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Anzeichen einer katastrophalen Trendwende

27.02.2018  |  The Gold Report
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Die Gauner haben das Irrenhaus der Märkte also wieder im Griff und der S&P 500 hat 57% seines Verlustes von 333 Punkten wieder wettgemacht, den er erlitten hatte, als der alte Bär sich für einen kurzen Beutezug aus seiner Höhle wagte.

Ich habe jedoch die leise Ahnung, dass sich Großvater Bär vor zwei Wochen nur einen leichten Krabbencocktail und ein paar Gänseleberpastetchen gönnte und dem eigentlichen königlichen Festessen noch immer mit der gleichen Vorfreude entgegenblickt. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass in den kommenden Monaten ganze Sektoren der Aktienmärkte aus den gleichen Gründen kollabieren werden, die ich bereits Mitte Januar genannt hatte. Das Monster hat den Atem zu lange angehalten.

Was wir aktuell sehen, ist eine reflexartige Reaktion auf die Panikverkäufe vor zwei Wochen. Rallies dieser Art testen die vorherigen Hochs und etablieren dabei das langfristige Top. Anschließend kehrt Großvater Bär zurück, schlecht gelaunt und dank der Anfang Februar genossenen Vorspeisen frisch gestärkt, um nun endlich den richtigen Festschmaus zu beginnen.

Sie wundern sich vielleicht, warum ich glaube, dass der Bärenmarkt die Manipulationen der Preismanager bei seinem nächsten Eintreffen mit einem Achselzucken abtun wird. Das will ich Ihnen erklären.

Wenn ich mich an all die Korrekturen, Crashs und Abwärtstrends erinnere, die ich während der letzten mehr als 40 Jahre an den Märkten erlebt habe, kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass sich der US-Dollar in Zeiten der Kreditverknappung und der Marktturbulenzen nicht ein einziges Mal schwach entwickelte. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe ist seit dem letzten Juni nun um mehr als 30% gestiegen, doch der Dollar hat fast 7,5% nachgegeben. Die Theorie besagt, dass das Kapital dahin fließt, wo es "am besten behandelt" wird, sei es aufgrund einer konservativen Finanzpolitik, oder der implizierten Rendite, oder beidem.

In Ländern, in denen konservative Finanzpolitik eine Lebenseinstellung ist (wie früher in der Schweiz oder wie nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA), haben vermögende Personen ihr Geld traditionell in Schweizer Banken oder US-Treasuries investiert, wohl wissend, dass es dort vor Währungsdesastern wie in der Weimarer Republik, in Simbabwe oder zuletzt in Venezuela sicher war. Die Nachfrage nach einem sicheren Hafen am Währungsmarkt setzte den Dollar unter Aufwärtsdruck. So erklärt sich die Bevorzugung des US-Dollars aus historischer Sicht.

Ab Juni 2017 trat jedoch eine offenkundige Diskrepanz zum Vorschein. Als das Gerede der US-Notenbank Fed, die immerzu auf höhere Zinsen verwies, tatsächlich eine Reaktion in Form steigender Rendite auslöste, führte das erstmals nicht dazu, dass mehr Geld in den US-Dollar floss. Stattdessen begann das Investmentkapital, dem Dollar den Rücken zu kehren. Was ist heute anders als in früheren Zeiten? Die Antwort ist natürlich: die Schulden.

Die Vereinigten Staaten haben einen Präsidenten, der sich nicht im Geringsten für verantwortungsvolle Finanzpolitik oder vernünftige Wirtschaftspolitik interessiert. Er wird die Mauer bauen, Arbeitsplätze schaffen, das Militär aufrüsten, das Armutsproblem lösen, die Nation vereinen und den Haushalt gleichzeitig durch stärkeres Wachstum ausbalancieren, obwohl er die Staatseinnahmen mit der kürzlich verabschiedeten Steuerreform geschmälert hat.

Die langfristigen Probleme der USA im Zusammenhang mit der Schuldenobergrenze sowie der Finanzierung der Sozialleistungen und der staatlichen Krankenversicherung werden in den Finanzmedien schon seit Jahren ausführlich diskutiert. Mittlerweile geben sie allerdings echten Anlass zur Sorge, denn sie können nicht länger ignoriert oder schöngeredet werden. "Fiatgeld" ist per Definition eine Währung auf Anordnung, d. h. sie gilt nur deshalb als monetäres Tauschmittel, weil der Herausgeber (die Regierung) das durch einen Gesetzesbeschluss so verfügt hat.


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