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COMEX: Neuer Sell-off am Goldmarkt wahrscheinlich

19.01.2018  |  Craig Hemke
Der aktuelle, von den Derivatemärkten beherrschte Preisfindungsprozess macht es uns manchmal leicht, Rallys und Rücksetzer des Goldkurses vorherzusagen. Wir müssen dazu nur beobachten, wie die Bullionbanken die Zahl ihrer ausstehenden Kontrakte (das Open Interest) am Terminmarkt der COMEX erhöhen und reduzieren.

Im Dezember haben wir diesen Zusammenhang an einem Beispiel erklärt. Als der Terminkurs von Gold an der COMEX fast bis auf 1.250 $ gesunken war, rechneten wir in Anbetracht der Struktur des Open Interest und den im Commitments of Traders (COT) Report veröffentlichten Daten mit der Bildung eines Bodens und einer anschließenden Rally. In unserem Artikel verwendeten wir diesen Chart, um zu zeigen, dass eine 10-%-Rally des Goldpreises bevorstand:

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Hier sehen Sie die aktualisierte Version des Charts sechs Wochen später:

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Woher wissen wir nun, dass die erste Rally des Jahres fast vorüber ist? Aufgrund der gleichen Daten, die uns vor sechs Wochen so optimistisch stimmten, genauer gesagt das Open Interest und der COT-Bericht. Die Zahl der ausstehenden Kontrakte am Goldmarkt der COMEX hat am 12. Dezember mit insgesamt 446.618 Futures ihren Tiefststand erreicht und ist bis zum Dienstag dieser Woche wieder auf 582.333 Kontrakte gestiegen, indem die Banken neue Futures ausgaben und an die Spekulanten verkauften, die während der Rally Long-Positionen aufstockten, um vom Anstieg des Goldpreises zu profitieren.

Die Verteidiger des Systems behaupten, dass die neuen Kontrakte eine neue Nachfrage nach Absicherungsgeschäften seitens der Minengesellschaften repräsentieren. Aber Sie sollten sich fragen: Hedging im Umfang von 13.600.000 Unzen? Das sind 423 Tonnen! Soll das heißen, dass die Bergbauunternehmen in den letzten sechs Wochen beschlossen haben 423 Tonnen ihrer künftigen Produktion abzusichern? Das ist absurd, aber genau das behaupten einige Leute.

Die Banken haben stattdessen ihren alten Trick angewendet und die Gesamtzahl der Kontrakte erhöht. Sie selbst gehen bei der Ausgabe neuer Futures die Short-Position ein und verkaufen die Long-Position an die spekulierenden Hedgefonds. Auf diese Weise können die Banken den Preis kontrollieren. Wenn Ihnen der Mechanismus noch nicht ganz klar ist, finden Sie in diesem Artikel eine ausführlichere Erklärung.

Also zurück zum Open Interest. Mit insgesamt 582.333 Kontrakten hat das OI am Goldmarkt der COMEX den höchsten Stand seit September 2016 erreicht. Selbst das am 11. Juli 2016 verzeichnete Allzeithoch von 657.776 Kontrakten ist nicht mehr allzu weit entfernt. Das allein sollte Ihnen schon zu denken geben, denn es deutet auf ein zwischenzeitliches Top des Goldkurses hin.

Sehen wir uns nun die Struktur der COT-Daten an. Während die Berichte Mitte Dezember positiv und bullisch waren, sind sie nun zunehmend negativ und bearish. Der nächste Report am Freitag wird wahrscheinlich zeigen, dass die Spekulanten eine große Netto-Long-Position von 240.000 Kontrakten oder mehr halten, während die Commercials eine Netto-Short-Position von fast 260.000 Kontrakten haben. Vergleichen Sie das mit den Positionierungen in den letzten Wochen:

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Wie Sie sehen kaufen die Spekulanten bei jeder Rally (und bauen dadurch Long-Position auf), während die Commercials verkaufen und Short-Positionen eingehen. Die Commercials erhöhen gleichzeitig das Open Interest, d. h. die Gesamtzahl der verfügbaren Kontrakte, um die Nachfrage der Spekulanten zu decken. Die aktuellen Daten deuten nun definitiv eher auf ein Top als auf ein Tief hin.

Zweifellos wird es wieder gute Gelegenheiten zum Eröffnen von Long-Positionen geben. Im Moment sieht es jedoch eher danach aus, dass der nächste von den Bullionbanken arrangierte Sell-off kurz bevorsteht.


© Craig Hemke
TF Metals Report


Der Artikel wurde am 18. Januar 2018 auf www.goldseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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