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Geldmetalle - Abriss der Entwicklungen, Ausblick auf 2018

08.02.2018  |  Dr. Keith Weiner
- Seite 2 -
Wie wir über Gold denken

Die Folgen dieser Betrachtung sind außergewöhnlich.

Das gesamte oberirdisch lagernde Gold repräsentiert potentielles Angebot - unter den richtigen Marktbedingungen und zum richtigen Preis. Umgedreht - und anderes als gewöhnliche Rohstoffe - stellt buchstäblich jeder Mensch auf diesem Planten eine potentielle Nachfragequelle dar.

Warum aber sollten Menschen weiterhin - also nicht nur heute oder nach der großen Finanzkrise von 2008 mit jenen unkonventionellen Reaktionen der Zentralbanken, sondern seit tausenden Jahren - Gold und Silber akkumulieren?

Darauf gibt es nur eine denkbare Antwort: Weil diese Metalle GELD sind. Vergleichen Sie Gold mit Öl. Der “marginale Nutzwert“ von Öl - der Wert, dem man dem nächsten Barrel Öl zugesteht im Vergleich zum vorhergehenden - nimmt rapide ab. Warum fällt er beim Öl so schnell? Nachdem der eigene Tank voll ist, hat man ein Lagerproblem - vorausgesetzt man nutzt überhaupt Öl direkt.

Der marginale Nutzwert von Gold fällt hingegen fast gar nicht. Menschen sind glücklich auch noch die 1.001 Unze Gold zu bekommen, und sie akzeptieren sie unter denselben Bedingungen wie schon die 1.000 oder die erste.

Wir sind daher der Ansicht, dass die Änderungen in der Neigung zum Akkumulieren oder Auflösen von Goldbeständen einen großen Einfluss auf den Kurs haben und wichtiger sind, als kleine Veränderungen in den jährlichen Angebots- und Nachfrageflüssen.


Wie wir den Goldmarkt analysieren

Wir sehen den Markt als ein Zusammentreffen von 5 verschiedenen Hauptgruppen.
  • 1. Die Metallkäufer: Sie sind typischerweise die Sammler. Anders als andere Rohstoffkäufer müssen sie den Rohstoff nicht einem Produkt hinzufügen, welches mit Gewinn verkauft werden soll (Schmuckfabrikanten sind ein sehr kleiner Teil des Marktes). Es gibt also keinen bestimmten Preis, der notwendigerweise zu hoch wäre - abgesehen vom einem Gefühl, was ein fairer Preis zu bestimmten Zeiten zu sein hätte. Man sollte in diesem Zusammenhang vielleicht noch anmerken, dass Schmuckhersteller dabei nur eine Mittlerfunktion haben. Sie kaufen Gold, um es in ihren Produkten zu verwenden, die dann in der Regel lange Zeit beim Käufer verbleiben. Und häufig auch als eine Art Geld gehalten wird.

  • 2. Die Metallverkäufer: Sie lösen Goldbestände auf, aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht denken sie, der Preis sei hoch genug, um ihre Gier zu entfesseln oder tief genug, um ihre Angst auszulösen. Bergbaufirmen sind eine Unterkategorie der Verkäufer, allerdings sind sie Preisnehmer, die Marktpreise akzeptieren müssen.

  • 3. Papierkäufer (z.B. Futures): Hier haben wir Spekulanten, die sich in drei entscheidenden Dingen vom den Metallkäufern unterscheiden. Erstens benutzen Sie Hebel. Zweitens haben sie (eben aus diesem Grund oder anderen) einen kurzfristigen Zeithorizont. Drittens: Ihr Ziel ist es ausschließlich, Dollargewinne im Handel zu erzielen.

  • 4. Papier-Leerverkäufer: Diese Gruppe ist nicht annähernd so groß wie man sich gemeinhin vorstellt. Es sind Menschen die zwei einseitige Risiken eingehen: (1) den Leerverkauf von etwas mit begrenztem Gewinnpotential und unbegrenztem Verlustpotential und (2) ein Kampf gegen einen 100-Jahre-Trend. Diese Menschen sind geschickt, aggressiv und mit Sicherheit auf kurzfristige Wetten aus.

  • 5. Warehousemen alias die Markmacher: Wenn kaum jemand auf einen steigenden Dollar wetten möchte (sprich einen sinkenden Goldpreis), wer verkauft dann Gold-Futures? Sind Futures denn kein Nullsummenspiel, wo es für jeden Short-Kontrakt einen Long-Kontrakt gibt? Hier kommt der Warehouseman ins Spiel. Er steht bereit, um Gold für all jede zu halten (carry), die zukünftige Lieferung möchten.

    Wenn man einen Gold-Futures-Kontrakt kauft, signalisiert man, dass man Gold möchte, nicht zur sofortigen Lieferung, sondern zu einem späteren Zeitpunkt in der Zukunft. Die Marktmacher werden ihnen genau das verkaufen und dabei einen Gewinn einstreichen. Wie machen sie das? Sie kaufen Metall am Spotmarkt und verkaufen gleichzeitig einen Kontrakt für zukünftige Lieferung. Sie machen sich keine Gedanken um den PREIS, weil sie dem Preis nicht ausgesetzt sind. Sie reagieren auf SPREADS.

    Man stelle sich vor, die Marktmacher könnten Gold am Spotmarkt für 1.350 $ kaufen und es mit Lieferzeitpunkt Dezember für 1.362 $ verkaufen. Das sind 0,9% für sechs Monate oder 1,8% auf Jahresbasis. Momentan, da die Fed eine kleine Zinserhöhungsmeise hat, ist das nicht überaus attraktiv.

Die fünf Marktteilnehmer interagieren und erzeugen dabei eine sich konstant ändernde Dynamik. Genau diese Dynamik analysieren wir, wenn wir uns die Spreads zwischen Spot- und Terminmarkt anschauen und wie sie sich verändern. “Monetary Metals“ hat ein eigenes Modell auf Grundlage dieser Theorie entwickelt, das den Fundamentalpreis für jedes Metall ausgibt. Er wird aktualisiert, weil sich der Markt tagtäglich ändert.

Zu dieser Theorie haben wir noch mehr veröffentlicht.


Unsere Zahlen

Gold ging aus dem Jahr 2017 bei 1.303 $. Der Fundamentalpreis von Monetary Metals lag fast genau am Marktkurs.

Es folgt ein Diagramm des Marktkurses, dem der Fundamentalpreis beigefügt wurde.

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