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Der Gipfel der Realitätsverweigerung: Wie wir blauäugig auf den Crash zusteuern

30.01.2018  |  Chris Martenson
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Schlumberger wird sich in naher Zukunft nicht wieder erholen. Und selbst wenn doch, rechtfertigt das noch lange nicht die 21 anderen Öl- und Gasunternehmen, die meine Suche ausgespuckt hat. Dass so viele Unternehmen dieses Sektors derart übertriebene Kurs-Gewinn-Verhältnisse haben, lässt sich nur schwer erklären -höchstens damit, dass der Markt jegliche Vorsicht über Bord geworfen hat.

Netflix ist, ähnlich wie Twitter, Uber und Amazon, schon fast ein besonderer Fall vorsätzlicher Realitätsverleugnung durch die Investoren. In all diesen Fällen haben die Anleger Jahr für Jahr darauf gewartet, dass die Unternehmen endlich Gewinne machen. Vergeblich. Schlimmer noch, die Finanzergebnisse waren nichts als eine Aneinanderreihung roter Zahlen. Sieht das für Sie nach der dynamischen Entwicklung der Unternehmensgewinne aus, die man erwarten würde, um ein KGV von 220 zu rechtfertigen?

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Diese "Gewinne" können mit Hilfe von Buchhaltungstricks leicht so manipuliert werden, dass sie ein schöneres Bild zeichnen als die Wirklichkeit. Der Barmittelverbrauch von Netflix zeigt viel anschaulicher, in welch kolossalem Maßstab das Unternehmen Geld verbrennt:

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Ein Barmittelverbrauch von mehr als 500 Mio. $ im Quartal ist kein Zeichen von Reife und Erfolg. Dieses Unternehmen ist vollkommen abhängig davon, dass großzügige Trottel - ähm, Investoren - ihm am Aktienmarkt weiterhin neues Kapital zur Verfügung stellen. Wenn diese Zuflüsse versiegen und das Unternehmen mit dem, was es sich bereits aufgebaut hat, positive Ergebnisse erzielen soll, müsste es seine Ausgaben drastisch reduzieren und sein Geschäftsmodell umstellen. In einer einigermaßen normalen Marktumgebung wäre vielleicht ein KGV in Höhe von 1/10 des aktuellen Wertes von 220 angemessen.

Noch ein letztes Beispiel, um zu zeigen, dass die Aktien nicht die einzige Anlageklasse mit einer Spekulationsblase sind. Wir wollen uns nicht zu sehr in die Details der Anleihemärkte vertiefen, aber die Tatsache, dass die 2-jährige griechische Staatsanleihe heute eine niedrigere Rendite (d. h. einen höheren Preis) hat als 2-jährige US-Treasuries, zeigt uns, dass die Kurse hier ähnlich stark verzerrt sind.

Aus all dem müssen wir schlussfolgern, dass die Fundamentaldaten völlig in den Wind geschlagen wurden. Um den aktuellen Assetpreisen Vertrauen entgegenzubringen, muss man an eine strahlende Zukunft glauben, die so stark von explosivem Wachstum geprägt ist, dass sie damit jeden anderen wirtschaftlichen Aufschwung der neueren Geschichte in den Schatten stellt. Man muss überzeugt sein, dass es dieses Mal ganz anders ist.


2. Wohlstand kann gedruckt werden

Seit fast einem Jahrzehnt geben die Zentralbanken nun schon vor, Wohlstand zu drucken. Unsere willfährigen Medien plappern diese Behauptung pflichtbewusst nach, obwohl jeder, der bereit ist ein wenig Grundschulmathematik anzuwenden, sie problemlos widerlegen kann. Durch das Drucken von Geld geschieht nur eines: Von einer Gruppe wird genommen, während einer anderen Gruppe gegeben wird. Es handelt sich um Vermögensumverteilung, nicht um Vermögenszuwachs. Wenn es möglich wäre, durch Gelddrucken wahren Wohlstand zu schaffen, wäre das den Römern schon vor langer Zeit gelungen und wir würden heute womöglich alle Latein sprechen.

Uns wird im Allgemeinen erzählt, dass die Finanzmärkte steigen, weil sich das Gesamtvermögen vergrößert. Maßstäbe wie die gesamte Marktkapitalisierung (die einen neuen Rekord erreicht hat) oder der Wert des Immobilienmarktes schwirren tagein, tagaus als unwiderlegbare Beweise für die absolut großartige Lage durch den Äther. Selbst eine flüchtige Überprüfung der zugrundeliegenden Daten zeigt jedoch, dass Preisanstiege nicht das Gleiche sind wie Vermögenszuwachs. In Wirklichkeit führen die Bemühungen unserer zentralen Planungsstellen nur zu einer immer unfaireren Vermögensverteilung, die die Reichen noch reicher macht - auf Kosten aller anderen.


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