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Melt-up-Phase an den Börsen: Der Hochmut vor dem Fall

24.01.2018  |  The Gold Report
Bevor ich erneut zu einer meiner klassischen, bitteren, hasserfüllten Tiraden gegen alle Arten von modernen, manipulierten und durch und durch falschen sogenannten freien Märkten ansetze, werfen Sie doch bitte einen Blick auf den folgenden Chart und achten Sie genau auf das Lachen all dieser strahlenden Gesichter:

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Alan Greenspan, Ben Bernanke, der ehemalige US-Finanzminister Hank Paulson, "Marktretterin" Janet Yellen und schließlich auch Donald "der Sumpfbewässerer" Trump haben sich alle zusammengetan, um sicherzustellen, dass sich die Welt dauerhaft steigender Aktienkurse erfreuen kann. Den Grundstein für dieses Fest der finanziellen Großzügigkeit legte jedoch Greenspan.

Seine Arroganz vor dem US-Kongress wird noch Generationen von künftigen Fed-Vorsitzenden als Anleitung dienen und hat mindestens schon Hank "Mr. Bailout" Paulson inspiriert, den besten Schauspieler, der je die Bühne des Washingtoner Politikbetriebes betreten hat. Es war seine Bitte um die Zustimmung zum Emergency Economic Stabilization Act, die er am 26. September 2008 auf Knien an den US-Kongress richtete, die die Banken vor dem endgültigen Kollaps bewahrte.

Die Maßnahmen der US-Notenbank Fed zur Rettung der Finanzinstitutionen, die sich zuvor in kollektiver Gier selbst unter einem Berg aus Schulden und gehebelten Finanzprodukten begraben hatten, wurden von den Zentralbankern in Europa und Asien rasch aufgegriffen. Mittlerweile sind die Bank of Japan und die Schweizerische Nationalbank die größten öffentlich bekannten Käufer an den Aktienmärkten.

Es ist recht aufschlussreich zu wissen, dass der Besitz von Aktien vom alteingesessenen Finanzadel Torontos noch als "Glücksspiel" betrachtet wurde, als ich 1977 in den Wertpapierhandel einstieg. Der Kauf von Unternehmensanleihen galt damals immerhin als "intelligente Spekulation", während der Kauf von Staatsanleihen eine "Investition" war. Staatsanleihen mit einer Laufzeit von weniger als 10 Jahren wurden als "konservative Investitionen" betrachtet und standen damit nur kurz unter dem Sparen von Barmitteln.

Goldbesitz wurde als Absicherung angesehen, und auch wenn Gold nur selten einen größeren Anteil an den Portfolios der Trader hatte, betrachteten sie das Edelmetall auf eine ähnliche Weise wie Bargeld - als notwendiges Übel, das man eben besitzen musste, so wie eine Hausrats- oder Autoversicherung.

Ich schreibe diesen Kommentar, weil ich mich zunehmend über die Berichterstattung der Medien über die sogenannte "Trump-Rally", den "Reflation-Trade", das "Einpreisen der Steuerreform" oder jede andere Story ärgere, die gerade herhalten muss, um zu erklären, dass es "dieses Mal anders ist". Wie ich schon seit Jahren schreibe, boomt die Weltwirtschaft nicht aufgrund von steigender Produktivität oder der wachsenden Bevölkerung. Sie reagiert ganz einfach auf die Flut an frisch verlängerten Krediten, auf die massiven Liquiditätsexzesse und auf die ungezügelten staatlichen Stimulierungsprogramme.

Die Jesuiten lehrten mich vor vielen Jahren, dass Inflation durch eine rasante Erhöhung der Geldumlaufgeschwindigkeit entsteht. Diese ist ein viel besseres Inflationsbarometer als die Geldmenge. Die Geschwindigkeit zeigt an, wie schnell Geld den Besitzer wechselt, während die Geldmenge Auskunft über das insgesamt verfügbare Angebot gibt. Wenn das gesamte Angebot auf Sparkonten liegt oder als Gold in den Tresor geschlossen wurde, wirkt das verlangsamend auf die Wirtschaftstätigkeit, da in diesem Fall die Zahl der Transaktionen sinkt.

Als 2009 die Rettungskampagne und das Gelddrucken begannen, sagten die Märkte vorher, dass die 14 Billionen frisch gedruckten US-Dollars eines Tages aus ihrem Schlummer erwachen und die Verbraucherpreise unter enormen Inflationsdruck setzen würden, wenn die Umlaufgeschwindigkeit erst zu steigen beginnt. Genau das wird 2018 geschehen.


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