Zeit zum Wechsel von Aktien in Gold!
04.04.2018 | Markus Blaschzok
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Da die Unternehmensgewinne auf eine Konjunkturblase gebaut sind, die durch viel billiges Geld und niedrige Zinsen erzeugt wurde, ist es fraglich wie nachhaltig die aktuellen Notierungen am Aktienmarkt sind. Womöglich laufen die Aktienmärkte die nächsten Jahre, ähnlich den Siebzigern, seitwärts, während die Zinsen inflationsbedingt für eine Entwertung des Dollars und der Aktienvermögen sorgen. Auch wenn man nominal scheinbar keine Verluste machen wird, so werden die realen Verluste für Aktieninvestoren möglicherweise bei über 90% liegen. Dieses Umfeld nennt man "Stagflation" und trat erstmals in den Siebzigern auf. Es also scheint aktuell sehr gefährlich zu sein, in den Aktienmarkt zu investieren, da eine Rezession jederzeit vor der Türe stehen könnte.
Im folgenden Chart sehen Sie, wie in den USA Rezessionen (grau) immer auf Zinsanstiege folgten, in den vergangenen 64 Jahren. Weiterhin zeigt sich die Zyklik von Auf- und Abschwung in der amerikanischen Volkswirtschaft, die durch die Kreditexpansion und Kreditkontraktion im Bankensystem verursacht wird.
Eine peinlich und zugleich urkomische Aussage kam in dieser Woche von Peter Altmaier aus der CDU, der weiterhin ein langfristiges Wachstum der deutschen Wirtschaft von 2 bis 2,5% pro Jahr erwartet. "Ich halte es für möglich, dass wir diesen Wachstumspfad noch für mindestens 15 bis 20 Jahre fortsetzen können, wenn wir die Marktwirtschaft erneuern", sagte Altmaier dem SPIEGEL.“ Diese Hybris von Herrn Altmaier sollte man als mahnenden Kontraindikator sehen.
Die einzige Möglichkeit, einen dauerhaften Aufschwung in einer Volkswirtschaft zu gewährleisten, wäre ein Minimalstaat von 5% bis 10%, dem die Verschuldung explizit verboten ist bei gleichzeitiger Trennung von Staat und Bankensystem mit Verfolgung von Geldfälscherei, was in diesem hochsozialistischen Staat mit einer impliziten Staatsquote von 70% praktisch unmöglich ist. Womöglich markiert die Aussage Altmaiers das aktuelle Konjunkturhoch, wobei die westlichen Volkswirtschaften aufgrund der restriktiven Zins- und Geldpolitik in diesem Jahr in die Rezession abrutschen könnten.
Zinsanhebungen folgten immer Rezessionen in der Vergangenheit
Das Timing entscheidet über Wohlstand oder Armut
Ein aktuelles Beispiel von monetärer Illusion ist die kürzliche Meldung zum Wirtschaftswachstum von angeblich 7,4% in der Türkei im vergangenen Jahr. Mehr als ein müdes Lächeln entlocken diese Zahlen einem taffen Ökonomen nicht, denn die Türkei wertet die türkische Lira jährlich um zweistellige Inflationsraten ab, um die Neuverschuldung der Regierung durch Vermögensentwertung der Ersparnisse zu kompensieren. Entweder waren die Statistiker in der Türkei nicht mehr in der Lage die richtige Teuerung herauszurechnen, oder sie wollten es einfach nicht, um Staatschef Erdogan gut aussehen zu lassen.
Wer 1966, als der Dow Jones erstmals die Marke von 1.000 Punkte erreichte, vom Aktienmarkt in Gold gewechselt ist, der konnte sein Vermögen bis 1982 mehr als Verzwanzigfachen. Erst 1982 gelang es dem Dow Jones nämlich die Marke von 1.000 Punkten zu überschreiten, wofür er also 16 Jahre benötigt hatte. Während der Goldpreis in der damaligen stagflationären Phase förmlich explodierte, bewegte sich der Aktienmarkt nominal nur seitwärts, während dieser real über 90% an Kaufkraft verloren hatte.
Exakt das gleiche Szenario steht der westlichen Welt womöglich in den kommenden zehn bis zwanzig Jahren wieder bevor. Wir rechnen mit einem weiteren Anstieg der Zinsen, aufgrund der weiter steigenden Teuerung. Gleichzeitig wird die Konjunktur unter den stark gestiegenen Zinsen einbrechen und somit auch die Unternehmensgewinne, was letztlich zu einer realen Kontraktion der Wirtschaft und einem realen Einbruch am Aktienmarkt führen wird, den man als solches nominal womöglich nicht so wahrnehmen wird.
Das Dow/Gold Ratio gibt uns hierbei einen guten Indikator, wann es Zeit ist, von Aktien in Gold und von Gold in Aktien zu wechseln. Ähnlich den siebziger Jahren kam es zu einer monetären Scheinblüte in der Wirtschaft, die das Dow/Gold-Ratio noch einmal ansteigen ließ. Daraufhin folgte dann der massive Einbruch mit extrem steigenden Zinsen und einem noch stärker ansteigendem Goldpreis.
Genau an diesem Punkt stehen wir womöglich aktuell auch wieder, weshalb es vernünftig und weise zu sein scheint, vom Aktienmarkt langsam in den Goldmarkt zu wechseln. Das Dow/Gold Ratio von 19 gibt uns den Hinweis, dass der Goldpreis etwa zehn- bis zwanzigmal stärker performen könnte in der nächsten Dekade, wenn wieder das Dow/Gold Ratio von eins erreicht wird.