Gold Price Benchmark der Shanghaier Goldbörse, welcher seit April 2016 betrieben wird, ist schon ein erster Schritt auf dem Weg zur Preisfindung basierend auf physischem Gold. Auch wenn er noch nicht die Preise an den internationalen Märkten beeinflusst, so verfügt er doch über die Infrastruktur, dies zu tun.

Wenn der stellvertretende Vorsitzende der russischen Zentralbank London und der Schweiz Relevanzverlust attestiert und sich gleichzeitig an die Spitze eines neuen grenzübergreifenden BICS-Goldhandelssystems stellt, an dem China, Russland und andere "bedeutende Wirtschaftsräume mit großen Goldreserven und beeindruckenden Volumen in Produktion und Verbrauch des Edelmetalls" teilnehmen, dann dürfte klar werden, dass Russland, China und andere Nationen im Begriff stehen, die Goldpreisfindung zurück in das Reich des physischen Goldmarktes zu bringen.

Das i-Tüpfelchen all dessen könnten Goldpreis-Benchmarks sein, die auf dem internationalen Handel mit physischem Gold basieren.


© Ronan Manly
BullionStar



Dieser Artikel wurde am 02.12.2017 auf www.bullionstar.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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