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Melt-up-Phase an den Börsen: Der Hochmut vor dem Fall

24.01.2018  |  The Gold Report
- Seite 3 -
Um einen Unterschied zwischen den 1990er Jahren und heute zu beweisen, möchte ich Ihnen eine weitere Grafik der Federal Reserve von St. Louis zeigen, auf der zu sehen ist, wie sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes damals erhöht hat, während sie seit 1998 größtenteils in einem hoffnungslosen Abwärtstrend steckt.

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Als ich Anfang Dezember einen Artikel über die wahren Gründe für den Erfolg von Bitcoin schrieb und sich der Kurs gerade der 20.000-$-Linie näherte, erreichte mich darauf eine regelrechte Flut an Hassmails von Leuten mit Long-Positionen auf Bitcoin/Blockchain, deren Spektrum von äußert gelehrten Abhandlungen bis hin zu unverhohlenen Obszönitäten reichte.

Der rote Faden der Zuschriften war, dass ich einfach nicht "verstehe", welch einmalige Chance die "alternative Währung" bietet. Mit dieser Einschätzung meiner kognitiven Unzulänglichkeiten lagen die Absender vollkommen richtig - so richtig, dass sie sich jetzt darüber freuen können, dass ich den gleichen Frevel mit Blick auf die Aktienkurse erneut begehe. Liebe Krypto-Fans, ihr habt ja so recht! Ich verstehe das Bitcoin-Fieber einfach nicht und ich verstehe auch nicht, woher diese schier unerschöpfliche Liebe für die US-Aktienmärkte rührt.

Ich sehne mich nach den Tagen, in denen der Wert eines Unternehmens von der Höhe der Dividende abhing, die es an seine Aktionäre zahlen konnte (und auch zahlte). Diese ließ sich wiederum mit Hilfe der Finanzergebnisse und des freien Cashflows berechnen.

Ich sehne mich nach den Tagen, in denen ein Explorationsunternehmen, das gerade eine Lagerstätte entdeckt hatte, mit einem massiven Anstieg des Kurses und des Handelsvolumens gefeiert wurde, weil die versierten Investoren die Seltenheit und den Vermögenseffekt eines außerordentlich guten Bohrkernabschnitts zu schätzen wussten.

Ich sehne mich nach der Rückkehr zu freien Märkten, an denen die Kauf- und Verkaufsorders von Männern und Frauen abgegeben werden und Menschen die atmende Seele dieses mysteriösen Ganzen sind, das wir gemeinhin als "Markt" bezeichnen.

Das technologieverherrlichende Zeitalter der unmittelbaren Wunscherfüllung und des tief verwurzelten Anspruchsdenkens spiegelt sich im unaufhaltsamen Boom aller Finanzassets, die auch nur im Entferntesten einer für Banken akzeptablen Kreditsicherheit ähneln - und das schließt alles ein, womit sie Geld verdienen können.

Dieses irrationale Wettrennen zu immer höheren Bewertungen ist in seiner Heftigkeit nur mit der zwanghaften Unterdrückung der bewährten Assets zum Schutz des Vermögens (Gold und Silber) zu vergleichen. Als wolle man beweisen, dass es dieses Mal wirklich anders ist.

Der Bullenmarkt, der nach den Tiefs von 2009 begann, ist bereits neun Jahre alt und hält schon jetzt den Rekord als längster Aufwärtstrend ohne nennenswerte Korrekturen. Aus den oben genannten Gründen (und einigen anderen, die ich aus Zeitgründen nicht alle erklären kann), glaube ich, dass die Zentralbanker, die die Rally bislang dirigierten, nun endlich beginnen das Spekulationsmonster zu fürchten, das sie selbst geschaffen haben.

So, wie sie bereits versuchen, Bitcoin wieder unter Kontrolle zu bringen, werden sie auch die Aktien wieder einfangen, sei es durch das Anheben der Zinsen oder das Abschalten der Trading-Algorithmen, die die Märkte bislang gestützt haben. Es ist endlich an der Zeit, dass das Monster wieder ausatmet.


© Michael Ballanger
The Gold Report


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Dieser Artikel wurde am 17. Januar 2018 auf www.theaureport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.




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