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Anzeichen einer katastrophalen Trendwende

27.02.2018  |  The Gold Report
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Wenn die Märkte nun von ihrem typischen Verhalten der Vergangenheit abweichen, dann deutet das wahrscheinlich auf signifikante Veränderungen hin. Aus diesem Grund lasse ich derzeit extreme Vorsicht walten. Wenn die Öffentlichkeit eine staatliche Anordnung ablehnt, dann liegt Ärger in der Luft. Und in genau dieser Situation befinden wir uns meiner Ansicht nach heute.

Ich wurde oft gefragt, was geschehen müsste, damit der Goldkurs auf über 5.000 $ je Unze steigt. Ich vertrete schon seit Langem die Meinung, dass das nur geschehen wird, wenn die US Navy den Hafen von Gibraltar ansteuert, um eine Reparatur vornehmen zu lassen, und man dort keine Kreditkartenzahlung mehr akzeptiert. Denken Sie einmal darüber nach. Solange die Britannia die Meere beherrschte, war das britische Pfund die wichtigste Reservewährung der Welt.

Doch nachdem die Briten von ihren Verbündeten (und vor allem von der gigantischen Kriegsmaschinerie der US-Industrie im Zweiten Weltkrieg) gerettet wurden, bestieg der US-Dollar den Thron der "globalen Reservewährung", da den Währungsbesitzern dieser Welt endlich klar geworden war, dass der Erhalt des Empires die britische Krone ruiniert hatte.

Hier stehen wir nun, nur 73 Jahre später, und das Amerikanische Weltreich steht am Rande des gleichen, insolvenzbedingten Zerfalls, der ohne Vorwarnung schnell und unausweichlich eintritt. Der große Autor Ernest Hemingway hat es mit seiner Antwort auf die Frage, wie er bankrott ging, am besten auf den Punkt gebracht: "Zuerst Schritt für Schritt und dann ganz plötzlich."

Im Moment versuche ich also verzweifelt herauszufinden, ob ich den Volatilitäts-Trade (mit Hilfe des UVXY) oder meine Position in den Goldunternehmen (mittels der ETFs JNUG und NUGT) wieder aufbauen sollte und realistischerweise mit weiteren Gewinnen rechnen könnte. Ich muss jedoch etwas zugeben: Mich hat die schwer zu beschreibende Vorahnung überkommen, dass uns eine Zeit bevorsteht, in der der Liquiditätsbedarf die Vorzüge sämtlicher Anlageklassen verblassen lassen wird. Ich würde die künftige Situation mit dem Öffnen einer Luke in einer Raumkapsel vergleichen, während man sich tief in den Weiten des Alls befindet.

Das Vakuum des Weltalls würde alles aus der Kapsel heraussaugen, ganz gleich wie schwer es ist oder wie gut es befestigt ist. Das Vakuum der weltweiten Schulden birgt heute ein ähnliches Potential: Es kann jegliche Liquidität aus allen Ecken des Finanzsystems aufsaugen, wenn sämtliche Akteure aufgefordert werden, ihre Kreditsicherheiten aufzustocken. Das wird alle betreffen, von den in gehebelte Finanzprodukte investierten Privatanlegern über die Unternehmen bis hin zu den Regierungen.

Die Sitzungsprotokolle der Fed wurden gerade eben veröffentlicht und die Aktienkurse schießen in die Höhe, weil die Sprache "taubenhaft" klingt und nur noch 2,83 Zinserhöhungen in diesem Jahr eingepreist werden, nachdem man zuletzt über vier Zinsschritte diskutiert hatte. Der Lackmustest für den Hokuspokus der Zentralbank bleibt dennoch der US-Dollar-Index und dieser fiel innerhalb von Sekunden nach der Veröffentlichung wie ein Stein von 89,91 Punkten auf 89,49 Punkte.

Die Schwäche des US-Dollars wird auch in Zukunft ein Thema bleiben. In den USA steigen Importwaren bereits im Preis und der deflationäre Effekt der "Politik des starken Dollars" hat sich umgekehrt.

Wenn selbst höhere Zinsen die Attraktivität der US-Währung nicht steigern können, dann stellen Sie sich nur vor, was mit dem "König Dollar" geschehen wird, wenn die Fed in Panik verfällt, weil der S&P 500 schließlich doch unter seine Unterstützungslinie fällt. In der letzten Woche haben wir gelernt, dass die Goldaktien während einer Krise eher Aktien als Gold sind.

Es ist sicherer, physisches Gold zu besitzen, als zu versuchen die gefürchteten Nachschussaufforderungen mit Hilfe Ihres Lieblings-Goldproduzenten zu umgehen, wenn der gesamte Aktienmarkt in Schlingern gerät und kollabiert. Ganz gleich, wie gut Ihr Lieblingsunternehmen geführt wird und wie viel Gold es produziert - wenn Netflix, Google und Amazon crashen, gerät es mit unter die Räder.

Am vergangenen Mittwoch kam es zu später Stunde noch zu einer dramatischen Schicksalswende, als der Dow Jones ganze 465 Punkte unter sein Tageshoch sank. Gerade als es so aussah, als würde die Fed von ihrer Kampagne der geldpolitischen Straffungen vorerst einen gewissen Abstand nehmen, schossen die Renditen plötzlich von 2,88% zurück auf 2,95% und der Dollar-Index erholte sich von 89,49 auf 90,05 Punkte.

Die Aktien, die Anleihen und Gold fielen daraufhin auf neue Tiefs des Handelstages. Das ist genau die Art Marktgeschehen, die mich mit der Vorahnung der kommenden Katastrophe erfüllt und mich dazu veranlasst, mein Pulver trocken zu halten und nur begrenzt zu handeln.


© Michael Ballanger
The Gold Report



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Dieser Artikel wurde am 23. Februar 2018 auf www.theaureport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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