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Die Nachfrage der Autoindustrie nach Palladium und Rhodium wächst ...

19.03.2018  |  Martina Fischer
... trotz Förderung von alternativ angetriebenen Fahrzeugen in China

Elektroautos stellen eine Bedrohung für den Einsatz von Palladium in Autokatalysatoren und somit auch für die weitere Preisentwicklung dar, denn sie werden am ehesten als Alternative zum Benziner gekauft. China ist nicht nur der größte Automobilmarkt, sondern treibt auch die Entwicklung des Elektroautomarktes voran.

Am 1. April tritt Chinas Mandat für sogenannte NEVs für PKWs in Kraft (New Energy Vehicle - alternativ angetriebene Fahrzeuge). NEVs umfassen batteriebetriebene Fahrzeuge, "plug-in Hybrids" und Brennstoffzellenfahrzeuge. Die Richtlinie sieht als Zielvorgabe für Autohersteller eine zu erreichende NEV Punktezahl und keine Verkaufszahlen vor. Diese Punktevorgabe entspricht 10% des konventionellen PKW-Markes in 2019 und 12% in 2020.

Für jedes alternativ angetriebene Fahrzeug (NEV) können abhängig von seiner Spezifikation bis zu sechs Punkte gesammelt werden. Setzt man in 2019 durchschnittlich zwei Punkte für alle NEVs voraus, dann müssten die NEV-Verkaufszahlen der Automobilhersteller 5% der Gesamtverkäufe ausmachen, um das Ziel zu erreichen. Die chinesische Regierung hat des Weiteren ihre Zuschüsse angepasst, um die höhere Reichweite von Elektroautos und eine höhere Energiedichte für batteriebetriebene Fahrzeuge zu fördern.

Der Chinesische Verband der Automobilhersteller (CAAM) hat für dieses Jahr ein Marktwachstum von 3% vorhergesagt und angedeutet, dass die Verkaufszahlen von Elektroautos um 40% steigen könnten. Zum ersten Mal würden die Gesamtverkäufe dann über einer Million Fahrzeuge liegen. Nichtsdestotrotz wird das Gros des steigenden PKW Absatzes auf benzinbetriebenen Fahrzeuge liegen, so dass die Nachfrage nach Palladium und Rhodium für die Verwendung in Autokatalysatoren weiterhin wachsen wird.

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Bei einem Wachstum des PKW Absatzes um 3% entspricht dies einem Zuwachs von 741.500 Fahrzeugen. Damit steigt die Gesamtmenge auf 25,5 Millionen PKW. Doch 75% dieses Wachstums basiert auf Fahrzeugen mit PGM-beladenen Abgaskatalysatoren. Ein Anstieg von 40% bei alternativ betriebenen Fahrzeugen entspricht 231.600 Fahrzeugen, von denen geschätzt 187.200 batteriebetrieben und 44.400 "plug-in" Hybrids wären.

Der verbleibende Teil des Zuwachses von 509.900 Fahrzeugen wären damit herkömmliche Benziner. Auf mittlere Sicht werden jedoch Chinas Bemühungen die NEV Verkaufszahlen auf 2 Mio. Fahrzeuge in 2020 auszudehnen und die weitere rasante Ausweitung ab 2020 dazu führen, dass das Defizit im Palladiummarkt abnimmt und damit der Preis nach oben gedeckelt wird.


Gold

Die Art und Weise wie Präsident Trump die moderaten Stimmen aus seinem Kabinett verdrängt, lässt darauf schließen, dass er gewillt ist, seine extremeren Vorhaben durchzusetzen, was schlecht für den USD aber gut für Gold wäre. Trump hat am Dienstag nach einigen Uneinigkeiten, insbesondere hinsichtlich Nordkorea und dem Atomabkommen mit dem Iran, seinen Außenminister Rex Tillerson gefeuert - via Twitter und ohne Vorwarnung. Tillerson wurde durch Mike Pompeo ersetzt, der, wie Trump nach der Verkündung sagte "sehr ähnliche Gedankengänge habe wie er selbst".

Es scheint, als wolle sich der Präsident nicht weiter bezähmen lassen, die Wahrscheinlichkeit weiterer tarifärer Maßnahmen wie die der Zolleinführung steigt damit. So sind auch Gerüchte hinsichtlich weiterer Entlassungen bereits weit verbreitet. Solche Ereignisse könnten den Abwärtstrend des US Dollars verstärken und könnten das Interesse für Gold als sicheren Hafen wieder erstarken lassen. Dieses hatte zuletzt zu Gunsten des Yens nachgelassen.


Silber

Wie bereits von vielen Silberanalysten angemerkt wurde, scheint Silber derzeit unterbewertet. Verglichen mit Gold trifft dies sicherlich zu, nachdem die Gold:Silber Ratio um einen Wert von 80 kreist. Eine Reaktion des Silberpreises auf dieses scheinbar "bullishe" Umfeld steht noch aus, was darauf schließen lässt, dass Investoren eine nachweisliche Bewegung wollen, bevor sie einsteigen. Zudem befindet sich die Volatilität des Metalls auf sehr niedrigem Niveau: Seit Oktober letzten Jahres lag sie unter 10%, während der Zehnjahresdurchschnitt 17,2% beträgt. Mitte Februar wurde der tiefste Stand in 16 Jahren erreicht.

Die Inflationsentwicklung in den USA entsprach den Erwartungen und hat Bedenken hinsichtlich einer Inflationspanik nach den überraschend hohen Vorhersagen im Januar und entsprechenden Ängsten, dass die FED die Zinsen schneller anheben könnte, wieder gedämpft. Der CPI (Konsumentenpreisindex) stieg seit Januar um 0,1% auf 2,2% im Februar. Die zehnjährigen US Staatsanleihen fielen jedoch Anfang der Woche von 2,90% auf 2,85%. Ein Anstieg der Inflation bei gleichzeitig fallenden Anleiherenditen könnte Anleger wieder zu Edelmetallen greifen lassen.


Platin

Auf der Konferenz für Brennstoffzellen und Wasserstoff ("Fuel Cell and Hydrogen Technical Conference") in Birmingham letzte Woche zeigten Präsentationen, dass sich der Einsatz von Brennstoffzellen im Transportwesen positiv auf Platin auswirken würde. Insbesondere für Züge wäre dieser ökonomisch sinnvoll, denn die vorrangige abgasfreie Alternative wäre die Elektrifizierung der Gleise - eine sehr teure Lösung.

Brennstoffzellenbetriebene Züge könnten trotz der Kosten, die im Zuge der Errichtung von Wasserstofftankstellen entstünden, die günstigere Option darstellen. Zwar ist der Platinbedarf in einzelnen Brennstoffzellenbetriebenen Zügen hoch, doch die Gesamtanzahl an Lokomotiven wird voraussichtlich überschaubar sein.

Zudem ist damit zu rechnen, dass die Metallmenge zunehmend optimiert werden kann. Leichte Nutzfahrzeuge stehen ebenfalls im Fokus, da potentiell geringere laufende Kosten die zunächst höheren Anschaffungskosten für Fahrzeuge mit hoher Kilometerleistung wettmachen. Des Weiteren kann die zentrale Basis, von der aus die Fahrzeuge betrieben werden, eine einfache Betankungslösung bieten.

Neuer Platinbedarf für Brennstoffzellenbetriebene Züge ist in greifbare Nähe gerückt, denn Alstom hat am Mittwoch bekannt gegeben, dass die Tests ihrer Lokomotiven erfolgreich verlaufen seien und dass der erste kommerzielle Einsatz von Zügen noch dieses Jahr geplant sei. Hinsichtlich der Höchstgeschwindigkeit und Reichweite wird die Leistung der existierenden Diesellokomotiven entsprechen und mehrere deutsche Bundesländer haben bereits Absichtserklärungen für über 60 Züge unterschrieben.


Palladium

Automobilverkäufe in China haben Anfang 2018 etwas nachgelassen. Das Maß, in dem sich diese Entwicklung fortsetzt, wird für diejenigen, die sich für Palladium interessieren, von hoher Bedeutung sein. Laut Angaben des Chinesischen Verbands für Automobilhersteller (CAAM) lagen die Automobilverkäufe im Januar und Februar 1,6% höher als im Vorjahr (wegen des sich ändernden Termins von Chinese New Year werden die Monate zusammengefasst). Dies entspricht einem Anstieg um 71.000 Fahrzeugen auf insgesamt 4,5 Mio. Fahrzeuge.

Es stellt jedoch einen Rückgang dar, wenn man es mit den +9,1% im Vorjahr vergleicht und liegt unter demWachstum von 3% von 2017. Alternativ angetriebene Fahrzeuge (NEVs) erlebten ein extrem hohes Wachstum von 200% im Januar und Februar (zusammengefasst). Im Januar 2017 waren die Verkäufe jedoch sehr gering, da eine Reduzierung der Subventionen zu Beginn des Jahres dazu geführt hatten, dass Käufe in den Dezember vorgezogen wurden. Ein ähnlicher Effekt war im Februar dieses Jahres zu beobachten, nachdem einige beliebte kleine Elektroautos aufgrund von Anforderungen an die Reichweite nicht mehr für staatliche Förderung zugelassen waren.

In Europa hat Volkswagen sein Engagement für die Ablösung des Verbrennungsmotors unter Beweis gestellt und sich den Bezug von Batterien im Wert von 20 Milliarden Euro gesichert, um die Expansionspläne für Elektrofahrzeuge in Europa und China voranzutreiben. Amerika soll bald folgen. Eine grobe Berechnung zeigt an, dass dies Millionen von Autos entspricht und ist eine wichtige Demonstration von VWs Fähigkeit, Elektrofahrzeuge zu verkaufen. Außerdem kündigte das Unternehmen an, dass die Produktion des VW Beetle eingestellt würde und sein gedanklicher Nachfolger eines seiner neuen Elektrofahrzeuge sein würde.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Rhodium hat sein vorheriges Hoch von 1.875 $/oz, das als Widerstand fungierte, durchbrochen und ist vergangenen Mittwoch direkt von 1.850 $/oz auf 1.900 $/oz gestiegen. Die Rhodium ETC Bestände sind im Zuge von Gewinnmitnahmen am Dienstag wiederum um weitere 2,3% gefallen.

Für den Preis ging die Woche erfolgreich zu Ende: Bei weiterhin bestehendem Kaufinteresse seitens Industrie, kombiniert mit sehr wenig Angebot trieb der Markt das Metall über die Marke von 1.900 $/oz und schloss die Woche bei 1.960 $/oz. Im Zuge der aktuell knappen Verfügbarkeit bei geringer Liquidität im Markt und Leiheraten, die kontinuierlich nach oben in den zweistelligen Bereich klettern, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Preis seinen Aufwärtstrend in den kommenden Wochen fortsetzt.

Iridium setzt seine Bewegung nach oben kontinuierlich fort und ist am Mittwoch um 10 $/oz auf 1.010 $/oz gestiegen. Nachdem sich das Metall am 21. Februar zum ersten Mal wieder bewegt hatte, stieg es im Wochenrhythmus und legte am Freitag weitere 5 $ zu auf 1.015 $/oz. Ruthenium erfuhr ebenfalls Kaufinteresse und konnte 5 $/oz zulegen auf 225 $/oz.


© Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



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