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Interview mit Felix Zulauf: "Aktien, Gold und der Immobilienmarkt"

19.12.2006  |  Dr. Volkmar Riemenschneider
- Seite 3 -
Rohstoff-Spiegel: Für das Jahr 2006 bestanden die meisten Ihrer Toppempfehlungen aus Goldaktien, wie sieht es für das nächste Jahr, 2007, aus?

F. Zulauf: Das Problem bei diesen Jahresvorschauen ist immer, dass man am Anfang eigentlich nicht weiß, was in diesem Jahr passiert. Ich war 2006 recht konstruktiv eingestellt und sehr bullisch für Gold, und die Goldminenaktien sind bis Mai 2006 auch recht gut gelaufen. Dann habe ich meine Meinung jedoch revidiert und zwar wegen der Realverzinsung. Es ist sehr wichtig die Realverzinsung zu betrachten, wenn man über Goldinvestments nachdenkt, also, ob die Zinsen (3-Monats-T-Bills) unter der Inflationsrate (US-CPI) liegen. Historisch betrachtet war es eine Bremse für das Gold, wenn die Realverzinsung über 1 bis 1,5 % stieg. Bei einer Realverzinsung von unter 0 würde der Goldpreis angeschoben.

Aktuell bin ich der Meinung, dass die Realverzinsung mit 3 % zu hoch ist für einen richtigen Anschob des Goldpreises wie im letzten Jahr und neue Höchstkurse. Der Goldpreis bewegt sich eher noch in der Verdauungsphase, die wir seit dem Hoch im Mai gesehen haben und sollte dort auch bleiben, solange die Realverzinsung nicht deutlich fällt. Sollte der Euro zum US- Dollar jedoch Richtung 1,50 laufen, dann könnte Gold, in US-Dollar gemessen, natürlich haussieren. Ein richtiger Anstieg müsste jedoch von einem Anstieg in allen wichtigen Währungen begleitet werden.

Die Aktienmärkte bewegen sich normalerweise in einem Vierjahreszyklus. Laut diesem hätte es also diesen Herbst bereits einen Tiefstpunkt geben müssen. Es kam aber auf Grund des Chinaeffektes zu keinem Anstieg der Inflationsraten, sondern zu einem Rückgang. Es kam somit auch zu keiner monetären Strangulation der Notenbank, um die Inflation in Zaum zu halten. Gewöhnlich wird solch eine Entwicklung in die Zukunft verschoben, und ich sehe aktuell, dass die Aktienmärkte überhitzt sind, aber nicht zu exzessiv bewertet. Vor allem nicht im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren. Das ist keine Ausgangslage für eine klassische Baisse!

Wenn die Märkte jedoch von etwas Unvorbereitetem getroffen werden, dann kracht es heftig. Wie beispielsweise im Jahr 1998 durch die LTCM-Krise oder 1987, als der US-Dollar absackte und die Bondrenditen haussierten. Es ist also durchaus möglich, dass so etwas in den nächsten Monaten passiert. Dann rechne ich jedoch eher mit einer kurzen und schmerzhaften Korrektur als mit einer langen Baisse.

Wenn ein solcher Wash-out kommt, dann bin ich wieder sehr konstruktiv eingestellt für die Aktienmärkte. Ich bin durchaus der Meinung, dass sich der Konjunkturzyklus bis an das Ende des Jahrzehntes ausdehnen kann, die Inflation relativ niedrig gehalten wird und der Kreditboom mit großzügiger Liquidität fortgesetzt wird.

Dann gehen auch die Spiele der Private Equity und aggressiven Vermögensverwalter weiter. Auch das breite Publikum wird schlussendlich wieder Interesse an den Märkten finden. Dann sehe ich um die Jahrzehntenwende schließlich wieder eine Blasenbildung und deren platzen. Wenn wir also Shake-outs bekommen, dann stellen diese gute Kaufgelegenheiten dar, um Anlagen zu erwerben, die vom Aufstieg Asiens profitieren können: Rohstoffe, Rohstoffaktien, Produzenten von schweren Kapitalgütern und Infrastruktur. Man sollte ganz klar in diesem Bereich Geld anlegen.

Im ersten Quartal 2007 wird ein neuen Global Macro Hedge Fonds aufgelegt, den ich zusammen mit einem neuen Mitarbeiter in unserem Hause verwalten werde. Er wird meine Handschrift haben und natürlich versuchen von diesen Trends zu profitieren.


Weitere Informationen zu Felix Zulauf und Zulauf Asset Management AG finden Sie auf: www.zuam.ch

Das Interview führte der Rohstoff-Spiegel am 7. Dezember 2006.


© Dr. Volkmar Riemenschneider / Rohstoff-Spiegel
www.Rohstoff-Spiegel.de[/i]






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